Читать книгу Das neue Meditationshandbuch - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 23

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2. TOD UND UNBESTÄNDIGKEIT

Das Ziel dieser Meditation ist, die Faulheit der Anhaftung, das Haupthindernis für reine Dharma Praxis, zu beseitigen. Weil unser Verlangen nach weltlichen Vergnügen so stark ist, haben wir nur ein geringes oder gar kein Interesse an spiritueller Praxis. Aus spiritueller Sicht ist das fehlende Interesse an spiritueller Praxis eine Form von Faulheit, «die Faulheit der Anhaftung». Mit dieser Faulheit bleibt das Tor zur Befreiung für uns verschlossen und wir werden weiterhin Not in diesem Leben und endloses Leiden Leben für Leben erfahren. Meditation über den Tod überwindet diese Faulheit.

Wir müssen immer wieder über unseren Tod nachdenken und meditieren, bis wir eine tiefe Verwirklichung des Todes erlangen. Obwohl wir alle intellektuell wissen, dass wir letztlich sterben werden, bleibt unser Gewahrsein des Todes oberflächlich. Ein rein intellektuelles Wissen über den Tod berührt unser Herz nicht. Deshalb denken wir weiterhin jeden Tag: «Ich werde heute nicht sterben, ich werde heute nicht sterben.» Selbst an unserem Todestag denken wir darüber nach, was wir morgen oder nächste Woche vorhaben. Der Geist, der jeden Tag denkt: «Ich werde heute nicht sterben», täuscht uns. Er führt uns in die falsche Richtung und macht unser menschliches Leben leer. Durch Meditation über den Tod werden wir allmählich den täuschenden Gedanken «Ich werde heute nicht sterben» durch den nichttäuschenden Gedanken «Ich könnte heute sterben» ersetzen. Der Geist, der Tag für Tag spontan denkt: «Ich könnte heute sterben», ist die Verwirklichung des Todes. Genau diese Verwirklichung merzt direkt unsere Faulheit der Anhaftung aus und öffnet das Tor zum spirituellen Pfad.

Nun ist es so, wir könnten heute sterben oder wir könnten heute nicht sterben – wir wissen es nicht. Wenn wir aber jeden Tag denken: «Ich werde heute nicht sterben», dann täuscht uns dieser Gedanke, denn er entsteht aus unserer Unwissenheit. Wenn wir jedoch stattdessen jeden Tag denken: «Ich könnte heute sterben», dann täuscht uns dieser Gedanke nicht, denn er entsteht aus unserer Weisheit. Dieser Gedanke ist hilfreich, denn er verhindert die Faulheit der Anhaftung und ermutigt uns, uns auf das Wohl unserer zahllosen zukünftigen Leben vorzubereiten oder uns wirklich zu bemühen, den Pfad zur Befreiung zu betreten. Auf diese Weise geben wir unserem Leben als Mensch einen Sinn.

Das neue Meditationshandbuch

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