Читать книгу Das neue Meditationshandbuch - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 25
ОглавлениеMEDITATION
Als vorbereitende Übung rezitieren wir die Gebete für die Meditation und konzentrieren uns dabei auf ihre Bedeutung. Dann kontemplieren wir:
Ich werde mit Sicherheit sterben. Es gibt keine Möglichkeit, meinen Körper vor dem endgültigen Zerfall zu bewahren. Tag für Tag, Moment für Moment zerrinnt mein Leben. Ich habe keine Ahnung, wann ich sterben werde. Der Zeitpunkt des Todes ist völlig ungewiss. Viele junge Menschen sterben vor ihren Eltern. Manche sterben bei ihrer Geburt. Es gibt keine Sicherheit in dieser Welt. Zudem gibt es unzählige Ursachen eines vorzeitigen Todes. Das Leben von vielen starken und gesunden Menschen wird durch Unfälle zerstört. Es gibt deshalb keine Garantie, dass ich heute nicht sterben werde.
Haben wir mehrmals über diese Punkte nachgedacht, wiederholen wir immer wieder den Gedanken: «Ich könnte heute sterben. Ich könnte heute sterben», und konzentrieren uns auf das Gefühl, das dies in uns hervorruft. Wir verwandeln unseren Geist in das Gefühl «Ich könnte heute sterben» und verweilen einsgerichtet so lange wie möglich darauf. Wir wiederholen diese Meditation, bis wir Tag für Tag spontan glauben: «Ich könnte heute sterben.» Schließlich kommen wir zu dem Schluss: «Da ich diese Welt schon bald verlassen muss, ist es sinnlos an den Dingen dieses Lebens zu hängen. Stattdessen werde ich von jetzt an mein ganzes Leben der reinen und aufrichtigen Dharma Praxis widmen.» Dieser Entschluss ist das Objekt unserer Meditation. Wir halten ihn, ohne ihn zu vergessen und verweilen einsgerichtet so lange wie möglich darauf. Wenn wir das Objekt der Meditation verlieren, erneuern wir es, indem wir uns sofort an unseren Entschluss erinnern oder die Kontemplation wiederholen.
Am Ende der Meditationssitzung widmen wir die durch die Meditation angesammelten Tugenden dafür, die Verwirklichung des Todes zu gewinnen und Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen zu erlangen.
In der Meditationspause sollten wir unsere Faulheit überwinden und uns bemühen, Dharma zu praktizieren. Wir erkennen, dass uns weltliche Vergnügen täuschen und davon abhalten, unser Leben auf sinnvolle Weise zu nutzen. Deshalb sollten wir die Anhaftung daran aufgeben. Auf diese Weise beseitigen wir das Haupthindernis für reine Dharma Praxis.