Читать книгу Das neue Meditationshandbuch - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 26

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3. DIE GEFAHREN NIEDERER WIEDERGEBURT

Das Ziel dieser Meditation ist, uns zu ermutigen, nach Schutz vor den Gefahren einer niederen Wiedergeburt zu suchen. Wenn wir dies nicht jetzt tun, während wir dieses menschliche Leben mit all seinen Freiheiten und Ausstattungen haben, wird es zu spät sein. Haben wir erst einmal eine der drei niederen Wiedergeburten angenommen, dann ist es äußerst schwierig, erneut ein solch kostbares menschliches Leben zu gewinnen. Es wird gesagt, dass Menschen leichter die Erleuchtung erlangen, als Wesen in den niederen Bereichen, zum Beispiel Tiere, eine kostbare menschliche Wiedergeburt. Diese Meditation ermutigt uns Nichttugend aufzugeben, Tugend zu praktizieren und Zuflucht zu den heiligen Wesen zu nehmen. Das ist der eigentliche Schutz vor einer niederen Wiedergeburt. Nichttugendhaftes Handeln ist die Hauptursache für eine niedere Wiedergeburt, wohingegen Tugend zu praktizieren und Zuflucht zu den heiligen Wesen zu nehmen die Hauptursachen für eine höhere Wiedergeburt sind.

MEDITATION

Als vorbereitende Übung rezitieren wir die Gebete für die Meditation und konzentrieren uns dabei auf ihre Bedeutung. Dann kontemplieren wir:

Wenn das Öl in einer Öllampe verbraucht ist, erlischt die Flamme, weil sie durch das Öl erzeugt wird. Stirbt jedoch unser Körper, erlischt unser Bewusstsein nicht, weil das Bewusstsein nicht vom Körper erzeugt wird. Wenn wir sterben, muss unser Geist diesen gegenwärtigen Körper, der nur eine zeitweilige Behausung ist, verlassen und einen anderen Körper finden, genauso wie ein Vogel sein Nest verlässt, um zu einem anderen zu fliegen. Unser Geist hat weder die Freiheit zu bleiben, noch kann er sich aussuchen, wohin er geht. Wir werden durch die Winde unserer Handlungen oder unseres Karmas (unser Glück oder Unglück) zum Ort unserer nächsten Wiedergeburt geweht. Ist das Karma, das zum Zeitpunkt unseres Todes reift, negativ, dann erfahren wir mit Sicherheit eine niedere Wiedergeburt. Schwerwiegendes negatives Karma führt zu einer Wiedergeburt in der Hölle, mittleres negatives Karma zu einer Wiedergeburt als hungriger Geist und geringes negatives Karma zu einer Wiedergeburt als Tier.

Es ist sehr leicht, schweres negatives Karma zu begehen. Beispielsweise einfach aus Wut eine Mücke zu töten ist die Ursache für eine Wiedergeburt in der Hölle. Während diesem und zahlloser früherer Leben begingen wir zahlreiche schwerwiegende negative Handlungen. Falls wir diese nicht bereits durch aufrichtiges Bekennen gereinigt haben, verbleiben ihre Potenziale in unserem Geisteskontinuum. Jedes dieser negativen Potenziale kann zum Zeitpunkt unseres Todes reifen. An all dies erinnern wir uns und fragen uns: «Wo werde ich morgen sein, wenn ich heute sterbe? Es ist gut möglich, dass ich mich im Tierbereich, unter den hungrigen Geistern oder in der Hölle wiederfinde. Würde mich heute jemand eine dumme Kuh nennen, könnte ich das schwer ertragen. Aber was mache ich, wenn ich tatsächlich eine Kuh, ein Schwein oder ein Fisch – Nahrung für Menschen – werde?»

Wir wiederholen diese Punkte immer wieder. Und weil wir verstehen, wie sehr die Lebewesen, zum Beispiel Tiere, in den niederen Bereichen leiden, entsteht in uns große Furcht vor einer solchen Wiedergeburt. Dieses Gefühl der Furcht ist das Objekt unserer Meditation. Wir halten es, ohne es zu vergessen; unser Geist sollte einsgerichtet und so lange wie möglich auf diesem Gefühl der Furcht verweilen. Verlieren wir das Objekt unserer Meditation, erneuern wir es, indem wir uns sofort an das Gefühl der Furcht erinnern oder die Kontemplation wiederholen.

Am Ende der Meditationssitzung widmen wir die durch die Meditation angesammelten Tugenden dafür, die Verwirklichung der Gefahren niederer Wiedergeburt zu gewinnen und Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen zu erlangen.

Auch in der Meditationspause vergessen wir niemals das Gefühl der Furcht vor einer Wiedergeburt in den niederen Bereichen. An sich ist Furcht sinnlos, doch diese Furcht, die durch die obige Kontemplation und Meditation entsteht, hat immense Bedeutung. Sie entsteht aus Weisheit, nicht aus Unwissenheit. Diese Furcht ist der Hauptgrund, warum wir Zuflucht in Buddha, Dharma und Sangha suchen, die wiederum der eigentliche Schutz vor jenen Gefahren ist. Sie hilft uns, achtsam und gewissenhaft zu sein und nichttugendhaftes Handeln zu unterlassen.

Das neue Meditationshandbuch

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