Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 58

- Cherbourg -

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einem bedeutenden Kriegshafen; das mächtige Fort du Roule, eines der stärksten Bollwerke des Atlantikwalls, erinnert noch an den Zweiten Weltkrieg, als unter deutscher Heeresleitung die nordfranzösische Küste durch gewaltige Bunkeranlagen befestigt wurde, die jedoch die größte und erfolgreichste Landungsoperation der Kriegsgeschichte am 6. Juni 1944 durch die Alliierten nicht aufhalten konnten.


Wir wählten für unsere Übernachtung allerdings einen friedlicheren Platz, direkt am sandigen Ufer gegenüber dem dicht besetzten Yachthafen, nur zwei andere Mobis leisteten uns Gesellschaft. Vorher hatten wir in einem zu Recht voll besetzten Fischrestaurant am Hafen wieder mit Erfolg die französische Küche getestet. Die vom Koch empfohlene Spezialität, Seezunge nach normannischer Art, mit Muscheln, Austern, Krabben, Champignons und einer köstlichen Rahmsoße zubereitet, war eine reine Gaumenfreude, nur eine einsame Auster blieb auf der Platte zurück. Der dazu genossene rassige Muscadet aus der Loire-Region sorgte wieder für noch gehobenere Stimmung.


Genauso frohgemut ging es am sonnigen Sonntagmorgen weiter entlang der Westküste der NORMANDIE; etwas einsamer, nicht so viele Badeorte, mehr Landwirtschaft und Viehzucht. Eine riesige Kuhherde, die auf der Straße entlanggetrieben wurde und die wir in Zeitlupengeschwindigkeit überholten, bescherte uns eine einstündige Säuberungsaktion, als wir beim Tanken im kleinen Ort Granville voller Entsetzen feststellen mussten, dass die gesamte linke Seite bis über die Fenster hinaus mit Kuhschiete bespritzt war. Nach der Anstrengung stärkten wir uns ausnahmsweise einmal mit leckeren Sandwiches in einem kleinen Strandcafé. Nach etwa 40 Kilometern und der Umrundung einer Bucht kam in der Ferne noch ganz klein die größte Sehenswürdigkeit der Normandie, der Mont Saint Michel in Sicht, eine steile, fast 80 m hohe Granitinsel, kaum 900 m im Durchmesser, der wir uns auf einem 2 Kilometer langen Damm, eine flache, fast gänzlich im Trockenen liegende, von Prielen durchzogene Bucht durchquerend, näherten, bis wir auf einem in einiger Entfernung liegenden übervollen Parkplatz landeten, ein Touristenrummel sondergleichen.

Da es von dort aus nur zu Fuß weiterging, ließen wir das Ganze eben von außen auf uns wirken, durch das Fernglas wurden auch Einzelheiten sehr gut sichtbar. Hoch oben auf schroffer Felsspitze thront trutzig eine Benediktinerabtei aus dem 11. bis 13. Jahrhundert mit angrenzender romanisch-gotischer Kirche, deren spitzer Turm hoch hinauf in den blauen Himmel ragt. Ihr zu Füßen gruppiert sich ein bescheidenes Dörfchen, von gigantischen normannischen Festungswällen gegen die Fluten geschützt, immerhin gibt es mit 15 m dort den größten Gezeitenunterschied an Europas Küsten; ein paar dunkelgrüne Baumwipfel unterbrechen das triste Grau. Insel und Bucht wurden 1979 von der UNESCO zur Weltnaturerbestätte erklärt. Nachdem wir das Ganze gebührend bewundert und natürlich auch im Bild festgehalten hatten, kehrten wir auf demselben Weg auf das Festland zurück, um nach weiteren etwa 45 Kilometern an der zerklüfteten Küste entlang wieder über einen künstlichen Damm in der alten Insel- und Hafenstadt

Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck

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