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Das Mescalero-Tal gehörte zum Regierungsland. Es war ein fruchtbarer Landstreifen in den Santa Blanca Bergen. Man musste allerdings etwa drei bis vier Stunden durch Sandwüste reiten, um zu diesem Fleck Erde zu gelangen. Rinderherden brauchten noch viel länger dazu, die Wüste zu durchqueren. Da es zudem noch mehr als einen Tagesritt von Torrance und zwei von Capitan entfernt lag, hatte keiner der Rancher sonderliches Interesse an dieser Weide.

Franky und Hump wussten von der Fruchtbarkeit dieses Tales. Da die Wüste einen Schutzgürtel bot, der durch die Berge noch verstärkt wurde, so brauchte niemand die Herde übermäßig zu bewachen. Was Franky aber außerdem wusste, war die Tatsache, dass es hier mehr Mavericks gab, als jemand in Torrance oder auf den Ranches ahnte. Indianer, die noch vor kurzer Zeit hier lebten, hatten das Vieh zusammengetrieben. Da aber Regierungstruppen die streunenden Mescaleros aufgriffen und wieder in die Reservation südlich Lincoln schafften, wurde das Vieh herrenlos; es gedieh und vermehrte sich. Nun hatten es Franky und Hump übernommen,

Als die Freunde den zweiten Tag hier waren und gerade ihre Häuschen errichteten, kamen die Cowboys, die Ralston verlassen halten. Sie blieben einen Tag und ritten dann weiter nach Norden.

Franky und Hump waren wieder allein und schufteten sehr, um ihre Ranch fertigzustellen. Sie gruben tiefe Löcher in den Boden und hoben Adobelehm aus, mit dem sie ihr kleines Häuschen fertigbauten. Es bot für beide notdürftig Platz. Außerdem waren sie dabei, die halbwilden Rinder zusammenzutreiben und zu bränden. Nach amerikanischem Gesetz gehörte ungebrändetes Vieh dem, der es fand, wenn es sich nicht um ein Kalb handelte, das bei seiner gebrändeten Mutter war. Doch hier handelte es sich in der Regel um wildlebendes, ungebrändetes Vieh.

Hump und Franky magerten bei der schweren Arbeit ab, wurden aber muskulös und hatten stets einen Bärenhunger. Sie waren gerade dabei, einige Rinder aus einem Seitenarm des Tales zu treiben, als ein Reiter auf ihre Hütte zuritt.

„Das ist doch ...!“, wollte Hump rufen.

„Ralston, die Kanaille!“, meinte jetzt Franky und spuckte aus.

„Reiten wir hin. Mal sehen, was er will!“

Sie wendeten ihre Pferde und ritten zum Haus hinüber. Ralston hatte sein Pferd gezügelt und lehnte sich aufs Sattelhorn. Als sie bei ihm ankamen, blickte er sie herausfordernd an. „Ist das euer Land?“, rief er.

„Was wollen Sie, Ralston?“, fragte Franky, der auch hier die Führung übernommen hatte.

„Ich suche mein Vieh, das ihr umbrändet!“, erklärte Ralston frech.

„Hier ist nur Vieh, das unser Brandzeichen trägt!“, erwiderte Franky kühl.

Hump brachte sein Pferd etwas zur Seite und gelangte so in Ralstons Rücken. Dadurch wurde der Rancher sichtlich unsicher. „Das Land hier gehört dem Staat! Und damit ihr es wisst: Ich habe mein Kaufrecht darauf beantragt!“, erklärte er und grinste die Cowboys verächtlich an.

„Sie werden damit nicht durchkommen! Wir haben uns eintragen lassen!“, gab Franky sofort zur Antwort. „Sie werden es also nicht kaufen können.“

Ralston wurde blass, weil er diese Antwort nicht erwartet hatte. „Wir werden das feststellen lassen!“, erwiderte er grimmig. „Dieses Vieh hier stammt aus meinen Herden, und ihr habt es gestohlen!“

„Es waren Mavericks, wild aufgewachsene Rinder, die jeder für sich bränden kann, der sie findet!“

„Das wird der Sheriff entscheiden!“, brüllte der Rancher, riss sein Pferd herum und galoppierte davon.

Die beiden Freunde gingen verstimmt in ihre Hütte hinein. Franky setzte sich auf den primitiven Tisch und sagte: „Was meinst du dazu?“

„Schätze, er blufft nur“, erklärte Hump. „Ich glaube nicht, dass er das Kaufrecht schon beantragt hat.“

Franky sagte nachdenklich: „Es ist aber eine leidige Sache, dass wir noch kein Besitzrecht eintragen ließen, Hump. Wenn er jetzt aus lauter Wut das Tal kauft, was dann?“

„Ich schlage ihn zusammen, wenn er es tut!“, schimpfte Hump verärgert. „Kann uns dieser jähzornige Idiot nicht in Ruhe lassen?“

„Er hat es eben auf uns abgesehen, Junge. Er kauft das Tal, und wir sind die Idioten, savy? Wir müssen sofort los und unser Besitzrecht eintragen lassen!“

„Inzwischen lässt er unser Vieh aus dem Tal treiben, Franky. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte gebrändet.“

„Schon wegen der Unterschrift müssen wir beide nach Torrance, Hump. Los, reiten wir! Zwei Pferde sind noch frisch. Vorräte brauchen wir außerdem sowieso.“

Die Freunde machten sich eilig für den Ritt fertig. Kurz darauf galoppierten sie los. Als sie das Tal verlassen halten, sahen sie weit vor sich einen Reiter, der langsam in der Richtung Torrance ritt.

„Mensch! Das ist doch der Rancher!“, sagte Hump, der sehr scharfe Augen hatte. „Er reitet nicht nach Hause, sondern nach Torrance!“

„Er wird vor uns da sein und das Tal kaufen. Junge, Junge, was machen wir bloß?“

Der Rächer reitet nachts

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