Читать книгу DER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte - Glenn Stirling - Страница 22

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18. Kapitel

Eine Weile tiefen Schweigens verstrich. Dann sagte Clint kalt: »Schnallen Sie den Waffengurt ab, Madding, und versuchen Sie keinen Unsinn! Ich weiß, wie viele Menschenleben Sie auf dem Gewissen haben. Ich würde nicht zögern, abzudrücken!«

Harvey Madding sah in die grauen Augen des blonden Texaners und erkannte die Kälte und Härte darin. Er knirschte mit den Zähnen, und sein Gesicht verzerrte sich voll wilden Hasses, doch er gehorchte.

»Und jetzt treten Sie ans Fenster, Madding!«, befahl Clint unbewegt. »Wenn Ihre Leute im Freien auftauchen, dann sagen Sie ihnen, Sie sollen sich widerstandslos ergeben, wenn Sie vermeiden wollen, dass ich Ihnen eine Kugel in den Schädel jage!«

Er sprach betont hart und drohend. Er wusste, dass er es nicht fertigbringen würde, einen Wehrlosen niederzuschießen. Aber Harvey Madding wusste das nicht.

Clint hielt noch immer seinen schweren 45er auf den Bandenboss gerichtet. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Betty Loudson. Sie war an die Wand zurückgewichen. Ihr schmales, von dunklem Haar umrahmtes Gesicht zeigte einen bemerkenswert ruhigen, gefassten Ausdruck. Aber in ihren schwarzen Augen schien die Hölle zu brennen, und ihr Blick wanderte ständig zwischen Clint Farrox und Harvey Madding hin und her.

»Los, Madding!«, befahl Clint drohend. »Sie haben gehört, was ich sagte!«

»Der Teufel soll Sie holen, Farrox!«, fauchte Madding wild. Alle Kühle und Beherrschung waren von ihm abgefallen.

»Sparen Sie sich Ihre frommen Wünsche, und gehen Sie ans Fenster!«, kommandierte Clint rau. »Tun Sie, was ich sagte und denken Sie ständig daran, dass mein Finger am Drücker liegt.«

Einen Augenblick sah es so aus, als wolle sich Harvey Madding auf den Texaner stürzen. Aber dann wandte er sich um und trat ans Fenster. Mit drei raschen Schritten war Clint dicht neben ihm und jagte einen Schuss zum Fenster hinaus. Dann bohrte er dem Bandenboss den Lauf der schweren Waffe in die Seite.

Zwischen den hohen, schwarzen Bäumen am Rande der Lichtung wurde es lebendig. Clints Signalschuss hatte die Digger zum Auftauchen gefordert. Es gab keine Lücke rings um die kleine Lichtung. Überall blinkten die Metallteile von Waffen in dem spärlichen Lampenlicht, das aus den Blockhütten des Banditencamps fiel.

Clints Schuss hatte jedoch nicht nur die Vigilanten alarmiert. Die Türen der Blockhäuser wurden aufgestoßen. Hagere, wachsame Männergestalten drängten ins Freie. Ihre Fäuste lagen dicht hinter den tiefgehalfterten Colts. Die nächsten Sekunden mussten die Entscheidung bringen!

»Los!«, raunte Clint dem Bandenführer warnend ins Ohr. »Sagen Sie Ihren Leuten, dass sie sich ergeben sollen. Es ist sinnlos, zu kämpfen. Ihr seid vollkommen eingekreist.«

Draußen auf der Lichtung stieß ein Bandit einen gellenden Warnschrei aus. Er hatte die Digger entdeckt, die sich lautlos und geduckt von allen Seiten heranbewegten.

»Los! Reden Sie schon!«, forderte Clint wild. Er wusste, dass von den nächsten Sekunden alles abhing.

»Hallo, Männer!«, ließ sich Maddings gepresste Stimme vernehmen. »Lasst eure Eisen…«

Weiter hörte Clint nichts mehr. Ein heftiger Schlag hatte von hinten seinen Kopf getroffen. Ein stechender Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper. Wie Nebel legte es sich vor seine Augen. Er hörte nur wie aus weiter Ferne einen ohrenbetäubenden Lärm, konnte aber nicht mehr feststellen, was dieser Lärm bedeutete. Dann spürte er, wie er heftig auf die Bodenbretter der Blockhütte krachte. Und mit diesem jähen Aufschlagen zerriss der Nebel vor seinen Augen. Er sah plötzlich alles klar und scharfumrissen vor sich: Harvey Madding war herumgewirbelt, hatte seinen Revolver vom Boden emporgerissen und auf Clint eingeschlagen. Dicht neben Madding stand mit funkelnden Augen Betty Loudson. Sie hielt noch die Schnapsflasche in der rechten Hand, mit der sie Clint Farrox von hinten niedergeschlagen hatte.

Clints Verstand war zwar noch umnebelt, doch sein Unterbewusstsein arbeitete rasch und zuverlässig und ließ ihn das Richtige tun. Er rollte blitzschnell zur Seite und langte zum Colt, der ihm entfallen war. Das ohrenbetäubende Peitschen von Harvey Maddings Schuss erfüllte den Raum. Dicht neben Clint splitterte die Kugel in den Bretterboden.

Wieder begannen sich dunkle Nebel vor Clints Augen zu legen. Der Schlag mit der Schnapsflasche war zu heftig gewesen! Er kämpfte verbissen gegen die neue Ohnmacht an. Er sah, wie Madding versuchte, erneut abzudrücken und wollte ihm zuvorkommen. Es schien ihm endlos lange zu dauern, bis er den eigenen Arm hochbekam. Viel zu lange, um dem tödlichen Schuss des Verbrechers zuvorzukommen!

Da kippte Harvey Madding, mit einem leisen Ächzen nach hinten über!

Während Clint Farrox noch immer gegen die wehenden Nebelschleier rang, die sich vor seinen Blick legten und sein Gehirn zu umhüllen drohten, nahm er noch undeutlich wahr, dass die Tür aufgestoßen worden war. Dicht nebeneinander drängten Old Tom Price, Shorthill und Richter Longfield in den Raum. Das letzte, was Clint in seine Bewusstlosigkeit hinübernahm, war der helle Aufschrei Betty Loudsons, in dem sich Schrecken, Wut und Hass vermischten…

DER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte

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