Читать книгу Der Fluch des Bierzauberers - Günther Thömmes - Страница 13
5.
ОглавлениеVier endlose Tage lang harrte Magdalena im Lager des katholischen Heeres aus. Dann war sie überzeugt, dass ihrem Johannes etwas zugestoßen war. Überrascht war sie nicht, schließlich glaubte sie nicht an Johannes’ ›Gefrorenheit‹ wie die Soldaten. Sie glaubte an Gott, nicht jedoch an die Unverwundbarkeit mittels Amuletten. Sie befragte ins Lager zurückkehrende Soldaten, die im Siegestaumel aber keine Antworten lieferten. Schließlich fand sie seinen Regimentskommandeur, der ihr bestätigte, was sie längst ahnte: Johannes war tot. Aus dem Hinterhalt erschossen.
Voller Trauer packte sie ihre wenigen Habseligkeiten. Hier war nun kein Platz mehr für sie. Als Hure verdingen wollte sie sich nicht, obwohl die Soldatenwitwen meist keinen anderen Ausweg sahen, um zu überleben. Grußlos und unauffällig verließ sie das Lager. Johannes hatte keine Freunde gehabt, beim Saufen und Würfelspielen würde er sofort von anderen Männern ersetzt werden. Niemand würde ihn vermissen. Und sie genauso wenig …
Johannes hatte ihr ein gutes Messer geschenkt. ›Damit du dich deiner Haut erwehren kannst, wenn ich nicht bei dir bin‹, hatte er lachend gesagt. Nun war er nicht mehr bei ihr, und sie würde den Dolch dringend benötigen.
Sie stolperte durch den Wald, der Magdeburg umgab. Der Gestank der qualmenden Trümmer und der beginnenden Verwesung wehte ihr bis hierher um die Nase. Sie stieg einen Hügel hinauf und blickte zum Himmel. Es würde gleich beginnen zu regnen. Warum nicht ein paar Tage früher, dann wären die Brände eher gelöscht worden? Die ersten Regentropfen prasselten auf das Laub. Sie suchte Schutz in einer dichten Baumgruppe. Kein Soldat war weit und breit zu sehen. Alle versoffen, verspielten und verhurten jetzt das Geld, das sie von den Händlern und Marketendern für ihre Beutestücke erhalten hatten. Die rieben sich derweil die Hände; Magdalena wusste genau, dass kein Soldat jemals den Wert einer Preziose richtig einzuschätzen wusste. Deswegen hatte meist sie die Verhandlungen für Johannes’ Beute übernommen. So war sie in Gedanken versunken und wartete darauf, dass der Regen aufhörte. Hunger quälte sie.
Zu spät hörte sie das Geräusch der näher kommenden Schritte. Ein Mann tauchte auf. Zum Glück war er nicht wie ein Soldat gekleidet. Zur Flucht wäre es sowieso zu spät gewesen. Der Mann zog einen Karren, neben dem ein Junge herlief.
Hatte sie die beiden nicht schon einmal gesehen?
Der Mann hielt, blickte sie an. Überdeutlich war das Erstaunen über ihr erneutes Zusammentreffen in beiden Gesichtern zu erkennen. »Danke!« Das war alles, was er herausbrachte. Der Junge sah sie an und forderte sie mit einer kurzen Geste dazu auf mitzukommen.
Die folgenden Tage und Wochen zogen sie gemeinsam durchs Land. Knoll hatte ebenso nach einigen Tagen des Wartens die traurige Gewissheit erlangt, dass der Rest seiner Familie mit Sicherheit ermordet worden war. Eine Rückkehr in die Stadt war zu riskant. Und selbst wenn nicht, was sollte er in einer Stadt, die zerstört war und die sich in der Hand des katholischen Heeres befand? Er wollte nur noch fort. Obwohl er lange mit sich haderte, seiner toten Frau und seinen Töchtern keine Beerdigung zuteil werden lassen zu können.
Auch Magdalena erzählte ihre Geschichte.
Das Erstaunliche geschah: So gegensätzlich sie waren, dort der Bürger, hier die Frau aus dem Lager der Plünderer und Landsknechte, hier der stolze Protestant, dort die gläubige Katholikin; der Verlust, den jeder erlitten hatte, schweißte sie zusammen. Knoll spürte, dass Magdalena kein schlechter Mensch war, dass lediglich ein schweres Schicksal sie ins Soldatenlager geführt hatte. Magdalena hatte bereits bei ihrem ersten Treffen, im Brauhaus während der Plünderung, Gefühle für diese Menschen verspürt, die sie vorher nie gehabt hatte. Eigentlich waren sie nun wie eine Familie. Nur heimatlos, ohne zu wissen, wohin sie sich wenden sollten. Doch Magdalena war zuversichtlich, hoffte auf bessere Zeiten. Darauf, dass die Welt wieder menschlicher werden würde. Friedlicher. Ruhiger.
Cord Heinrich Knoll war erfüllt von grenzenlosem Hass. Auf den Kaiser in Wien, auf Tilly, auf Pappenheim, denen er insgeheim die grässlichsten Flüche nachsandte.
Hass auf die, die ihm alles genommen hatten, bis auf seine beiden Söhne.
Niemals sprachen sie über Magdeburg. Beide, Cord wie Magdalena, vergruben die Erinnerungen an die grauenhaften Ereignisse tief in ihrem Herzen.
So kühl es bis zum Frühjahr gewesen war, so schnell und warm kam der Sommer. Für Reisende ohne Unterkunft war dies ein wahrer Segen. Hörten sie von Weitem Trommeln, Trompeten oder irgendeinen anderen Hinweis auf sich nähernde Soldaten, schlugen sie schnell seitliche Wege ein. Sie wollten jeglicher Soldateska aus dem Wege gehen.
Der Krieg war durch das Eingreifen der Schweden und den Fall Magdeburgs in eine neue Phase getreten. Nun waren in erster Linie Mittel- und Norddeutschland betroffen. Sie versuchten, so gut es ging, ihren Weg hinweg von den Kriegsschauplätzen zu finden, Richtung Westen.
Schon bald hatte sich Knoll an die Koständerung gewöhnt. In Magdeburg hatten sie sich, selbst in Kriegszeiten, am liebsten von Bürgerspeise ernährt: Die Früchte der Bäume, wie Kastanien und Pfirsiche, waren neben Fleisch, Käse und Speck stets auf ihren Tischen zu finden gewesen. Nun, unterwegs, aßen sie meist ›niedere‹ Speisen: Knollen, Wurzeln, Zwiebeln, Salat. All das, was unten am Boden wuchs und daher, nach altem Brauch, seit jeher für die ›da unten‹ bestimmt gewesen war. Aber solange Knolls Geld ausreichte, litten sie zumindest keinen Hunger. Wenn die Bauern, auf deren Höfen sie anklopften, sie meist unfreundlich empfingen oder gleich davonjagen wollten, so war beim Anblick einer klingenden Münze meist ein Stück Käse oder Wurst zu haben. Manchmal sogar ein Platz im Heu.
Wohin sollten sie sich wenden? In eine Stadt, damit Knoll dort Arbeit als Braumeister finden könnte? Alle protestantischen Städte lebten derzeit mit dem Damoklesschwert der katholischen Truppen über sich und konnten jederzeit überfallen werden. Das wollte Knoll nicht noch einmal durchmachen. Am besten wäre sicher, erst einmal dem Krieg aus dem Weg zu gehen. Denn auch der längste Krieg würde irgendwann einmal vorbei sein. Und mit einfachem Handwerk konnte man sich auch auf dem Land über Wasser halten. Vorausgesetzt, man lief den Plünderern nicht in die Arme.
Aus Wochen wurden Monate. Immer wieder trafen sie auf ihrem Zug durch Niedersachsen auf vereinsamte Gehöfte, wo vorbeiziehende Soldaten verbrannte Erde hinterlassen hatten. Sie wanderten vorbei an Ruinen einst stolzer Häuser und über kahle Hügel, auf denen häufig verwitterte Galgen standen – bisweilen hingen noch Teile der Gehenkten daran, die wie bedrohliche Wegweiser in eine düstere, fürchterliche Welt wirkten. So sehr sie von den Grausamkeiten bereits abgestumpft waren, reagierten sie doch ein ums andere Mal erneut schockiert über den Einfallsreichtum der Folterknechte. Das geflügelte Wort von den ›Soldaten, die der Bauern Teufel sind‹, war hier grausame Wirklichkeit geworden. Sie durchquerten die protestantische Grafschaft Mark, die besonders übel heimgesucht worden war. Sie mussten fort aus dieser Gegend, so schnell wie möglich.
Einige Wochen später hatten sie den Rhein erreicht und standen vor einer plumpen, steinernen Brücke, die jedoch zerstört war. So setzten sie zwischen Köln und Bonn mit einem Boot über, dessen Fährmann sich letzte Reste von Mitleid und Menschlichkeit bewahrt hatte. Nach allem, was sie unterwegs gehört hatten, war es am Niederrhein, trotz der Nähe zu den spanischen Niederlanden, bislang weitgehend friedlich geblieben. Keine Schlachten, nur gelegentlich vorbeiziehende Truppen auf einem Gewaltmarsch, denen Kost und Logis gewährt werden mussten. Größere Plünderungen waren jedoch ausgeblieben. Lediglich Häuser ohne Dächer erblickten sie ab und zu. Da erinnerte sich Knoll daran, dass in den Zeiten der schlimmsten Inflation einige Jahre zuvor die Falschmünzer sogar Dächer abgedeckt hatten, um genügend Kupfer für ihre Betrügereien zu haben.
Mittlerweile befanden sie sich in der Eifel. Wie der Rest des Reiches, war auch diese Gegend zumeist Bauernland. Die Bauern waren der Boden der gesellschaftlichen Pyramide. Sie ernährten ihre Herren, sie zahlten, leisteten Frondienst, bei Protest wurden sie massakriert. Aber dennoch waren dies hier andere Bauern als die in der Magdeburger Börde, die sich bei Verhandlungen über das Getreide meist als vorlaut und schlagfertig erwiesen hatten. Die Eifeler Bauern waren schweigsam, gläubig und fleißig, noch erdverbundener als andere und, bei aller Langsamkeit – die Knoll zuerst für Dummheit hielt –, doch klug und lebenserfahren. Sie ehrten ihre Traditionen, sprachen aber wenig darüber, sondern befolgten sie ganz einfach. Die Schweigsamkeit hatte ihre Vorteile: Niemand fragte Knoll nach dem Woher und Wohin. In diesen Zeiten war das halbe Reich unterwegs, Flüchtlinge der Religion, Katholiken wie Protestanten, Flüchtlinge aus eroberten Städten, zerstörten Dörfern und niedergebrannten Bauernhöfen, arme Flüchtlinge und auch wohlhabende, jung wie alt, Männer wie Frauen, Bürger, Bauern und sogar bisweilen der Klerus. Wer keine Fragen stellte und keine Antworten erwartete, der wurde auch in Frieden gelassen. Zumindest von der Landbevölkerung.
Bei Dreimühlen, etwas südlich von Eiserfey, durchquerten sie eine Landschaft voller bizarrer Felsen und wunderlicher Steinformationen. Hier nahm die Idee in ihren Köpfen zum ersten Mal Gestalt an.
Magdalena sprach es als Erste aus: »Hier gibt es sicherlich Höhlen. Wenn wir eine solche nur finden könnten. Das wäre doch etwas zum Verstecken und zum Überleben.«
Also begannen sie mit der Suche. Und wurden bald fündig. Mehr als das. Sie fanden ein ganzes Höhlensystem, das von den Einheimischen nach einem Riesen aus einer alten Sage ›Kakushöhle‹ genannt wurde. Dieser riesige, alte Kalkfelsen würde ein prächtiges Versteck abgeben! Sie waren aber weder die Ersten noch die Einzigen, die diese Idee gehabt hatten. Etwa vier Dutzend Menschen hatten sich bereits in dieses unterirdische Labyrinth zurückgezogen.
Cord, Magdalena und die beiden Söhne fanden dennoch Platz dort und wurden von den anderen Bewohnern angenommen. Sie gliederten sich in die kleine Gemeinschaft ein, die gerade dabei war, eine soziale Ordnung zu entwickeln.
Knoll, als einer der ganz Wenigen, die lesen und schreiben konnten, wurde zum offiziellen Schreiber der Höhlengemeinde gewählt. Außerdem zum Lehrer der etwa zwanzig Kinder und, da er im braufreien Sommer stets Küferarbeit verrichtet hatte, war er von nun an auch dafür verantwortlich, die Fässer, die einige mitgebracht hatten, zu reparieren.
Magdalena sammelte mit den anderen Frauen Holz und grub auf den Feldern nach Gemüse und Wurzeln. Die meisten Männer gingen jagen und stellten Fallen auf. Die Kinder mussten zu ihrer eigenen Sicherheit immer in der Nähe der Höhle bleiben. Dort sammelten sie Beeren, Schwämme und Reisig, manchmal fand ein Glückspilz einen Igel. Beinahe so etwas wie Zufriedenheit war es, was sie empfanden, wenn die kleinen Stacheltiere am Spieß steckten, himmlischen Duft verbreiteten und den Hunger der Kinder stillten. Allen gemeinsam war der Wunsch nach Frieden im Land und in ihrer Gemeinschaft, der nur selten durch kleinere Streitereien unterbrochen wurde. Diese wurden denn auch gemeinsam geschlichtet, denn es gab keine Hierarchie, keinen Anführer unter ihnen. Alle arbeiteten Hand in Hand. Das von allen hergestellte Werkzeug wurde von jedermann genutzt, die Früchte der Jagd und des Sammelns vernünftig geteilt. Es gab eine kleine Nebenhöhle, in der wurden Holzvorräte angelegt. Damit das Holz immer schön trocken war und nicht so viel Rauch entwickelte wie nasses Holz. Sie lebten wie eine Herde Tiere, alle zusammen und in der Gruppe; eine Privatsphäre existierte so gut wie nicht. Die meisten Familien hatten sich behelfsmäßige Gestelle aus Ästen gebaut, an denen Sackleinen aufgespannt waren. Diese dienten als Zwischenwände, um ihren Wohnraum von anderen abzugrenzen.
In jeder Nacht verwandelte die kalte, nackte Dunkelheit die Höhle in eine Welt voller wispernder, flüsternder Schatten. Grunzendes Schnarchen, Kinderweinen und leises Gestöhne erfüllten die Höhle. Knoll und Magdalena waren sich bewusst, dass sie ihre Intimität mit seinen Kindern, aber auch mit anderen Familien teilen mussten. Magdalena war dies nicht fremd, denn beim jahrelangen Umherziehen mit den Truppen war ihre Privatsphäre ebenfalls sehr eingeschränkt gewesen. Sie hatte damit keine Probleme. Knoll, der mit seiner Frau in Magdeburg ein eigenes, gutbürgerliches Schlafgemach geteilt hatte, brauchte eine Weile, bis er sich damit arrangiert hatte. Wenn Magdalena sich jedoch in der Nacht an ihn klammerte und ihre nackten, abgemagerten Körper sich vereinten, dann vergaß er für eine kurze Weile das Elend um ihn herum. Die gegenseitige Hingabe in der Nacht ließ beide die schweren Tage besser überstehen. Die Höhlenmenschen gewöhnten sich an ihr sonnenarmes Dasein. Es gab Todesfälle, es gab Geburten, es gab Kindstaufen und andere Gelegenheiten, bei denen dann bescheidene Feste ausgerichtet wurden. Ab und zu fand ein Geistlicher den Weg in die Höhle. Mitsamt Kruzifix, Messgewand und Abendmahlskelch. Sogar diese, Männer beider Konfessionen, waren auf der Flucht.
Sie verbrachten eine lange, lange Zeit in der Kakushöhle. Immer wieder kamen neue Mitbewohner, andere verließen sie. Es gab Menschen, die wanderten regelrecht von Höhle zu Höhle. Quer durch das Reich. Immer auf der Flucht. Die erzählten bisweilen die erstaunlichsten Geschichten. So wie die Familie aus dem Hunsrück, die vor Tillys Truppen Zuflucht auf ihrer heimatlichen Burg Koppenstein gesucht hatten. Tilly belagerte die Burg, die Lage wurde immer verzweifelter, das Wasser wurde knapp. In der großen Not grub man die Brunnen tiefer und tiefer, bis ein Brunnen plötzlich nachgab und eine Wand durchbrach. Dahinter fand man eine riesige Höhle, in welche die Bevölkerung der gesamten Burg mit Sack und Pack einzog und die Wand hinter sich verschloss. Die Eroberer erstürmten eine leere Burg, konnten sich das rätselhafte Verschwinden der Burgleute nicht erklären und zogen unverrichteter Dinge ab, da es in der Burg nichts zu erbeuten gab.
Die Zuhörer lachten trotz ihres eigenen Elends lauthals über diese Geschichte und Knoll wünschte sich, ganz Magdeburg hätte sich vor Tilly in einer Höhle verstecken können.
Des Öfteren fragte er sich, wie er in eine solche Situation geraten konnte. Er, der einstmals geachtete, gut beleumundete Bürger, der wohlhabende Brauherr aus Magdeburg, klug, erfahren und stark. Nie hatte er aufbegehrt gegen die Obrigkeit, hatte brav seinen Platz eingenommen, auf den ihn die Vorsehung gestellt hatte. Anständig war er gewesen, hatte immer seine Steuern bezahlt und seine Pflichten erfüllt. Trotzdem war er nicht beschützt worden. Und trotzdem hatte das Schicksal ihm so übel mitgespielt, dass er nun in einer Höhle leben musste. Er lebte, immerhin, aber sein Vertrauen in die gottgegebene Gesellschaftsordnung war merklich erschüttert. Hilflosigkeit war das, was er am heftigsten empfand. Keine Möglichkeit blieb ihm, wirklich aktiv gegen sein Schicksal aufzubegehren. Nichts, außer schimpfen und fluchen.
Einmal versuchte er sich am Bierbrauen, ließ sich eine kleine Menge der kargen Getreideernte zuteilen, vermälzte diese unter primitiven Bedingungen und präsentierte am Ende ein dünnes, hopfenloses Gersten- und Haferbier, das dennoch von allen mit Genuss getrunken wurde.
Als sie endlich beschlossen, dass es genug sei, dass der Krieg nun wohl vorbei sein müsse, hatten sowohl Cord Heinrich Knoll als auch Magdalena die dreißig Jahre gerade überschritten, Gisbert war zwölf und der kleine Ulrich sechs Jahre alt. Und die kleine Lisbeth Magdalena, in der Kakushöhle geboren, zählte zwei Jahre. Sie war insofern eine Kuriosität, als dass sie zweimal getauft worden war. Einmal reformiert und einmal katholisch, jeweils von einem Elternteil, ohne Wissen des anderen. Mehr als drei Jahre lang hatten die Knolls als Höhlenmenschen gelebt. Man schrieb das Frühjahr 1635. Nur eine einzelne, zerrissene weiße Wolke hing einsam an einem ansonsten unwiderstehlich blauen Frühlingshimmel, als die Familie die Kakushöhle für immer verließ …
Und während sie in der Höhle dahinvegetierten, war in einem anderen Teil Deutschlands, im hessischen Homburg, am 30. März 1633 die Geburt des kleinen Prinzen Friedrich von Homburg gefeiert worden. Die Geburt eines Menschen, der viele, viele Jahre später so dramatisch ins Leben der Familie Knoll eingreifen sollte.