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Der Großkontinent Nuna

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Ein Vergleich der paläomagnetischen Pol-Lagen von Baltica und Laurentia (Nordamerika plus Grönland) im Mittel-Proterozoikum vor circa 1,3 Milliarden Jahren zeigt die Kola-Halbinsel am Nordwestende des Timan-Ural-Randes von Baltica, wie sie an Südostgrönland grenzt (Grafik 2.4A). Nachdem die paläomagnetischen Daten nur den Paläo-Breitengrad bestimmen, ist theoretisch jede Position entlang des Paläo-Breitengrades möglich. Unsicherheiten in den Berechnungen für Paläo-Breitengrade eröffnen einen gewissen Spielraum für die Rekonstruktion. Dies erlaubt, Baltica auf eine geologisch wahrscheinlichere Position zu verschieben, bis der Timan-Ural-Rand (siehe Grafik 2.4C) gut an Ostgrönland passt, wie in Grafik 2.4B gezeigt. In dieser Rekonstruktion liegt das mittel-proterozoische Gotidische Orogen des Baltischen Schildes in einer Linie mit ähnlichen Gürteln in Nordschottland, Südgrönland und Labrador. Dieser Gürtel, der über die lange Zeitspanne von vor ungefähr 1,7 Milliarden Jahren bis zur Svekonorwegischen Orogenese vor ungefähr einer Milliarde Jahren eine subduktionsbezogene magmatische Aktivität aufwies, repräsentiert demnach einen aktiven Kontinentalrand mit einem Ozean an seiner Südseite. Die Kontinente von Laurentia und Baltica gehörten damals zu Nuna, einem mutmaßlich mittel-proterozoischen Großkontinent, von dem angenommen wird, dass er alle kontinentalen Krustenstücke seiner Zeit vereinigte. Nur ein Teil dieses Großkontinents ist in Grafik 2.4B dargestellt.

Die abgeschnittenen archaischen und alt-proterozoischen Einheiten am Timan-Ural-Rand grenzen in dieser Rekonstruktion (vgl. Grafik 2.4C) an Einheiten ähnlichen Alters in Schottland und Ostgrönland. Der (gegenwärtige) Südrand der Osteuropäischen Plattform, heute unter dem alpidischen Faltengürtel verborgen, wird als jung-proterozoischer passiver Plattenrand gedeutet. Das jung-proterozoische Deckgebirge nimmt an Mächtigkeit nach Süden zur Kaspischen Senke hin zu (siehe Grafik 2.6B). Und wie im Norden sind präkambrische Strukturen und Grenzen am Plattformrand abgeschnitten. Das gilt als Hinweis, dass sich die präkambrische Kruste früher weiter nach Süden erstreckt hat. Die vierte Seite der Osteuropäischen Plattform, der Tornquist-Rand, wird ebenfalls als passiver Plattenrand im späten Proterozoikum gedeutet.

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