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Das Avalonia-Grundgebirge auf dem europäischen Festland

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Es wird angenommen, dass sich das Avalonia-Grundgebirge von Mittel- und Südengland unter jüngerer Bedeckung in Nordostfrankreich, Belgien und den Niederlanden fortsetzt, von wo es sich nach Osten durch Norddeutschland und Polen bis zur oder kurz vor die Teisseyre-Tornquist-Zone erstreckt (Grafik 3.5). In den englischen Midlands deuten Bohrdaten darauf hin, dass dieses Grundgebirge von einer geringmächtigen Abfolge nicht deformierter alt-paläozoischer Schichten überlagert wird, die in Ostengland gefaltet sind. Die von Nordwest nach Südost streichende Linie, an der sich dieser Wechsel vollzieht, definiert die östliche Grenze der Midlands-Plattform – ein stabiler Block während der Kaledonischen Orogenese. Östlich dieses Blocks erstreckt sich ein Ast der Kaledoniden nach Südosten zum Westrand der Osteuropäischen Plattform (Grafik 3.5), der aber fast gänzlich von mesozoischen und känozoischen Folgen überdeckt wird. In einigen Aufschlüssen steht dieser kaledonische Gürtel im Brabanter Massiv in Belgien an, wo er als Anglo-Brabanter Deformationsgürtel bezeichnet wird (siehe Grafik 4.5). Die alt-paläozoische Abfolge wird dort von turbiditischen Sandsteinen beherrscht, die gefaltet und niedergradig metamorph vorliegen.

Weiter östlich, in Polen, wird die Fortsetzung des Anglo-Brabanter Deformationsgürtels vom Rand Balticas durch eine Zone aus Avalonia-Grundgebirge getrennt, das von der kaledonischen Deformation nicht erfasst zu sein scheint. Dieses fast vollständig unter einem jüngeren Deckgebirge verborgene Grundgebirge wird als „Östlichstes Avalonia“ bezeichnet. Östlich davon befindet sich eine weitere schmale kaledonische Überschiebungszone entlang des Baltica-Randes, Östliche Kaledoniden genannt (Grafik 3.4).

Vom europäischen Festland oder auch vom Nordseegebiet sind nur wenige direkte Hinweise zum Aufbau des Avalonia-Grundgebirges unterhalb des Alt-Paläozoikums bekannt. Aber es gibt wenig Grund, an der grundlegenden Vollständigkeit von Avalonia in diesem Raum zu zweifeln, obwohl es vereinzelt zu unbedeutenden Unterbrechungen durch das Andocken an Baltica gekommen sein mag.

Der Südrand des Brabanter Massivs wird durch die nördlichste Überschiebung der Rhenoherzynischen Zone bestimmt, welche als Vorland-Überschiebungsgürtel des unmittelbar südlich anschließenden Variszischen Orogens angesehen wird (siehe Kapitel 6). Allerdings setzt sich das Avalonia-Grundgebirge südwärts unterhalb der Überschiebungsdecken bis zur Rheischen Sutur fort (Grafik 3.5), die den Südrand von Avalonia definiert. Weiterhin steht ein kleiner, isolierter Grundgebirgsblock vom Avalonia-Typus in der Südportugiesischen Zone an, dem südwestlichen Vorland der Varisziden (siehe Grafik 6.1).

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