Читать книгу Das Leuchten in mir - Grégoire Delacourt - Страница 12

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Claude Sautet.

Ich habe seine Filme immer geliebt. Seine weibliche Menschlichkeit. Die Kameraführung, der man wie dem Duft eines Frauenparfüms oder dem Alkoholrausch eines Mannes entlang der Theke einer Bar, einer verrauchten Kneipe folgt.

Sie führen zur Freude, zu einem neuen erschütternden Verlangen. Sie fangen Blicke ein, die viel über den gewaltigen Hunger der Frauen, die Sehnsucht der Körper offenbaren. Sie zeigen Hände, die mit verstörender Sinnlichkeit, geradezu verzweifelt, Zigaretten anzünden, elektrisierte, gierige Körper, die sich flüchtig berühren, Arme, die sich öffnen, Körper, die Anlauf nehmen, untertauchen und glücklich, manchmal erschöpft, wieder an die Oberfläche kommen.

Sie streifen die von Gloss und Bissen geschwollenen Lippen, das Lächeln, das Gelächter, stark wie Männerschultern, das ganze geräuschvolle und virtuose Leben, das Klappern des Bestecks auf den Porzellantellern, das Knallen der Weinkrüge aus grobem Glas auf den Tisch, das Klingeln eines Flippers im Hintergrund, der an ein arrhythmisches Herz erinnert, oder einer Jukebox – Hurricane Smith, Billy Paul oder Led Zeppelin und Philippe Sarde.

Da, in einer Kulisse, die einem Film von Sautet ähnelte, im Hochbetrieb eines Restaurants zur Mittagszeit, begleitet vom Klappern des Geschirrs und dem Stimmengewirr der Unterhaltungen, ist mein Leben gekippt.

Da habe ich diesen Mann gesehen.

Niemand, auch nicht die, die uns kannten, hätte ahnen können, dass ich den Verlauf seines Lebens für immer ändern würde, ebenso wenig hätte jemand vorhersehen können, dass ausgerechnet er mein Leben zum Entgleisen bringen würde.

Das Gesicht eines Mannes, der nicht merkt, dass eine Frau ihn anschaut, ihn geradezu begehrt, ist manchmal anrührend.

Dann spielt er keine Rolle, zeigt keine Pose – Verführung, Repräsentation, Zärtlichkeit oder Drohung –, sondern ist ganz in seiner Ehrlichkeit, seiner Nacktheit, wahrscheinlich einer gewissen Unschuld.

Dieses nackte, ehrliche Gesicht, das hinter einer weißen Baumwollserviette hervorkam, hat mich unendlich verwirrt, hat mich in einem Augenblick aus der Ruhe meines glücklichen Lebens, aus seinem beruhigenden Wohlbehagen gerissen und mich ganz dicht an ein neues Feuer geführt.

An den Funken des Verlangens.

Das Leuchten in mir

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