Читать книгу Das Leuchten in mir - Grégoire Delacourt - Страница 13

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Ich bin wieder dort.

Er legt seine schwere Silbergabel hin und tupft sich mit der weißen Baumwollserviette behutsam den Mund ab, bevor er einen Schluck Wasser trinkt.

Zuerst sehe ich seinen Mund. Seine Lippen. Dann das Grübchen in seiner Wange. Mein Blick wandert an dem Grübchen entlang, eine Spur, die zu seinen Augen führt. Sie sind strahlend und hell, gesäumt von schwarzen, dichten Wimpern. Ich bin gebannt.

Plötzlich lacht er mit seinen Freunden. Ich höre sein Lachen nicht, weil er zu weit weg ist, ich sehe nur die aufscheinende Freude, die die Welt schöner macht, und eine unerwartete elektrische Entladung schießt in meinen Unterleib, verbrennt mich, öffnet mich; Kälte, Wind und alle Stürme stürzen sich in meine unsichtbare, meine ungeahnte Schwachstelle.

Alles in mir gerät in Panik.

Ich taumele.

Meine Finger bohren sich förmlich in das Holz des Tresens, um mich vor dem Sturz zu bewahren.

Meine erste Erregung als Halbwüchsige kommt wieder hoch, atemberaubend, vervielfacht durch mein Verlangen als Frau, meine Erfahrung mit dem Taumel.

Ich fühle mich schlecht.

Ich fühle mich verletzt, und noch heute, wo das alles stattgefunden hat, wo mein Körper und meine Seele entbrannt sind, um nie mehr zu erlöschen, bleibt die Erinnerung an diesen unbezwingbaren Ansturm des Verlangens das packendste Ereignis meines Lebens.

An jenem Tag hatte er mich nicht einmal gesehen.

An jenem ersten Tag.

Er war mit seinen Freunden weggegangen, ohne sich die Zeit für einen Kaffee zu nehmen. Sie hatten sich die Rechnung geteilt. Er hatte »bis morgen« gerufen, und am nächsten Tag war ich wiedergekommen.

Brasserie André. 71, Rue de Béthune.

Das Leuchten in mir

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