Читать книгу Das Leuchten in mir - Grégoire Delacourt - Страница 16

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Ich glaube, dass man wegen einer kleinen inneren Leere in die Liebe stolpert. Wegen eines kaum wahrnehmbaren Freiraums. Eines nie befriedigten Hungers.

Das zufällige, mal charmante, mal brutale Auftauchen der Verheißung macht diese Kluft spürbar, lässt unsere Sehnsucht aufscheinen und stellt die als sicher und endgültig angesehenen Dinge wie Heirat, Treue, Mutterschaft in Frage; dieses unerwartete, geradezu mystische Auftauchen offenbart uns sogleich uns selbst, erschreckt uns auch, verleiht uns Flügel, schürt unseren Appetit, unseren Lebenshunger, denn plötzlich wird die Annahme, dass nichts für immer währt, ebenso zur Gewissheit wie die, dass wir keine Erinnerung, keine Liebkosung, keinen Geschmack von Haut oder Blut, kein Lächeln, kein rohes Wort, keine Anstößigkeit, keine Erniedrigung bewahren werden. Plötzlich entdecken wir, dass die Gegenwart die einzig mögliche Ewigkeit ist.

Es war die Kurzsichtigkeit meines Ehemanns und sein deshalb unendlich sanfter, wohlwollender Blick, die mich genährt, erfüllt und schöner gemacht hatten.

Es war die Art, wie dieser Mann in einem Restaurant in Lille seine Lippen sorgfältig mit einer weißen Serviette abtupfte, die Art, wie die Serviette geradezu sinnlich, wie ein fallendes Laken nach unten sank und seinen Mund wie eine saftige Erdbeere entblößte, die mir das Ausmaß meines Hungers bewusst machte.

Das Leuchten in mir

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