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DER KLÜGSTE MANN

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Es lebte einmal ein sehr reicher Edelmann, der keine Sorgen und Nöte kannte. Deshalb schrieb er auf eine Tafel: „Ich möchte wissen, was Not bedeutet“. Diese Tafel brachte er an einem Baumstumpf am Wegesrand an.

Nach einigen Tagen fuhr der König auf diesem Weg vorüber und las die Schrift des Edelmannes. „Gut, ich werde dir zeigen, was Not ist!“, dachte er sich. Am nächsten Tag ließ er diesen Edelmann zu sich kommen und sagte zu ihm:

„Sag mir, wie schwer ist der Mond? Wo ist die Mitte der Erde? Wie viele Sterne gibt es am Himmel? Und dann erzähl mir eine unerhörte Geschichte!“

Der König gab dem Edelmann drei Tage zum Nachdenken. Sollte er die Antworten nicht wissen, würde er in den Kerker kommen.

Der Edelmann kam nach Hause und lief unruhig und voller Angst umher. Er befragte seine Höflinge, Soldaten und Dienstboten, aber keiner konnte diese Fragen beantworten. Da sah der Schweinehirt, dass sein Herr von Sorgen niedergedrückt umherlief. Er fragte ihn, ob er Bauchschmerzen hätte, weil er so zusammengekrümmt herumlaufe.

„Nein, mein Sohn“, antwortete der Edelmann. „Mein Bauch tut mir nicht weh, aber ich finde keine Antworten auf die Fragen des Königs.“

Dann nannte er die Fragen, die ihm der König gestellt hatte.

„Wenn mein Herr mir erlaubt, ihn beim König zu vertreten, würde ich alle Fragen beantworten“, sagte der Schweinehirt.

Der Edelmann freute sich sehr über dieses Angebot. Er entließ den Schweinehirt von seiner Aufgabe, Schweine zu hüten, kleidete ihn schön ein und schickte ihn zum König.

Der Schweinehirt ging zum König und sagte:

„Ich bin gekommen, um die Fragen zu beantworten, die Eure Majestät meinem Herrn gestellt hat.“

„Nun gut, dann sag mir, wie schwer der Mond ist.“


„Ein Pfund.“

„Wieso ein Pfund?“

„So wie ein Pfund aus vier Vierteln besteht, so besteht auch der Mond aus vier Vierteln.“

„Gut. Und wo ist die Mitte der Erde?“

„Hier, wo ich stehe.“

„Und wie viele Sterne sind am Himmel?“

„Fünftausend.“

„Du lügst! Woher willst du das wissen?“

„Wenn der König mir nicht glaubt, können wir zusammen nachzählen“, erwiderte der Schweinehirt.

Der König sah ein, dass es keinen Sinn hatte, mit dem Jungen zu streiten, und ließ ihn die unerhörte Geschichte erzählen.

„Ich finde es unerhört“, bemerkte der Hirte, „dass ich gestern noch Schweine gehütet habe und mich heute mit dem König persönlich unterhalte.“

Der Schweinehirt und seine Antworten gefielen dem König so sehr, dass er ihn reichlich belohnte. Dafür kaufte sich der Schweinehirt ein Gut und lebte dort ohne Sorgen.

Ein glücklicher Mensch

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