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ZWEI ADLIGE IM HIMMEL

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Einmal setzten sich ein Fürst, ein Edelmann und ein Pfarrer an einen Tisch, um Karten zu spielen. So spielten sie, bis sie keine Lust mehr hatten. Da sagte der Fürst:

„Lasst uns mit dem Kartenspiel aufhören. Lasst uns eine interessantere Beschäftigung finden! Jeder von uns soll zum Beispiel eine Geschichte erzählen.“

„Einverstanden!“, rief der Edelmann erfreut aus. „Aber diese Geschichte soll unerhört sein. Und wenn einer von uns sagt: ‚Das stimmt nicht!‘, der soll dann eintausend Goldtaler an den Erzähler zahlen.“

„Gut“, war auch der Pfarrer einverstanden. „Dann los!“ Als Erster begann der Fürst:

„Im Schloss meines Vaters gab es einen sehr schlauen Wirtschafter. Wenn er Kohl aussäte, wuchs der so groß, dass man in einem Kohlblatt wie in einem Boot die Memel überqueren konnte.“

„Das mag sein. Das kann schon stimmen!“, bestätigten der Edelmann und der Pfarrer.

Dann fing der Edelmann an, seine Geschichte zu erzählen:

„Die Köchinnen in meinem Schloss haben einmal einen Käse gemacht, welchen es auf der ganzen Welt noch nicht gab. Der war so groß wie eine weite Wiese und erstreckte sich von unserem Schloss bis zum Nachbarschloss. Als man den Käse beschweren wollte, blieben ein paar Dutzend Pferde im Käse stecken und verschwanden darin.“


„Das mag sein. Das kann schon stimmen!“, bestätigten wiederum der Fürst und der Pfarrer. Dann war der Pfarrer dran, der beschlossen hatte, den Fürsten und den Edelmann aus dem Häuschen zu locken.

„Einmal säte ich am Pfarrhaus Bohnen aus. Alle Bohnen wuchsen wie gewöhnlich, nur eine schoss so in die Höhe, dass ihre Spitze den Himmel erreichte. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen hinaufzuklettern, um zu schauen, wie es im Himmel so ist. So bin ich hochgeklettert und durch die Wolken bin ich gleich zum Thron des lieben Gottes gelangt.

Hier kamen alle um mich herum und fragten, wie ich in den Himmel gelangt sei. Und ich habe so einen Schreck bekommen, dass ich kein Wort mehr sagen konnte. Ich tat dem lieben Gott wohl leid, dass er mir seine Mütze geschenkt hat …“

„Wenn du im Himmel warst, dann hast du vielleicht unsere Eltern gesehen?“, fragten der Edelmann und der Fürst schmunzelnd.

„Natürlich habe ich sie gesehen“, erwiderte der Pfarrer. „Sie sahen bloß sehr kümmerlich aus: Beide in Lumpen gekleidet und zerfetzt, hüteten sie am Rande eines Sumpfes Schweine. Vor lauter Mitleid musste ich ihnen die Mütze, welche mir der liebe Gott geschenkt hatte, geben. Dann fingen sie aber an, wegen dieser Mütze wie kleine Kinder zu streiten: Der eine zog sie zu sich, der andere wiederum zu sich. Als der liebe Gott das gesehen hatte, ließ er sie mit fünfundzwanzig Rutenschlägen züchtigen.“

„Du bist ein Lügner“, schrien der Fürst und der Edelmann gleichzeitig mit einer Stimme. „Es ist unerhört, dass Edelmänner Schweine hüten und mit Ruten geschlagen werden.“

„Nun, wenn ich lüge, dann gehört das Geld mir!“, sagte daraufhin der Pfarrer, nahm je eintausend Goldtaler von den beiden und ging fröhlich nach Hause.

Ein glücklicher Mensch

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