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5 Herausforderungen im Entwicklungsprozess
ОглавлениеIn der Unternehmenspraxis befinden sich die Risikomanagementsysteme aktuell in einer Phase des Umbruchs. Die regulatorischen Anforderungen werden weitgehend erfüllt. Im Bereich der Risikoidentifikation und -bewertung liegen in den Unternehmen Erfahrungswerte vor, die Methoden und Prozesse wurden an die Bedürfnisse der Organisation angepasst und werden von den Stakeholdern im Risikomanagementprozess gelebt.
In vielen Bereichen wurden risikomitigierende Maßnahmen umgesetzt und Handlungsstrategien zur proaktiven Steuerung von Risiken definiert. In einigen Unternehmen sind Risikomanagement und -steuerung bereits verzahnt. Das Thema „Digitalisierung“ ist zwar in aller Munde, aber wie in vielen anderen Bereichen der Unternehmen fehlen auch im Risikomanagement konkrete Anwendungsfälle.
Zugleich werden in den Unternehmen neue Herausforderungen erkannt, die mit ihren Risikomanagementsystemen in Verbindung stehen. Mehrere Prozesse im Unternehmen beschäftigen sich mit Risikoidentifikation und -bewertung, je nach Sichtweise und thematischem Hintergrund werden Risiken differenziert betrachtet und priorisiert, den Entscheidungs- und Aufsichtsgremien werden von verschiedenen Seiten abweichende Risikobilder kommuniziert.
Ein häufiges Problem, nachdem mehrfach risikorelevante Informationen abgerufen wurden, ist die geringere Relevanz der Risikoinformationen, die immer noch viele Führungskräfte sehen und somit leider der Risikomanagementprozess unter dem Schwund seines wichtigsten Assets leidet: Information.
Auch methodische Kompetenzen der Stakeholder im Risikomanagementprozess können zur Herausforderung werden. Für die Aggregation und die Simulation wird entsprechendes Know-how benötigt – von den Anforderungen einer kompletten Digitalisierung des Risikomanagements einmal ganz zu schweigen.
Besonders häufig wird auch die Fragestellung nach der Zielrichtung des Risikomanagements diskutiert, eine Ex-post-Chancen- und -Risikoanalyse von bereits getroffenen strategischen Entscheidungen wird in Frage gestellt und Input ex ante als Basis für den strategischen Entwicklungsprozess gefordert.