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1.1 Was sind strategische Entscheidungen?

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Um die charakteristischen Eigenschaften strategischer Entscheidungen erkennen zu können, ist es erforderlich, den schillernden und in der Theorie und v.a. der Praxis sehr unterschiedlich verwendeten Begriff „Strategie“ zu definieren. Als Arbeitsdefinition soll für diesen Beitrag verwendet werden: „Strategie beschreibt die langfristige Ausrichtung und Aufgabenbereiche einer Organisation, die in einem sich verändernden Umfeld Wettbewerbsvorteile durch ihren Einsatz von Ressourcen und Kompetenzen erlangt, mit dem Ziel, die Erwartungen der Interessengruppen zu erfüllen.“[1]

Dementsprechend lassen sich strategische Entscheidungen primär durch folgende Merkmale beschreiben:

 Langfristige Ausrichtung: Strategische Entscheidungen betreffen die langfristige Ausgestaltung und Ziele einer Organisation und unterscheiden sich demgemäß von kurzfristigen operativen Entscheidungen. In diese Richtung weist auch die Aussage, dass sich strategische Entscheidungen mit der Schaffung von (Erfolgs-)Potenzialen beschäftigen, operative Entscheidungen mit deren Nutzung.

 Gesamthaftigkeit: Strategische Entscheidungen betreffen das Ganze und die Teile einer Organisation, die Teile jedoch nie getrennt vom Ganzen und den anderen Teilen. Zweckmäßige strategische Entscheidungen müssen somit gleichzeitig die Gesamtorganisation, deren einzelne Geschäftsbereiche und deren einzelne Funktionsbereiche umfassen. Operative Entscheidungen beziehen sich demgegenüber i.d.R. auf überschaubare Teilbereiche einer Organisation.

 Erhöhte Bedeutung der Außenwelt der Organisation: Fundierte und nachhaltige strategische Entscheidungen bedürfen einer eingehenden Betrachtung des Umfelds der Organisation und ihrer Geschäftsbereiche. Das wirtschaftliche, politische, soziale und ökologische Umfeld sind ebenso eingehend zu betrachten wie die Wettbewerbs-, Angebots- und Nachfragesituation auf den relevanten Märkten der Organisation. Auch operative Entscheidungen haben externe Faktoren zu berücksichtigen, können jedoch aufgrund ihres Wirkungszeitraums öfter von Ceteris-paribus-Bedingungen betreffend das Umfeld und den Markt ausgehen.

 Gleichwertige Bedeutung der Innensicht der Organisation: Ressourcen und Kompetenzen. Ebenso wichtig wie die Betrachtung der Außenwelt ist die objektive und offene Analyse der eigenen Fähigkeiten. Die ehrliche und nüchterne Betrachtung der eigenen Kompetenzen und Ressourcen ist ein maßgeblicher limitierender Faktor für strategische Entscheidungen, obgleich natürlich auch diese mittels strategischer Entscheidungen verändert und erweitert werden können. Operative Entscheidungen gehen demgegenüber – analog zur Außensicht – eher von aktuellen Gegebenheiten aus und beschäftigen sich seltener explizit mit dieser Thematik.

 Bedeutung von Werten und Erwartungen verschiedener Interessengruppen: Strategische Entscheidungen finden wegen ihrer langfristigen Ausrichtung und ihrer Bedeutung für die Gesamtorganisation i.d.R. reges Interesse verschiedener Interessengruppen der Organisation. Als Beispiele seien genannt: Eigentümer, Aufsichtsorgane, Geschäftsführung, Mitarbeiter, Kunden, Partner. Diese Interessengruppen angemessen zu berücksichtigen und häufig auch in geeigneter Weise am strategischen Entscheidungsprozess zu beteiligen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Demgegenüber finden operative Entscheidungen i.d.R. kein vergleichbares breites Interesse und werden oft ohne wesentliches Hinterfragen den zuständigen Experten überlassen.

Strategie und strategisches Management

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