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1.2 Charakteristika strategischer Entscheidungen

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Aus den angeführten kennzeichnenden Eigenschaften strategischer Entscheidungen lassen sich folgende Charakteristika ableiten, die für deren Ausgestaltung und Steuerung beachtet werden sollten:

 Die langfristige Ausrichtung strategischer Entscheidungen führt einerseits dazu, dass diese Entscheidungen typischerweise eine längerfristige Bindung für die Organisation mit sich bringen und oft auch mit hohem Ressourcen-Einsatz – insbesondere Investitionen – verbunden sind. Daher sind diese wirtschaftlich von großer Bedeutung und sollten entsprechend fundiert auf Basis einer ausreichend umfangreichen und detaillierten Analyse getroffen werden. Vielleicht paradoxerweise führt die mit dieser Art von Entscheidungen verbundene langfristige Ausrichtung aber auch dazu, dass strategische Entscheidungen im Zeitablauf auch wieder angepasst und verändert werden können, oft ohne dass die strategische Grundausrichtung als Ganze in Frage gestellt wird. Dies resultiert daraus, dass strategische Entscheidungen aufgrund ihres Umfangs und ihres Zeithorizonts oft nicht unmittelbar und vollständig in vertraglich oder sonst verbindliche operative Entscheidungen umgesetzt werden.

 Die Gesamthaftigkeit strategischer Entscheidungen führt insbesondere zu folgenden zwei Charakteristika: Komplexität und organisatorischer Wandel. Die Komplexität ist darin begründet, dass bei strategischen Entscheidungen gleichzeitig die Gesamtorganisation, deren Geschäftsbereiche und deren Funktionsbereiche berücksichtigt und die diesbezüglichen (Teil-)Entscheidungen aufeinander abgestimmt werden müssen. Damit ist es notwendig, über die oft eingeschränkte Perspektive organisatorisch abgegrenzter Verantwortungsbereiche und deren Konzentration auf das Tagesgeschäft hinauszublicken. Andererseits sind strategische Entscheidungen, im Gegensatz zum oft inkrementalen Charakter operativer Entscheidungen, mit größeren Veränderungen und Entwicklungen für die Organisation verbunden und bringen damit einen organisatorischen Wandel mit sich, der es oft notwendig macht, dass strategische Prozesse auch von einem mehr oder weniger ausgeprägten Change Management begleitet werden.

 Die hohe Bedeutung einer umfassenden Außen- und Innensicht der Organisation hat ebenfalls zwei fundamentale Auswirkungen: Notwendigkeit einer Struktur und Umfang der Analyse. Um fundierte strategische Analysen durchführen und Entscheidungen treffen zu können, ist es erforderlich, den strategischen Analysebereich zu strukturieren. Dies betrifft v.a. die geeignete Strukturierung in Geschäfts- und Funktionsbereiche, aber auch die Identifikation von Entscheidungsfeldern auf Gesamtorganisations- und Zusammenarbeitsebene. Das Erfordernis einer umfassenden und multidimensionalen Analyse in Außen- und Innensicht führt dazu, dass der Ressourcen-Einsatz für die Analyse und die Zeitdauer für die Ableitung definitiver Entscheidungen typischerweise deutlich länger ist, als dies bei operativen Entscheidungen der Fall ist.

 Die Bedeutung von Werten und Erwartungen verschiedener Interessengruppen führt dazu, dass der Kreis von Beteiligten zur Ableitung von strategischen Entscheidungen wesentlich größer ist als bei operativen Entscheidungen. Natürlich können strategische Entscheidungen auch von einer oder wenigen Personen getroffen werden, aber dann ist die Einbeziehung breiterer Personenkreise spätestens bei der Umsetzung erforderlich und es kann dann in dieser Phase auch eher dazu kommen, dass getroffene strategische Entscheidungen revidiert werden müssen. Die Einbeziehung eines großen Kreises von Interessengruppen mit auch unterschiedlichen Interessen stellt eine intensive organisatorische Herausforderung dar, wie sie bei operativen Entscheidungen nicht gegeben ist. Strategische Entscheidungen stellen besondere Anforderungen an die Projektmanagement- und Moderationsfähigkeiten in einer Organisation.

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