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Оглавление09. MOSE – Vom Trauma zum Segenträger – »Der Name ist ein Makel. Er ist kein Adels- und Schönheitsprädikat.« – Bibelstelle: 2. Mose 2-3
MOSES START ins Leben würde man heute als frühkindliches Trauma bezeichnen. Augenfällig wird das Trauma besonders im Namen: Das Kind hat keinen; zumindest ist er uns nicht überliefert. Als das Kind aus dem Gröbsten raus ist und von seiner Mutter im Palast abgeliefert wird, bekommt er einen ägyptischen Namen verpasst: Mose – der aus dem Wasser Gezogene. Was für ein Makel! Mose war sicher alles andere als begeistert, wenn es hieß: Aus-dem-Wasser-gezogen – bitte reinkommen zum Essen. Der Name ist ein Makel. Das ist kein Adels- und Schönheitsprädikat. Mit diesem Namen wird der Junge jedes Mal an seine unsaubere, unklare, zweifelhafte Herkunft erinnert. Dieser Name prägt Moses Sein.
Ja, die inneren Wunden, die uns zugefügt wurden, die Makel, die über unserem Leben ausgesprochen wurden, können wehtun und schmerzen. Doch an Mose wird deutlich: Die Verletzung trägt auch den Kern eines großartigen Retters in sich. Gott hat nämlich die Größe, sich für seine Rettungspläne diejenigen herauszugreifen, die offensichtlich einen Sprung in der Schüssel haben, die erniedrigt worden sind, die sich zerrissen und unheil vorkommen. Die Heils- und Heilungsgeschichte Gottes kann aus »Aus-dem-Wasser-Gezogenem« »Aus-dem-Wasser-Zieher!« machen.
DIE CHANCE DES ERSCHRECKENS
Irgendwann als junger Mann macht es bei Mose Klick. Er erkennt: Ich bin zwar als Ägypter erzogen, aber von der Hautfarbe, vom Denken und vom Sein bin ich ein Hebräer. Er identifiziert sich schließlich mehr mit den Unterdrückten als mit den Unterdrückern. Auf einer Baustelle kommt es zum Crash. Sein Kindheitstrauma, sein Frust, seine Zerrissenheit … alles bricht sich in einem unreifen Konfliktverhalten Bahn. Mose tickt aus. Er erschlägt einen Ägypter. Damit schießt er sich in zweifacher Weise ins Abseits: Er verliert seinen Status als Adoptivsohn und die, für die er glaubte zu kämpfen, lehnen den Rächer der Entrechteten ab (vgl. 2. Mose 2,14).
Mose stürzt ab in der Gunst der Ägypter und der Hebräer. Er wollte das Gute, doch heraus kam das Schlechte. Er erschrickt. Er flieht. Er rastet schließlich an einem Brunnen – im Alten Orient der Mittelpunkt des sozialen Lebens. Die Aus- und Reifungszeit bedeutet, nicht abzutauchen ins Abseits, sondern sich gerade in den Alltäglichkeiten, im normalen neu zu bewähren. Jetzt gilt es, selber Wasser zu schöpfen und anderen das Wasser zu reichen. Dort, im Vollzug des Alltags, reift der Charakter nach. Am Brunnen tritt er wieder als Beschützer der Unterdrückten auf. Aber diesmal ganz anders. Nicht mehr sein Ego, sein Bedürfnis oder seine unverarbeitete Geschichte steht im Vordergrund, sondern der Andere, die Anderen. Die Konfliktbewältigung geht diesmal ohne einen Toten vonstatten (vgl. 2. Mose 2,17). Im Gegenteil: Mose fliegen die Herzen zu. Es scheint so, als wäre Gott im Geheimen bereits dabei, Moses Wesen und Temperament für dessen Lebensaufgabe, die Befreiung aus der Sklaverei, vorzubereiten.
VOM HERAUSGEZOGENEN ZUM HERAUSZIEHER
Mose arbeitet an sich und lässt an sich arbeiten. In der Mitte und in der Hitze des Lebens reift er zum Retter. Der Spottname »der aus dem Wasser Gezogene« wandelt sich hin zum »der andere aus dem Wasser zieht!« Gott verwandelt die Defizite in Stärken. Nun heißt es über ihn: »Er war ein zurückhaltender Mann, demütiger als alle anderen Menschen auf der Welt« (4. Mose 12,3 HfA).
FRAGEN:• Welche Kindheitswunden schleppst du mit dir herum? Was haben sie mir dir gemacht?• Wo hat Gott aus diesen Schwächen Stärken werden lassen? |
POWERBANK
Notiere oder fotografiere dir diesen Satz. Halte dir diese Wahrheit in der kommenden Woche vor Augen:
»Es kommt im Leben nicht so sehr auf die Siege an, sondern vielmehr darauf, wie man nach den Niederlagen weitermacht.«
MIKE YACONELLI
RÜDIGER JOPE