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Ins Licht

ENRICO SCHALK

Noch wenige Tage bis Weihnachten. Die Liga ist schon in der Winterpause, doch Schalke darf noch einmal ran. Viertelfinale im DFB-Pokal, hier in Magdeburg. Morgen sollte es so weit sein. Und ich sitze abends in meiner Studierstube und gucke so über die Dächer der Umgebung. Was ist denn das? Ein Lichtkegel? Das Stadion in der Ferne? Flutlicht um diese Zeit? Ich halte es vor Neugierde nicht mehr aus, ziehe mich warm an und gehe dem hellen Schein entgegen. Nicht wirklich, denn auf Erden ist nichts vom Lichtkegel zu sehen. Aber mich zieht es in Richtung Stadion. Dabei erinnere ich mich an einen Spruch, der uns Schalkern immer nachgesagt wird: Wenn unter der Woche das Flutlicht im Parkstadion angeknipst wird, kommen 20.000 Leute und gucken erst einmal, was dort los ist (oder so ähnlich). Mir geht es jetzt genauso.

Tatsächlich ist das Flutlicht vom Stadion an. Einige Leute vom Fernsehen sind draußen mit der Technik beschäftigt. Ich schleiche mich durch das Marathon-Tor in den Innenraum und stehe dann im Gästeblock. Stille. Niemand ist auf dem Platz bzw. im Stadion. Nur ich. Morgen werden es 26.000 Blaue sein – Anhänger aus Magdeburg und die Gäste aus Gelsenkirchen. Und jetzt? Keine Schalker hier. Schade. Training um diese Zeit hätte ich aber auch nicht wirklich erwartet.

Das Flutlicht ist nur zu einem Drittel angeschaltet, und im weiten Rund herrscht eine ebenso schauderhafte wie schöne Atmosphäre. Herrlich. Dieser Moment hat was. Ich genieße das leere Stadion, die Stille, die Dunstschwaden, die Kälte – einfach alles im seichten Schein des Flutlichtes. Einfach magisch das Ganze. Vorfreude auf das morgige Spiel.

Leere Stadien fand ich schon immer irgendwie anziehend. Man kann so schön träumen und sich vorstellen, wie es ist, dort Schalke 04 spielen zu sehen. Man kann hoffen, dass wir als Sieger vom Platz gehen, und sich ausmalen, wie die Leute dann auf den Rängen tanzen und toben.

Einfach wunderbar.

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