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Forschungsergebnisse zu Wiedereingliederungs-Versammlungen

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Die Prozesse solcher Versammlungen sind gut erforscht. Eine unabhängige, quasi-experimentelle Auswertung der Ergebnisse bei Personen, die seit drei oder mehr Jahren aus dem Gefängnis entlassen sind, zeigt, dass sich die Zahl der Wiederholungstaten reduzieren (Walker a. Davidson 2018). Eine Studie darüber, wie sich die Reduzierung der Rückfälle in Kosten und Nutzen niederschlägt, wurde ebenfalls durchgeführt und wird demnächst in einem Artikel veröffentlicht. Es wurde auch untersucht, wie der Prozess Kindern hilft, deren inhaftierte Eltern solche Versammlungen durchführten (Walker, Tarutani a. McKibben 2015). Die Ergebnisse zeigen, dass Kindern, deren Eltern Versammlungen hatten, geholfen wird, sich von dem Leid zu erholen, das sie durch den Verlust eines Elternteils im Gefängnis zu ertragen hatten. Schließlich zeigen neue Forschungsergebnisse, die weiter unten erörtert werden, dass die Versammlungen anderen Angehörigen und Weggefährten (z. B. Eltern, Geschwistern, Tanten, Onkeln usw. sowie Freunden), die daran teilgenommen haben, helfen, sich mit dem Kontaktabbruch zu versöhnen, den sie durch den Verlust eines Freundes oder Verwandten im Gefängnis erlitten haben. Es wurden jedoch keine Forschungsarbeiten darüber gefunden, auf welche Weise restaurative Verfahren oder andere ähnliche Interventionen, wie die hier beschriebene Wiedereingliederungs-Versammlung, den Teilnehmern bei der emotionalen Heilung helfen, die weder Angehörige sind noch die verletzte Person, noch die Person, die Schaden angerichtet hat.

Bis heute haben die HFRJ 168 Wiedereingliederungs-Versammlungen ermöglicht, an denen insgesamt 749 Personen teilgenommen haben. Umfragen unter den Teilnehmern zeigen, dass 748 Personen den Prozess als positiv bewerteten, während eine Person berichtete, der Prozess sei »gemischt« oder »neutral« gewesen. Zusätzlich haben weitere 87 Familienmitglieder/Bezugspersonen, die nicht persönlich an einer Versammlung teilnehmen konnten, vor der Versammlung telefonisch oder per E-Mail Informationen an einen Moderator weitergegeben. Die Vermittler verwenden eine lösungsfokussierte Sprache, wenn sie mit den Kontaktpersonen am Telefon sprechen, z. B. wenn sie Fragen stellen wie: »Wie haben Sie es geschafft, trotz der Entbehrungen zurechtzukommen?« Die nahestehenden Personen, die nicht persönlich an einer Versammlung teilnehmen können, nehmen insofern indirekt daran teil, indem während des Treffens ihre Gedanken und Gefühle so weitergegeben werden, wie sie dem Vermittler vorher beschrieben wurden. Was ihnen an der inhaftierten Person gefällt und wie sie durch ihr früheres Verhalten verletzt wurden, wie diese ihnen durch die Inhaftierung verloren ging, das alles wird auf einen Zettel geschrieben, der auf einen leeren Stuhl gelegt wird, um den fehlenden Menschen aus dem sozialen Netzwerk während der Versammlung zu symbolisieren. Wenn dann nach und nach jedes Thema, das den Gruppenmitgliedern wichtig ist, an die Reihe kommt, werden ihre Kommentare während der Sitzung laut vorgelesen. Es ist hier auch notiert, was die Person ihrer Meinung nach tun könnte, um das erfahrene Leid wiedergutzumachen. Auch abwesenden Gruppen- bzw. Familienmitgliedern die Möglichkeit zu geben, über ihr Leiden zu sprechen, ist von Vorteil (Walker a. Goldstein 2019). Von den 87 befragten Gruppenmitgliedern, die in diesem indirekten Verfahren Auskünfte zur Verfügung stellten, fanden es alle bis auf eines hilfreich.

Die Kraft des Miteinander

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