Читать книгу Noch mehr Lächeln auf vier Beinen - Группа авторов - Страница 14
Ein Akitaleben
ОглавлениеZur Erinnerung an meine alte Choice (11. 07. 1999 - 13. 05. 2014)
von Christiane Lorra
An einem heißen Julitag erblickte Choice als Erste von vier Welpen das Licht der Welt. Es war der dritte und letzte Wurf meiner Hündin Toya. Vater Yozan, ein lmportrüde aus Japan, wohnte in Holland.
Choice hatte zwei Schwestern und einen Bruder. Für mich stand fest, ein Mädchen bleibt bei uns. Ich höre noch die Worte des Vorsitzenden des Akita Clubs, ob diese Entscheidung wohl züchterisch richtig sei. Er sollte recht behalten, wie sich später herausstellte;-).
Ich ließ mein Herz sprechen und schaltete den Verstand aus.
Choice blieb und entwickelte sich, wie auch die Geschwister, so gar nicht in Richtung väterliches Aussehen. Die Hauptzuchtwartin des Akita Clubs »drohte« scherzhaft schon mit einem Gentest. Trotzdem setzte ich meine Hoffnung für die Zucht in Choice.
Während der ersten Hitze war sie gegenüber fremden Rüden äußerst ablehnend. Sogar ihr geliebter Halbbruder Benkei musste Abstand halten. Bei den nächsten Läufigkeiten wird alles anders, so dachte ich. Ihre Mutter schmachtete schließlich jedem Rüden hinterher, wenn sie läufig war.
Bei Choice hingen die erzieherischen Zügel sehr locker – mein Fehler – und sie nutzte dies gnadenlos aus. Nicht nur die Jagd war ihre Leidenschaft, sondern auch das Einparfümieren mit uns äußerst unangenehmen Düften.
Auf einer Wanderung mit Mann und Hunden folgte Choice auf einem Feld einem Güllewagen in Aktion. Von oben ließ sie sich so richtig einsprühen, mein Brüllen ignorierte sie. Als wir später in der Nähe eines Baches kamen, bat ich, mehr im Spaß, meinen Mann, den Hund doch dort zu baden. Er hat es tatsächlich gemacht. Nur mit Unterhose bekleidet, tauchte er Choice in die Fluten. Welch ein Held!
Choice war ein dreiviertel Jahr alt, als wir Lubmin besuchten. Sie, Benkei und Mama Toya begleiteten mich. Bei einem Ausflug auf die Insel Usedom jagte Choice vom Strand ein Kaninchen in den Wald und verschwand dort. Zwei Stunden lang suchten wir nach ihr. Sie blieb verschwunden. Es wurde dunkel und ich immer verzweifelter, wollte ich doch ohne Choice die Insel nicht verlassen. Plötzlich sah ich ein älteres Paar am Strand und neben ihnen einen Hund, der sich genüsslich streicheln ließ: Choice!
Choice
Sie ließ mich ihre Erziehungsdefizite öfters spüren. Also beschloss ich, wie bereits mit Toya und Benkei, die Begleithundeprüfung zu machen. So war ich gezwungen, mit ihr zu arbeiten; ein ehrgeiziges Unternehmen, wie sich schnell herausstellte: Choice hatte keinen Bock auf die Übungen.
Dennoch meldete ich uns beide zur Prüfung an. Unter den strengen Augen des VDH-Prüfers absolvierten wir den Part mit Leine ganz gut.
Der Teil ohne Leine begann mit einem Fiasko. Choice sah nur noch den Ausgang des Platzes und weg war sie. Mir standen die Schweißperlen auf der Stirn. DAS war es jetzt, dachte ich. Der Prüfer, äußerst tolerant, gab uns noch eine Chance: Ich durfte den Hund zurückholen, ihn dabei aber nicht anfassen. Nie wieder habe ich soooo viel Motivation bei einem Hund eingesetzt wie an diesem Tag. Wir haben bestanden!
Nach der Zuchtzulassung sollte Choice von einem auserwählten Rüden gedeckt werden. Wir machten uns auf die Hochzeitsreise. Voller Vorfreude erreichten wir das Ziel. Und dann – peinlicher konnte es für mich kaum sein: Choice entwickelte sich zur Furie, sie hätte den Rüden am liebsten gekillt! Total gefrustet fuhren wir nach Hause. Dieses Verhalten zeigte Choice bei verschiedenen Rüden jedes Mal. Ich hatte den Eindruck, Hitzen sind ihr ein Gräuel. Im Alter von fünf Jahren ließ ich sie kastrieren. Es war die richtige Entscheidung.
Choice war nie krank und bis ins hohe Alter hat sie die Begeisterung fürs Jagen nicht verloren.
Choice wollte leben, fühlte sich im Rudel wohl, fraß gut, konnte aber zuletzt nur noch schwerlich laufen und stehen. Ich sah keinen anderen Ausweg, als sie über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen, was mir bei ihr besonders schwer fiel.
Sie wird, wie alle unsere Hunde, immer einen Platz in unseren Herzen haben!