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Eine kleine Nachtmusik

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von Heinz Penndorf

 Nein, nein, ich schreibe keine Abhandlung über ein Werk Mozarts – bin doch kein Musikologe. Ich schreibe über unsere Akitahündin Tsubaki Hime.

 Was soll dann die Überschrift?

 Bitte um mehr akitanische Geduld. Nehmen Sie sich ein Beispiel an unseren Japanern. Hektik ist denen fremd.

Man behauptet, dass man mit dem Älterwerden weniger Schlaf braucht als ein junger Mensch. Reziprok: Ich werde jeden Tag jünger, denn von Jahr zu Jahr schlafe ich mehr, nicht weniger. So ging ich auch gestern wieder vor der besten aller Ehefrauen zu Bett; wie so oft begleitete mich Tsubaki Hime, unsere Hündin, und legte sich auf den Teppich neben mir.

Nach einem nasskalten Arbeitstag in frischer Luft schlief ich rasch ein. Es dauerte nicht lange, da weckte mich ein seltsames Geräusch. »Quiek«, dann erneut »Quiek, quiek, quiek«. Noch schlaftrunken wunderte ich mich. Was war das? Schon wieder eine rasche Folge Quieks. Jetzt war ich richtig wach und sah im fahlen Mondlicht unsere süße Hime andächtig musizieren. Musste sie sich dazu ausgerechnet die Schlafenszeit aussuchen und ihren Quietschekong?

Selbstvergessen intonierte sie weiter, immer »quiek, quiek, quiek«. Jetzt war sie der Meinung, dass sie diese Sequenz bereits ausreichend beherrschte, und übte nun verschiedene Rhythmen ein. »Quiek, quiek«, Pause, dann »quiek, quiek, quiek, quiek« und so weiter.

Eigentlich wollte ich mir die nächtliche Ruhestörung schon energisch verbitten, aber irgendwie war ich neugierig, was noch folgen würde. Ich täuschte mich nicht. »Quiiiiiiek, quiek, quiiiiiek«. Wow, sie hat nicht nur entdeckt, dass man mit Instrumenten einen Rhythmus vorgeben kann, sondern dass auch die Tonlängen variabel gestaltbar sind. Einige Minuten lang übte sie nun ihre erworbenen Fertigkeiten. Außerdem fand das musikalische Mädchen heraus, dass man das Quietschgeräusch der entweichenden Luft per Zubeißdruck variieren kann, mehr noch, dass mit derselben Technik auch das Quietschen der zurückströmenden Luft veränderbar ist.

So eröffneten sich für sie neue, bisher ungeahnte musikalische Welten und sie erfreute mich und sich selbst noch einige Zeit mit selbst komponierten Melodien. Für eine so prächtige Unterhaltung lässt man sich doch gerne wecken, oder etwa nicht?

Vielleicht sollte ich sie ermutigen, mit Kiyo im Duett zu spielen; der hat nämlich herausgefunden, dass sich durch das Bewegen der Küchentür das melodische Windspiel darüber zum Klingen bringen lässt. Wäre doch hübsch: »Ouiek, kling, quiiiiek, klong«.

Heureka, es wird am besten sein, ich melde die beiden zum Musikunterricht an. Vielleicht spielen sie mir ja tatsächlich einmal Mozarts Kleine Nachtmusik vor.

Jetzt klar, weswegen die Überschrift genau so lauten muss, wie sie lautet?


Tsubaki Hime

Noch mehr Lächeln auf vier Beinen

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