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Unser Puyockl
Оглавлениеvon Heinz Penndorf
Hurrah, hurrah, der Kobold mit dem roten Haar.
Hurrah, hurrah, der Pumuckl ist da!
Meine Kinder und Enkel liebten diese Fernsehserie mit Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin als Pumuckls Stimme. Ja, ich gestehe, ich sah sie mir auch gerne an – das Kind im Manne. Die Streiche des rothaarigen Frechdachses waren einfach zu drollig, als dass sie nicht auch Erwachsene in ihren Bann geschlagen hätten … Solange man nicht selbst das Opfer derselben wurde, dann sind sie gar nicht mehr lustig. Aber ich will nicht vorgreifen.
Auch wir haben seit fünf Monaten einen rothaarigen Kobold zu Hause. Nur, im Gegensatz zum »echten« Pumuckl kann sich unserer nicht unsichtbar machen, zum Glück, und er hat vier Beine, statt nur zwei. Eigentlich haben wir den Kobold Daiyoko benannt, aber Puyockl wäre treffender gewesen.
Puyockl alias Daiyoko
Puyockl alias Daiyoko ist einer der neun Akitas, die bei uns aufwuchsen oder -wachsen. Vier davon wurden auch im Hause geboren. Alle diese Welpen waren einfallsreiche Blödsinnmacher, aber Daiyoko übertrifft sogar noch ihre Mutter Daiunme. Der »Kobold mit dem roten Haar« war im Vergleich zu ihr ein ganz braver Bub. Bezüglich der Haarfarbe beziehungsweise Fellfarbe und ihres Repertoires an dummen Einfällen sind sie aber Geschwister im Geiste.
Am liebsten treibt sie Schabernack, Leute ärgern, nicht zu knapp.
Von den fünf Paar Schlappen, die ich im Frühjahr erstand, zernagte sie fünf Schuhe … Das war eingeplant, deswegen habe ich ja mehrere gleiche Paare gekauft. Was aber macht man, wenn nur fünf rechte Sandalen übrig bleiben? Warum zerstört sie nur die linken? Politische Vorurteile oder einfach das feinere Aroma? Wer weiß das schon? Wie viele Gartenhandschuhe hat sie durchlöchert, wie viele Gummischuhe perforiert, wie viele Schuhe im Garten versteckt, wie viele Illustrierten zerfetzt? Wir haben aufgehört zu zählen.
Zurzeit durchlebt Puyockl ihren Zahnwechsel. Unsere »Beißerchen«, wie Kong oder Knochen usw., nimmt sie schon auch, aber viel besser gefallen dem Akitamädchen doch die selbst eroberten Dinge. Nichts ist vor ihr sicher, weder der Brotkorb, noch Zeitungen, noch Kissen und Teppiche. Wird sie erwischt, apportiert sie sofort ihre Beute – na ja, den Teppich nicht gerade –, setzt sich vor uns ab und blickt uns erwartungsvoll an. »Hab ich doch brav gebracht. Nicht wahr, Herrchen?« Soll man jetzt schimpfen? Sie würde den eigentlichen Grund doch gar nicht verstehen und ich Weichei schaffe es einfach nicht, dem Hundchen mit dem schmelzenden Blick so richtig böse zu sein. Sie macht, was sie will, und ich bin hilflos. Ja ja, beste aller Ehefrauen, ich torpediere Deine konsequente Erziehung, aber was soll ich denn tun? Die kleine Charmeuse wickelt mich doch um den kleinen Finger – äh, Zeh. »Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir!2«
Puyockl neckt, Puyockl versteckt …
Vor einigen Tagen jedoch schoss Yoko den Vogel ab. Wie jeden Vormittag will ich kurz die Nachrichten im Teletext lesen. Doch … Die Fernbedienung des Receivers ist weg; ich suche das ganze Haus ab, die beste aller Ehefrauen und die liebste aller Töchter helfen mit, natürlich nicht ohne nette Bemerkungen über den alten Schussel, der alles verlegt. Ich ärgere mich zwar, suche aber ruhig weiter, denn wenn ich mich jetzt über die Anschuldigungen beschwere, gibt es eine unfruchtbare Diskussion und die Damen hören auf zu suchen. Das wäre unproduktiv. Die männliche Logik sagt mir: Klappe halten! Die Fernbedienung bleibt indes verschwunden, ich hätte mich also ruhig beklagen dürfen.
Am nächsten Tag arbeite ich in der Scheune, vergesse, die Türe zu schließen. Klar besuchen mich meine anhänglichen Akitas, holen sich ihre Knuddeleinheiten ab und versäumen es nicht, beim Hinausgehen einiges »Spielzeug« mitzunehmen. »Nein! Gib!« Prompt apportieren die Hunde ihre Beute: einen Pferdestriegel, einen Gartenhandschuh und – das darf doch nicht wahr sein – Puyockl bringt mir meine Fernbedienung, schon ziemlich angeknabbert und nass vom Sabber. Funktioniert sie noch? Nein, sie funktioniert nicht mehr, aber ich bin wenigstens rehabilitiert. Ich ein Schussel, Blödsinn. Ich doch nicht!
Hurrah, hurrah, der Puyockl ist da.