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Gesellschaft für Brindel – das Doppelpack zieht ein
Оглавлениеvon Margareta Proksch
Im Sommer 2010 reifte in uns der Entschluss, unserem Rüden Brindel eine Gefährtin zuzugesellen. Schnell hatten wir Züchter gefunden, die Akita-Welpen abzugeben hatten. Dass wir dann zwei Mädels nahmen statt nur einem, ist sicher ungewöhnlich und auch mit viel Arbeit verbunden, aber unsere Tochter hatte den Sommer über Zeit und wollte uns bei der Eingewöhnung und Erziehung der Kleinen helfen.
Wir planten alles sehr sorgfältig. Der Einzug der beiden neun Wochen alten Akita-Schwestern Hime und Pippa und die erste Begegnung mit dem Jungrüden Brindel (1,5 Jahre) sollten in Ruhe, harmonisch und stressfrei für alle Beteiligten, Hunde sowie Menschen, verlaufen. Das Kennenlernen sollte auf neutralem Boden, sprich auf der Straße vor unserem Haus stattfinden.
Eine unserer Töchter und ihr Freund hatten sich bereit erklärt, einen langen, abwechslungsreichen Spaziergang mit Brindel zu machen, um ihn auszupowern. Die übrigen Familienmitglieder wollten sich das Abholen der kleinen Akita-Mädels bei den Züchtern nicht entgehen lassen und kamen mit.
Über Handy-Kommunikation klappte die Absprache perfekt; wir parkten in dem Moment vor unserem Haus, in dem Tochter und Freund mit Brindel die Straße entlang auf uns zukamen.
Und in dem Moment scheiterte unser schöner Plan.
Ein junger Akitarüde ist mit einem zweistündigen, abwechslungsreichen Spaziergang keineswegs auszupowern! Unser Brindel jedenfalls kam energiegeladen in großen Sprüngen und laut bellend auf uns zugedonnert, um die fremden Wesen vor seinem Grundstück zu inspizieren. Vor allem Hime, die weiße, war ihm unheimlich.
Wie der Blitz hatten sich die beiden Mädels aus ihren Halsbändern gewunden und waren unter dem Auto verschwunden. Pippa, die kleinere, mutigere der beiden, steckte aus ihrem sicheren Versteck den Kopf hervor und keifte und gilferte Brindel an.
Wir schafften den Rüden ins Haus. Nun war guter Rat teuer.
Das Wichtigste war erst einmal, die Mädels unter dem Auto hervorzuholen. Einer aus der Familie meinte, es würde zur Deeskalation beitragen, sich auf den Boden zu setzen.
Also verteilte sich die gesamte Familie um das Auto, setzte sich auf die Straße und versuchte die verschüchterten Welpen durch Leckerlis und liebe Worte hervorzulocken. Und natürlich kamen in diesem Moment auch alle Nachbarn vom Wochenendeinkauf zurück und wunderten sich über unser Sit-in. Als Erste traute sich Pippa hervor, Hime brauchte länger, um sich zu beruhigen, fasste sich dann aber auch ein Herz und folgte ihrer Schwester.
Im eingezäunten Garten fand die zweite Begegnung zwischen Brindel und den beiden Kleinen statt; wie beim ersten Mal reagierte er sehr argwöhnisch auf die weiße Hime, während er mit der brindelfarbenen Pippa schon vorsichtig Kontakt aufnahm. Die ließ sich aber auch nichts von ihm gefallen und gab ihm immer kräftig Kontra.
Was sich damals schon in den ersten Sekunden ihrer Begegnung bei den drei Hunden an Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen abzeichnete, hat sich bis heute, 4 Jahre später, nicht geändert, nur noch klarer und deutlicher entwickelt.
Die kleine, zierliche, temperamentvolle Pippa ist die Chefin des Rudels, um die sich alles dreht. Mit dem immer noch tapsigen Rüden Brindel verbindet sie eine tiefe Rauf- und Bolzgemeinschaft; sie sind sich einig im Unfug- und Blödsinnmachen. Ihrer Schwester Hime ist sie nach wie vor sehr zugetan, sie liebt sie heiß und innig und zeigt ihr das durch zärtliches Schlecken von Augen und Ohren, auch wenn Hime das nicht immer schätzt. Hime dagegen nimmt sich eher zurück, ist reserviert und wartet ab. Einer guten Rauferei mit Pippa und Brindel ist sie aber auch nicht abgeneigt. Und wenn Pippa ihren Chefsessel nach ihrer Läufigkeit räumt, weil sie ein paar Wochen den Blues hat und ihre Tage unter dem Bett verbringt, rückt Hime auf den verwaisten Posten nach, fängt Spiele an und gibt im Rudel die Marschrichtung vor; so lange, bis Pippa ihre gewohnte Laune wiedergefunden hat.
Dann zieht Hime sich wieder ins zweite Glied zurück, wahrscheinlich innerlich froh, ihre Führungsrolle abgeben zu können.
Pippa und Hime