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Lohnverzicht eines Predigers
Paulus als Vorbild

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In unseren Tagen wird angesichts der leeren Kassen bei Staat und Kirchen viel vom Ehrenamt gesprochen. Das Ehrenamt mit der unentgeltlichen Übernahme bestimmter Aufgaben ist von unschätzbarem Wert. Die freiwillige Arbeit zum Wohl einer Organisation oder der Allgemeinheit geschieht – wie so schön gesagt wird – »für Gotteslohn«.

Der Apostel Paulus übt eine äußerst umfangreiche und reiseintensive Predigertätigkeit aus. Aber er verzichtet auf die Gehaltsregelungen des jüdischen Gesetzes, wonach ein Prediger für sich und seine Familie von seinen Gemeinden den nötigen Unterhalt beziehen kann. Er entwickelt das Modell eines Arbeiterpriesters, der intensiv als Missionar tätig ist, aber von den Gemeinden keine Entlohnung annimmt. Seinen Lebensunterhalt verdient Paulus durch seinen Beruf als Zeltmacher, den er nebenher ausübt.

Diese so genannte »Zeltmacherlösung« wird bis heute in den Kirchen der Welt diskutiert, gerade dort, wo die Finanzierung der Pfarrergehälter auf wackligem Boden steht. Das ehrenamtliche Pfarramt – ein Zukunftsmodell? (1Korinther 9,1-18)

Nehmt euch ein Beispiel an mir! Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn, gesehen? Seid nicht ihr die Frucht meines Wirkens für den Herrn? Auch wenn andere mich nicht als Apostel anerkennen – für euch bin ich es! Meine Beglaubigung als Apostel seid ihr selbst, weil ihr zum Glauben an den Herrn gekommen seid. Hier ist meine Antwort an die Leute, die Kritik an mir üben: Hätte ich nicht Anspruch darauf, für meinen Dienst als Apostel Essen und Trinken zu bekommen? Hätte ich nicht das Recht, eine Christin als Ehefrau auf meine Reisen mitzunehmen, wie es die anderen Apostel tun und die Brüder des Herrn und auch Petrus? Sind ich und Barnabas die Einzigen, die mit ihrer Hände Arbeit für ihren Unterhalt aufkommen müssen? Wer zieht denn schon auf eigene Kosten in den Krieg? Wer pflanzt einen Weinberg, ohne von seinen Trauben zu essen? Wer hütet Schafe, ohne von ihrer Milch zu trinken?

Ich berufe mich nicht nur auf das, was allgemein üblich ist. Das Gesetz Gottes sagt dasselbe. Im Gesetzbuch Moses steht geschrieben: »Einem Ochsen, der zum Dreschen eingespannt wird, darfst du das Maul nicht zubinden.« Geht es Gott vielleicht um die Ochsen, oder meint er nicht vielmehr uns bei allem, was er sagt?

So ist es: Von uns ist hier die Rede, um unseretwillen steht es geschrieben. Wer pflügt und erntet, muss damit rechnen können, selbst einen Teil vom Ertrag zu bekommen. Ich habe geistliche Gaben, den Samen der Botschaft Gottes, unter euch ausgesät. Ist es zu viel verlangt, wenn ich dafür natürliche Gaben ernte, nämlich was ich zum Leben brauche? Andere nehmen dieses Recht in Anspruch und lassen sich von euch versorgen. Habe ich nicht einen viel größeren Anspruch darauf? Und doch habe ich von meinem Recht keinen Gebrauch gemacht. Ich nehme alle Mühen und Entbehrungen auf mich, um der Guten Nachricht von Christus kein Hindernis in den Weg zu legen. Ihr wisst, dass die Priester, die im Tempel Dienst tun, ihren Lebensunterhalt von den Einkünften des Tempels bekommen; und wer am Altar den Opferdienst verrichtet, bekommt einen Teil von den Opfergaben. Genauso hat es Jesus, der Herr, für uns angeordnet: Wer die Gute Nachricht verbreitet, soll davon leben können. Aber ich habe von diesem Recht nie irgendwelchen Gebrauch gemacht.

Ich schreibe das auch nicht, damit ich künftig in den Genuss davon komme. Eher sterben als das! Meinen Ruhm soll mir niemand nehmen! Denn wenn ich die Gute Nachricht verkünde, habe ich noch keinen Grund, mich zu rühmen. Ich kann ja gar nicht anders – weh mir, wenn ich sie nicht weitergebe! Nur wenn ich sie aus eigenem Antrieb verkünden würde, könnte ich dafür einen Lohn erwarten. Aber ich tue es nicht freiwillig, sondern weil ich mit einem Amt betraut bin.

Worin besteht also mein Lohn? Mein Lohn ist, dass ich die Gute Nachricht ohne Entgelt verbreite und auf das verzichte, was mir dafür zusteht.

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