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Hans-Hermann Pompe

Im Westen was Neues? Ein Kommentar

1. Gott ist auf der Überholspur. Sind wir da, wo Gott ist?

Ein Schlüsselelement der Erneuerung ist für die Anglikaner: Es ist Gottes Mission. Nicht: „Die Kirche hat eine Mission“, sondern: „Mission formt und schafft die Kirche“. Gott liebt Experimente – denn er will seinen Menschen nahe sein. Die Kirche ist nicht da zu ihrer Selbsterhaltung, sondern zum Besten der Menschen, die nicht vom Evangelium erreicht wurden. Frage an uns: Wollen wir Mitglieder erreichen oder Menschen gewinnen? Das Erste kann nur eine Folge des Zweiten sein, aber nicht umgekehrt.

2. Schwarz-Weiß ist vorbei. Altes und Neues, Bewährtes und Innovatives werden parallel entwickelt.

Die deutsche Kultur des „Entweder-oder“ verhindert vieles: Wir stellen zu oft gegeneinander, was neben- oder miteinander gedacht werden muss. Manchmal habe ich den Verdacht, dass die Engländer sowohl durch eine diszipliniertere Debattenkultur als auch durch ein komplementäreres Denken gegangen sind – jedenfalls wird dort bei der Suche nach einer „Mission-shaped church“ zusammengehalten, was zusammengehört: Altes wird wertgeschätzt – und zugleich weiterentwickelt. Neues wird zugelassen, gefördert und ermutigt. Beides wird zu wechselseitiger Ergänzung verlockt.

Eine offene Frage, zumindest aus evangelischer Sicht: Die Church of England ist eine synodal verfasste Kirche. Wie kommt es zu einmütigen synodalen Bewegungen und Entscheidungen? Ist das nur mit einem Wunder zu erklären? Vermutlich gibt es eine kluge Strategie und viel Geduld derjenigen, die ihrer Kirche zu einer Neubesinnung auf ihre Mission helfen wollen.

3. Top-down und bottom-up ergänzen sich. Wir brauchen eine kluge Kombination von geistlicher Leitung und Basisverankerung.

Zumindest bei den Evangelischen gibt es ein weit verbreitetes Misstrauen gegen die nächsthöheren kirchlichen Ebenen: „Das sind die da oben, was kann von denen schon Gutes kommen!“ Parallel gibt es eine Scheu vieler Leitungsverantwortlicher vor Initiativen, Impulsen und Visionen: Sie haben aber ein Mandat, das den synodalen Interessenausgleich weit übersteigt. Als Basis müssen wir lernen, unsere Leitenden zu ermutigen: Fordert uns heraus, damit wir unseren Teil an der Veränderung entdecken und annehmen. Als Leitende werben wir um das Vertrauen der uns Anvertrauten: Wir brauchen nicht nur euer Mandat, sondern auch eure Mitarbeit, denn Leitung der Kirche geht nicht ohne euch.

4. Alles bleibt anders! Eine gesamte Kirche reagiert konsequent auf die Veränderung der Gesellschaft.

Wir können bei den Anglikanern gut lernen, wie man

– wahrnimmt, was sich ändert.

– durchdenkt und analysiert, was das für Folgen hat.

– die Veränderungen erneut im Licht der Bibel deutet.

– als Kirche sinnvoll reagiert.

All dies ist ein tief geistlich motivierter Nachvollzug des Weges Jesu. „Incarnational church“ meint: Wenn die Kirche die Hingabe Christi verkörpert, ist sie an der richtigen Stelle.

5. Vielfalt ist Stärke. Innerkirchlich und zwischen den Kirchen können wir so nur gewinnen.

„Better together as crazy apart“ – Verschiedenheit (diversity) ist keine Alternative zur Einheit (unity) der Kirche in Christus. Die wechselseitige Unterstützung nutzt Verschiedenheit als Verbreiterung der Zugänge zum Evangelium. Die Vision einer „mixed economy“ mit einem verbreiterten Angebot erweitert die Resonanz auf das Evangelium, statt Menschen von vorhandenen Angeboten abzuwerben.

Zusammengefasst: Es geht darum

– den großen Auftrag neu zu hören für eine Gesellschaft, die wenig oder gar nichts vom Evangelium gehört hat.

– Kirche von den Unerreichten her zu denken: Wenn Menschen das Evangelium nicht kennen, dann ist das unser Problem, nicht nur ihres.

– alles zu tun, damit Menschen das Evangelium so hören, dass sie reagieren können.

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