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Bischof Felix Genn, Münster
ОглавлениеBischof Felix Genn betont auf seiner grundlegenden Ansprache vor 800 pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bistums Münster2 die veränderten gesellschaftlichen und pastoralen Herausforderungen, die dazu führen, dass eine bestimmte Sozialgestalt von Kirche zu Ende ist, in der nämlich jeder Bürger einer Kommune ein getaufter Christ ist. Diese Selbstverständlichkeit ist vergangen. In dieser Situation bestehe die Gefahr, sich als Kirche der Entschiedenen auf eine „reine Herde“ zurückzuziehen. Vielmehr müsse die Kirche das Geschenk der christlichen Berufung bedenken und ihre missionarische Sendung leben. Ziel sei ein authentisches Glaubensleben in der Vertiefung der persönlichen Beziehung zu Christus, in der inneren Aneignung dessen, was im Credo bekannt wird. Genn votiert für eine lebendige Feier der Eucharistie, die im Zusammenhang einer gelebten Eucharistie gesehen und vollzogen werden solle. Mystagogie, so der Bischof, beinhalte, Gottes Gegenwart im Leben der Menschen entdecken zu helfen. Dies geschieht insbesondere, indem die Glieder der Kirche ihre Sendung wahrnehmen (Laienapostolat). Die Zusammenführung von Pfarreien ist ein „Weg, der helfen kann, leichter die oft unter sich bleibenden kleinen ‚Gemeindefamilien‘ auf die Menschen, die außerhalb davon sind, zu öffnen und im Zusammenwirken vieler Charismen neue Wege zur Verkündigung des Evangeliums wagen und beschreiten zu können.“ So entsteht durch den Einsatz von Hauptamtlichen, Charismen und Begabungen ein Netzwerk von Gemeinschaften und eine Synergie von Aktivitäten. Nach Genn muss es die Möglichkeit geben, das Glaubensleben in einer sehr großen oder ländlichen gegliederten Pfarrei dezentral zu gestalten. Beheimatung vor Ort und gleichzeitig Durchlässigkeit auf die größere Einheit hin ist das Erfordernis einer mobiler gewordenen Gesellschaft. Es müsse ein besseres Miteinander der Dienste und Ämter mit dem Ziel der Sensibilisierung für die Armen und der Vertiefung des Glaubens geben. Der Bischof von Münster wirbt für eine Kultur der Wertschätzung und des Vertrauens, für eine „Seelsorge mit Gesicht“. In diesen Zusammenhang gehören für ihn auch Überlegungen zur Teilhabe der Laien am Leitungsdienst. Im Bereich Liturgie betont Genn die Bedeutung des Wortes Gottes, des Gebets, der Schönheit der Liturgie, bei der insbesondere die Eucharistiefeier als Zentrum der Sammlung erlebbar wird. In der Katechese weist Genn den punktuellen Kontakten mit Menschen eine hohe Bedeutung zu und verweist auf die Bedeutung der Kasualien. Für ihn verbindet sich jedoch damit die Frage, wie man mit den Menschen in Kontakt kommt. Vertiefung und Erneuerung des Glaubens seien vorrangige Optionen. So sollten sich Pfarrgremien, Seelsorgeteams und Pastoralkonferenzen als „Glaubensgruppen“ verstehen. Schließlich legt Bischof Genn Wert auf den Dienst „mit“ den Armen: Kirche bleibt da lebendig, wo sie sich denen zuwendet, von denen sie rein äußerlich nichts zurückbekommen kann.