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Bischof Heinrich Mussinghoff, Aachen

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Eine differenzierte Analyse der Situation bietet der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff in den „Leitlinien der Pastoral in den Gemeinschaften der Gemeinden des Bistums Aachen“.10 Er entwickelt einen dynamischen Begriff von Pastoral als beständig neues Kirche-Werden (Pastoral und Ekklesiogenese in den Grundvollzügen von Kirche) und einen weiten, weil differenzierten und damit missionarischen Begriff von „Gemeinde“. Mussinghoff spricht von Pastoral im Plural: Neben „Gemeinde“ treten pastorale Sachgebiete und Einrichtungen. Hier ist zu bedauern, dass in dieser Formulierung von „Gemeinde“ die bis dahin weite Sicht von Gemeinde gegenüber einer klassischen Pfarrei-Perspektive nicht mehr durchgehalten wird. Zentrale Kategorie der Pastoral sei die Begegnung mit Gott und untereinander. Der Aachener Bischof erinnert an das gemeinsame Priestertum der Gläubigen mit Anteil am Heiligen, Lehren und Leiten und das Priestertum des Dienstes sowie an das Verständnis der Kirche als Grundsakrament (Zeichen und Werkzeug) für die Welt.11 Er entwickelt den zentralen Begriff der „Weggemeinschaft“ zur Deutung kirchlichen Tuns. Missionarische Pastoral sei eine Tautologie, recht verstanden sei jede Pastoral missionarisch und die Kirche kein Selbstzweck. Im Folgenden entfaltet Mussinghoff seine Pastoraltheologie. Den Ungleichzeitigkeiten der Situation sei es geschuldet, dass es kein einheitliches Pastoralkonzept gebe. Kategoriale Seelsorge versteht er als Seismograf für Veränderungen in der Gesellschaft mit Rückwirkung auf die gesamte Pastoral. Er votiert für eine recht verstandene kirchliche Dienstleistungsorientierung. Es gehe darum, die Kräfte zu bündeln, sinnvolle Aufgabenteilung zu versuchen und das je spezifische Profil zu schärfen. Sozialraum- und lebensweltorientiert müsse heutige Pastoral sein und nicht-katholische Kooperationspartner (Ökumene, Stadtteilkonferenzen und Bürgerinitiativen) in den Blick nehmen. Der Bischof schlägt vor, zu diesem Zweck Kundschafterrollen für „religiöse Suche“ und für „soziale Not“ zu schaffen und zu besetzen.

Der Bischof von Aachen kann sich in Zukunft unterschiedliche Modelle von Leitung vorstellen, die jedoch allesamt geistlich akzentuiert sein sollen: Neben die „klassischen“ Modelle (can. 519/524: Ein Pfarrer als Leiter der Pfarrei, can. 526: Ein Pfarrer als Leiter mehrerer Pfarreien) tritt can. 517 §1 (gemeinschaftliche Leitung durch Priester) und §2 (Gemeinschaft von Personen auf Zeit zur Teilhabe an der Wahrnehmung der Pastoral, Modell Poitiers) als Gemeindeleitung im Team. Mussinghoff zitiert abschließend Bonhoeffer: „Wir sind wieder ganz auf die Anfänge des Verstehens zurückgeworfen […]. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.“12

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