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Bischof Dr. Joachim Wanke, Erfurt
ОглавлениеSein Erfurter Mitbruder Joachim Wanke hat am 30. 1. 2010 in einem Vortrag in der Katholischen Akademie in Berlin einen „Versuch der Verständigung über notwendige gemeinsame Schritte“ gemacht.14 Für Wanke ist entscheidend, dass der österliche Mehrwert, den der Gottesglaube schenkt, in den Blick kommen muss. Der Erfurter Bischof plädiert dafür, Veränderungen in Kirche und Gesellschaft wahrzunehmen („sehende“, „hörende Kirche“), das Evangelium neu in den Blick zu nehmen und in seinem Anspruch und seinem Zuspruch tiefer zu verstehen („urteilen“). Dazu muss alles auf den Prüfstand, was im Leben der Ortskirchen eine säkulare Eigendynamik entwickelt und sich von der Mitte des Evangeliums entfernt hat. Kirche sei Ferment im Ganzen, nicht Rückzugsort für die Vollkommenen. Weil sie dies unter eschatologischem Vorbehalt in Hoffnung versuche, sei sie „pilgernde Kirche“.
Schließlich sei die Verabredung konkreter, aber verbindlicher Schritte wichtig („handeln“). In diesem Zusammenhang ist es Wanke wichtig, lebensdienliche Kirche zu bleiben und noch mehr zu werden („dienende Kirche“). Es brauche eine Pastoral, die gestuft der unterschiedlichen Situation der Menschen Rechnung trägt. Es gebe Sakramente, die vor den Kirchentüren gespendet werden (Hans Urs von Balthasar). Wanke gebraucht das Bild der Veränderung der Aggregatzustände: Tragende Grundkomponenten einer christlich-religiösen Existenz werden sich in einem anderen Aggregatzustand bemerkbar machen und neue Ausdrucksformen ausprägen. Dafür ist es notwendig, das Handeln von Laien in der Kirche zu fördern und zu profilieren, auf kirchliche Leuchttürme zu setzen und insgesamt demütiger zu werden. Der Erfurter Bischof vertraut dem Glaubenssinn des Gottesvolkes zur Bezeugung des Evangeliums und erhofft sich einen Frömmigkeitsstil, der mit den geistigen und intellektuellen Fragestellungen der Zeit korrespondiert.