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1.1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund des 19. Jahrhunderts
ОглавлениеDie erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt von tief greifenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen, die sich insbesondere auf die Lebensbedingungen der jungen Generation auswirkten. Zwei Faktoren sind auszumachen, die in besonderer Weise die Bildung von Vereinen für junge Menschen begünstigten.
Die beginnende Industrialisierung mit dem Entstehen von Wirtschaftszentren in den Städten, wo Arbeit zu finden ist, bewegt viele junge Menschen dazu, ihre Heimatdörfer zu verlassen und in die Städte zu ziehen, wo sie, getrennt von ihrer Familie und entwurzelt aus den Halt gebenden sozialen Strukturen, auf sich allein gestellt sind. Viele von ihnen sind offen dafür, das Angebot einer neuen Gemeinschaftsform anzunehmen.
Die geistliche Erweckung, die sich vor dem Hintergrund der sich gravierend verändernden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse ereignet, zielt einerseits darauf, den einzelnen rettungsbedürftigen Menschen in den Blick zu nehmen, und führt andererseits zur Suche von neuen Ausdrucksformen des gemeinschaftlich gestalteten Glaubenslebens. Es kommt zur Gründung von Freikirchen ebenso wie von Missionsgesellschaften, die das Evangelium den noch nicht erreichten Menschen in aller Welt bringen wollen. Viele Christen erkennen daneben ihre Verantwortung für die großen geistlichen ebenso wie für die sozialen Herausforderungen und sind motiviert, sich für das Wohl des Einzelnen wie auch der Gemeinschaft einzusetzen. Christen sind bereit, Einfluss zu nehmen und Gesellschaft mitzugestalten. So kommt es nicht von ungefähr, dass auch die Innere Mission (die später zum Diakonischen Werk wurde) ihren Ursprung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat und diakonische Einrichtungen entstehen.