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Valentinstag

Der Valentinstag ist ein Lehrstück: Papst Gelasius führte den Feiertag ein, Paul VI. strich ihn nach 1500 Jahren wieder. Unter anderem, weil die Geschichte schwer nachvollziehbar ist. Doch eine Koalition aus Liebenden, Floristen, Pralinenproduzenten und Globalisierung hat ihn wiedererobert. Denn in anderen Länden wurde er weiter begangen. So kam er nach Deutschland zurück und feierte ein glänzendes Comeback. Längst ist er in die Kirchen zurückgekehrt. Was bleibt, stiften die Liebenden, sagte der Schriftsteller Jörg Zink.

Das Unbehagen der Kirche war durch die unklare Geschichte gespeist. Es gab vielleicht mehrere Valentins. Die schönste Geschichte ist die von Valentin von Rom: Er soll als Priester Paare trotz des Verbots durch Kaiser Claudius II. nach kirchlichem Ritus getraut haben. Dabei soll er den Paaren auch Blumen aus seinem Garten geschenkt haben. Die Ehen, die von ihm geschlossen wurden, haben der Überlieferung nach unter einem guten Stern gestanden. Theologen runzeln bei dieser Geschichte die Stirn. Wahrscheinlich wurde einem vorchristlichen Fest eine andere Begründungslegende untergeschoben: Dem Feiertag der Göttin Juno, der Schützerin von Ehe und Familie, und dem Fest der Wölfin. Den Frauen schenkte man an diesen Tagen Blumen. Die steckten Männern Zettel mit ihren Namen zu – antikes Speed Dating. Die Kirche behielt das mit den Zetteln bei. Aber sie verfügte, dass man christliche Weisheiten darauf schreiben sollte.

Wegen der unsicheren Quellenlage wurde der Valentinstag 1969 zum Gedenktag IV. Klasse nach dem alten Messbuch downgegradet. Solche Feste musste man nicht feiern. Anglikaner und konservative Lutheraner in den USA, die sogenannte Missouri-Synode, störten sich nicht daran, behielten ihn und bewiesen ein gutes Gespür.

Der Valentinstag hat eine einfache Botschaft. Er feiert die Liebenden und die Liebe. Eine Religion, die zwei Hohelieder der Liebe zur Weltliteratur beigesteuert hat, kann an einem solchen Tag nicht vorbeigehen. „Gott ist Liebe“, sagt Johannes in seinem ersten Brief, „und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihm.“ Ulrike Lotze hat herausgefunden, wie die Kirchen den neuen Valentinstag feiern.

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