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2.1.„Aktivierende Arbeit hat grundsätzlich Vorrang vor betreuender Tätigkeit“

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Auf einen ersten Blick hat dieser Satz zwei Flanken, nämlich „aktivierende Arbeit“ und „betreuende Tätigkeit“. Aus dem Mittelteil wird deutlich, dass „aktivierende Arbeit“ höher steht als „betreuende Tätigkeit“. Zumindest hat sie „Vorrang“, sodass „betreuende Tätigkeit“ letztlich als Möglichkeit nicht ausgeschlossen, aber in ihrer Bedeutung reduziert wird. Insgesamt wird deutlich, dass die Differenz zwischen „aktivierend“ und „betreuend“ im Fokus steht.

Doch mit einem zweiten Blick zeigt sich noch mehr. Nämlich, dass „Arbeit“ und „Tätigkeit“ keine Synonyme sind, was sich mit Hilfe der entsprechenden Wordfunktion leicht nachweisen lässt. Kurzum, „Arbeit“ ist mit schöpferischer Anstrengung und Mühe assoziiert, indes mit „Tätigkeit“ eher die Stupidität einer routinierten Handlung gemeint ist. Somit steckt in der Differenz der beiden Begriffe ein Katalysator, der die Differenz zwischen „aktivierend“ und „betreuend“ verstärkt.

Aus dieser Analyse lässt sich für die Soziale Arbeit insgesamt festhalten, dass die Aufgabe dieser Zunft darin besteht, zu arbeiten und nicht in Tätigkeitsroutinen zu verfallen. Es lohnt sich an dieser Stelle, sowohl die Perspektive der Klient/innen als auch der Auftrag gebenden Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Dann zeigt sich schnell, dass Soziale Arbeit etwas anders als soziale Tätigkeit ist und sein muss.

Der hier zu analysierende Satz macht jedoch noch etwas anderes deutlich. Denn wie oben angemerkt, werden „betreuende Tätigkeiten“ nicht ausgeschlossen. „Aktivierende Arbeit“ hat lediglich, wenn auch grundsätzlichen, Vorrang. Erklären lässt sich diese Option damit, dass jede Anstrengung (Arbeit) Pausen braucht. Ein Fakt, der für alle Menschen gilt. Und manchmal ist es auch notwendig, dass jemand einem/einer anderen etwas abnimmt oder etwas übernimmt, obwohl die Person es selbst kann. Und dies nicht nur, weil die Person eine Pause braucht, sondern schlicht, weil die Übernahme schön sein kann: „Ich hole Dir einen Kaffee“. Ebenso gilt, dass „aktivierende Arbeit“ für Fachkräfte der Sozialen Arbeit ungleich anstrengender ist, als „betreuende Tätigkeit“. Doch an manchen Tagen fehlt einfach die Geduld. Oder der zehnte Dienst in Folge zehrt schlicht an der Kraft. Auch dann ist es in Ordnung, einen Gang runterzufahren. Doch immer ist vorauszusetzen, dass dies dann kommuniziert wird und v. a. die Grundsätzlichkeit des Vorrangs nicht aus dem Blick gerät. Denn selbstverständlich ist es einfacher, in Routinen zu verfallen, als immer aufs Neue zu aktivieren. Das jedoch ist der Auftrag.

Zusammengefasst zeigen die Grauzonen dieses Satzteils an, dass „aktivierende Arbeit“ der Auftrag ist, indes die „betreuende Tätigkeit“ eine Option darstellt. Also ein Sowohl-als-auch und kein Entweder-oder. Der Fokus liegt jedoch auf dem Sowohl der „aktivierenden Arbeit“. Was das bedeutet, wird nachstehend genauer betrachtet.

Sozialraumorientierung 4.0

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