Читать книгу Pharmakotherapie in der Intensivmedizin - Группа авторов - Страница 141
Piritramid (z. B. Dipidolor ®) Charakterisierung
ОглавлениеPiritramid ist ein reiner μ-Agonist und ein stark wirksames Opioid.
Piritramid führt zu keiner Histaminfreisetzung aus Mastzellen.
Die analgetische Wirkpotenz entspricht ⅔ der Morphinwirkung, d. h. 15 mg Piritramid i. v. entsprechen 10 mg Morphin i. v.
Der Wirkeintritt erfolgt nach intravenöser Applikation rasch nach 1–2 Minuten.
Maximale Serumkonzentrationen werden nach 10 Minuten erreicht.
Die Wirkdauer beträgt 5–8 Stunden.
Der Metabolismus erfolgt in der Leber.
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 4–10 Stunden, die Elimination erfolgt überwiegend mit den Fäzes.
Die Proteinbindung beträgt 88–94 %.
Eine vorbestehende chronische Opioid-Medikation mit anderen starken Opioiden (z. B. Oxycodon, Fentanyl, Hydromorphon) wird perioperativ bzw. auf der Intensivstation fortgeführt. Piritramid wird dem akuten Schmerz entsprechend zusätzlich („on top“) verabreicht. Dabei wird mit der schon vorbestehenden Opioid-Medikation der chronische Schmerz abgedeckt. Deren Weglassen hätte zur Folge, dass kompensatorisch wesentlich höhere Dosen an Piritramid verabreicht werden müssten. Die schwierigere Dosisabschätzung macht eine erfolgreiche Akutschmerztherapie problematischer.
Gleichermaßen wird eine vorbestehende Substitutionstherapie mit Levomethadon (L-Polamidon®) bei Drogenabhängigen perioperativ bzw. auf der Intensivstation fortgeführt. Piritramid wird entsprechend der Akutschmerzsituation verabreicht. Sind Schmerzzustände mit Analgetika der WHO-Stufen I und II nicht beherrschbar, dürfen auch einem Drogenabhängigen Opiate zur Schmerzbehandlung nicht vorenthalten werden. Auf eine intravenöse patientenkontrollierte Analgesie (PCA) sollte aber in diesem Fall verzichtet werden. Der Patient könnte sich dabei durch eigene zusätzliche Gaben eine euphorisierende Wirkung verschaffen.
Bei Verwendung von Piritramid in PCA-Pumpen: Es wird ein Sperrintervall von 10 Minuten eingestellt, da der maximale Wirkungseintritt erst nach ca. 10 Minuten erreicht ist.
Piritramid ist im Allgemeinen ein gut verträgliches starkes Opioid-Analgetikum. In der Regel treten keine kardiovaskulären Wirkungen auf. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen werden seltener beobachtet als bei anderen Opioiden.