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1.1 Konzept

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Im April 2018 trafen sich internationale Experten zum Austausch ihrer Perspektiven und Forschungsergebnisse zur wechselseitigen Abhängigkeit individueller, öffentlicher und planetarer Gesundheit. Das Ergebnis dieses intensiven Treffens war die Canmore-Erklärung (Prescott et al. 2018), eine Grundsatzdeklaration für planetare Gesundheit. Der Konsens erweitert die Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung von 1986 (WHO 2018). Er steht im Einklang mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN) und betont die wechselseitige Verknüpfung aller diesbezüglichen 17 UN-Ziele (SDGs) (United Nations 2030 Agenda for Sustainable Development: https://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/). Vor allem wird die dringende Notwendigkeit herausgestellt, die Gesundheit von Mensch, Ort und Planet als untrennbar zu betrachten. Die zehn Prinzipien (Prescott et al. 2018) werden im Folgenden gekürzt wiedergegeben:

1.Die nachhaltige Vitalität aller Systeme: Die planetare Gesundheit ist untrennbar mit der menschlichen Gesundheit verbunden und wird definiert als die voneinander abhängige Vitalität aller natürlichen und anthropogenen (d.h. auch sozialen, politischen und wirtschaftlichen) Ökosysteme.

2.Werte und Zweck: Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen sowie Beziehungen nehmen eine zentrale Rolle ein beim Erreichen planetarer Gesundheitsziele. Die Vitalität der Ökosysteme ist reziprok abhängig von Empathie, Gegenseitigkeit, Verantwortung und Gegenseitigkeit auf individueller, gemeinschaftlicher, gesellschaftlicher und globaler Ebene.

3.Integration und Einheit: Die Komplexität der Herausforderungen erfordert integrative Ansätze. Dafür müssen konventionelle professionelle, gesellschaftliche und kulturelle Trennungen aufgegeben und kontextuelle Koalitionen entwickelt werden, die sowohl auf Wissenschaft als auch auf kulturellen Erzählungen basieren.

4.Das Gesundheitsnarrativ: Ein lösungsorientierter Diskurs erfordert einen auf Narrativen basierenden Prozess, der traditionelles Wissen, Wissenschaften sowie ein Verständnis für die Macht der Sprache einschließt. Im Gesundheitswesen spielen Wissenschaftler und die Mitglieder der Heilberufe für die Einbindung von Patienten und der Gemeinschaft im Allgemeinen (inklusive politischer Entscheidungsträger) eine zentrale Rolle, um die Bedeutung der natürlichen Systeme der Erde und der biologischen Vielfalt für die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden zu unterstreichen.

5.Planetares Bewusstsein: Kulturelle Kompetenz, kritische Selbstreflexion und ein kritisches Bewusstsein sind notwendig, um gesundheitliche Ungleichheit von Gruppen und Gemeinschaften durch soziale, wirtschaftliche und politische Systeme zu reduzieren und Fehlinformationen zu korrigieren.

6.Naturverbundenheit: Aufklärung und Forschung über die Bedeutung emotionaler und mentaler Beziehungen (oder deren Fehlen) zu Land, Natur und deren biopsychosozialen Auswirkungen.

7.Biopsychosoziale Interdependenz: Im Kontext der personalisierten Medizin sollte, wo immer es möglich ist, das Verständnis für unsere Abhängigkeit von der uns umgebenden natürlichen Umwelt (Flora, Fauna und unsere physische Welt) und dem intimen Teil von uns (dem menschlichen Mikrobiom) gefördert werden.

8.Haltung: Die Perspektive planetarer Gesundheit, d.h. die Verflechtung des menschlichen Lebens mit der Biodiversität der Erde und ihren natürlichen Systemen, soll Eingang in die Ausbildung aller Fachkräfte im Gesundheitswesen und den Wissenschaften finden.

9.Dem Elitismus, der sozialen Dominanz und der Marginalisierung entgegenwirken und so die Ziele der Weltgesundheitsorganisation fördern.

10.Verpflichtung zur Gestaltung neuer normativer Verhaltensweisen: Im klinischen/akademischen/öffentlichen Umfeld und darüber hinaus sollten wir uns bemühen, einen Lebensstil zu führen, der sich an der Erhaltung der planetaren Gesundheit orientiert.

Planetary Health beschreibt demnach die Intaktheit der Beziehungen innerhalb, von und zwischen planetaren Ökosystemen als Voraussetzung für das Wohlergehen der menschlichen Zivilisation. Dabei ist Planetary Health untrennbar verbunden mit der Erarbeitung von Lösungen, angefangen z.B. bei Modellierungen, welche Form der Ernährung gesund ist für Menschen und unseren Planeten, bis hin zu der Entwicklung von Narrativen, die wichtig sind für ein Gelingen der Transformation (Myers 2018).

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