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2.1.3 Das CO2-Budget – Begrenzung des Klimawandels

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Um die globale Erwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent auf 1,5°C zu begrenzen, verbleibt uns nur noch ein globales CO2-Budget von 500 Gigatonnen (GT), das emittiert werden kann bis zum Erreichen von netto Null (IPCC Special Report – Global Warming of 1.5°C, https://www.ipcc.ch/sr15). 20 Prozent, also ein Fünftel davon, entschwinden vermutlich aus bereits tauenden Permafrostböden in die Atmosphäre (Rogelj et al. 2019). Weitere 90 Gt CO2 würden frei, wenn der Regenwald im Amazonas endgültig verschwände, weitere 110 Gt CO2 durch das Absterben der borealen Nadelwälder (Steffen et al. 2018).


Bei derzeitigen globalen Emissionen von 40 Gt CO2 ist das CO2-Budget für 1,5°C-Ziel so gut wie verbraucht.

Die Emissionen müssen daher innerhalb von wenigen Jahren auf netto Null gesenkt werden, also ein Gleichgewicht zwischen der Menge der produzierten und der der Atmosphäre entzogenen Emissionen erreicht werden. Entscheidend ist der Weg dahin, also wieviel CO2 bis netto Null noch emittiert wird. Davon hängt ab, ob das Ziel des völkerrechtlich verbindlichen Pariser Klimaschutzabkommens, den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C zu begrenzen, erreicht wird. Im Rahmen dieses Abkommens wurden für jedes Land CO2-Budgets verhandelt. Das deutsche CO2-Budget reicht bei den derzeitigen Emissionen für weniger als zehn Jahre (SRU 2020).

Deutschland hat seit 1750 im globalen Vergleich 90 Gt CO2 emittiert und steht damit nach den USA (397 Gt), China (214 Gt) und den Ländern der früheren Sowjetunion (180 Gt) an vierter Stelle. Wichtig ist, sich im Rahmen der Gerechtigkeitsdebatte zu vergegenwärtigen, dass der relative Wohlstand Deutschlands auch darin begründet ist. Zuletzt emittierte Deutschland jährlich 0,8 Gt CO2 und befindet sich damit nach China (9,8 Gt), USA (5,3 Gt), Indien (2,5 Gt), Russland (1,6 Gt) und Japan (1,2 Gt) weltweit an sechster Stelle. Bei den Pro-Kopf-Emissionen steht Deutschland im Vergleich dieser sechs Länder mit 9,6 t sogar an dritter Stelle, nach den USA (16,2 t) und Russland (11,3 t), aber vor Japan (9,2 t), China (6,9 t) und Indien (1,8 t) (Ritchie u. Roser 2018). Innerhalb Deutschlands werden dem Gesundheitssektor gut 5% der nationalen CO2-Emissionen zugerechnet.

Selbst wenn alle Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens ihre Zusagen umsetzen würden, lässt sich eine Erwärmung von 2,6–3,1°C bis 2100 nicht mehr aufhalten (Rogelj et al. 2019). Ohne zusätzliche weitreichende Maßnahmen wird der Temperaturanstieg katastrophale Folgen für die Artenvielfalt und die Gattung Homo sapiens haben. Zwar sagen aktuellere Modelle auch bei einer beschleunigten Reduzierung der Klimagase eine stärkere Erwärmung voraus als ursprünglich angenommen (Forster et al. 2020). Jedoch kann eine Reduktion der Treibhausgasemissionen auf jeden Fall den Prozess verlangsamen. Jedes Zehntel Grad Temperaturerhöhung weniger verlängert somit die zur Verfügung stehenden Zeiträume, die für eine Adaptation erheblich sind, wie beispielsweise für die Umsiedlung von hunderten Millionen Menschen aus niedrig gelegenen Küstenregionen. Oder, wie führende Klimatologen formulieren: Es ist viel zu riskant, eine Wette gegen Kipppunkte abzuschließen (Lenton et al. 2019).

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