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1.3 Die Beziehung zwischen Mensch und Natur

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Weniger überrascht von solchen Wechselwirkungen sind indigene Völker. Sie leben auf 20% der Fläche der Erde, die aber 80% der Biodiversität beherbergen. Seit jeher bedient sich der Mensch, wie alle anderen Lebewesen auch, an der Natur. Sie ist für ihn eine Quelle von Rohstoffen, Dienstleister, aber auch Ablageplatz für alles, was er nicht mehr benötigt. Vor der Industrialisierung gab es so wenig Menschen und die Wirtschaftsleistung war so gering, dass diese Form der Beziehung durch die Ökosysteme des Planeten kompensiert werden konnte. Mit Beginn der Industrialisierung wurde, in der Erwartung eines stetigen Wachstums, die Ausbeutung von Rohstoffen und Nutzung der natürlichen Ressourcen immer größer. Dieser grundlegende Nutzen allerdings wurde nicht berücksichtigt: weder durch die Ethik der Gesellschaften noch in monetärer Hinsicht in Bilanzen von Wirtschafts- und Finanzsystemen. Dadurch wurden auch keine Anreize abgeleitet, weise mit ihr zu wirtschaften, um ihren Wert zu erhalten. Es folgten Klimakrise und Artensterben, biochemische Kreisläufe wurden verändert und die Landnutzung entwickelte sich immer raumgreifender (Steffen et al. 2015).

Im Zuge dieser Überschreitung der planetaren Grenzen muss die Beziehung von Mensch und Natur neu definiert werden. Ökosysteme werden aufgrund ihrer Dienstleistungen („ecosystem services“) zum ökonomischen Faktor und zur Voraussetzung für das Wohlergehen und die Gesundheit der Spezies Mensch (Bayles et al. 2016). Diese Bewertungen werden zunehmend zur Grundlage für ökonomische und politische Entscheidungen (UNEP 2021).

Zu komplex und unverstanden sind allerdings die Ökosysteme und ihre Interaktionen, um sie einfach durch Menschen managen zu können. Daher werden zunehmend ökozentrische Ansätze diskutiert, die die Natur ins Zentrum der Überlegungen stellen, Ausgangspunkt einer neuen Bescheidenheit des Menschen in seinem Blick auf die Natur. Dabei wird die Natur nicht auf einen Dienstleister reduziert, der durch uns gemanagt werden kann, sondern man sieht den Menschen als Teil der Natur, als etwas, das die Natur hervorgebracht hat (Luke 2002).

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