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Funktionseinschränkungen

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Die physiologischen Prozesse des Alterns bringen allmähliche Funktionseinbußen mit sich, die vor allem die Sinnesorgane, die Muskulatur und die Gelenke betreffen. So nehmen beispielsweise Hör- und Sehvermögen langsam ab, die Muskelmasse wird weniger und die Kraft lässt nach, Ausdauer und Leistungsfähigkeit gehen zurück. Aus altersassoziierten Funktionseinbußen können altersspezifische Folgen mit Krankheitswert entstehen. Der Erhalt der körperlichen und kognitiven Funktionsfähigkeit ist mit zunehmendem Alter von großer Bedeutung. Viele Menschen haben sich an das Leben mit ihren (chronischen) Erkrankungen gewöhnt, zumal es oftmals viele Möglichkeiten der Behandlung gibt. Die verbleibenden Funktionsfähigkeiten bestimmen – gerade bei bereits eingetretenen Erkrankungen – die Selbstbestimmtheit und Teilhabe am Alltagsleben. Beeinträchtigungen der Mobilität oder des Gedächtnisses, der Sinnesorgane oder der Blasen- und Stuhlkontrolle können als einschränkender empfunden werden als die Erkrankungen selbst (RKI 2015). In einer Untersuchung in der EU-27 in 2014 (Eurostat 2020) gaben jeder Zehnte zwischen 65 und 75 Jahren und nahezu jeder Dritte über 75 Jahre an, erhebliche Schwierigkeiten beim Gehen zu haben ( Abb. 3.3). In zehn EU-Staaten waren diese Werte sogar bei 40–50 %, in Deutschland hingegen deutlich geringer. Dies mag auch daran liegen, dass in Deutschland wesentlich mehr Endoprothesen implantiert werden als in den meisten der Länder mit höheren Funktionseinschränkungen.


Abb. 3.3: Eigenanamnestisch erhebliche Funktionseinschränkung beim Gehen, EU-27, 2014 in % (nach Eurostat 2020, S. 68)

Aber auch andere Aktivitäten des täglichen Lebens sind im Wesentlichen aufgrund von muskuloskelettalen Problemen bei einer Vielzahl von Über-75-Jährigen erheblich eingeschränkt, hierzu zählen z. B. Hausarbeiten, Einkaufen, Essenszubereitung, aber auch Körperpflege, Aufstehen und Anziehen ( Abb. 3.4) (Eurostat 2020).

Neben Funktionseinschränkungen können muskuloskelettale Erkrankungen und Verletzungen auch tödliche Auswirkungen haben. Bis heute sterben etwa 20–30 % der Patienten nach einem Schenkelhalsbruch innerhalb der ersten 12 Monate. Aufgrund chronischer MSK-Schmerzen nehmen viele Patienten nichtsteroidale Schmerzmittel (NSAR) über einen langen Zeitraum ein, die zu einer erhöhten Mortalität aufgrund von GI-Blutungen, Herzinfarkten und Herzversagen führen können. Alternativ eingesetzte Opioide haben ebenfalls ein hohes Nebenwirkungsprofil und Letalitätsrisiko. Obwohl durch MSK-Erkrankungen nur sehr wenige Betroffene unmittelbar sterben, sind sehr viele durch die therapiebegleitenden Nebenwirkungen gefährdet, so dass diese auch zu den krankheitsbedingten Todesfällen gezählt werden müssen. Gegenwärtig werden diese Todesfälle aber nicht MSK-assoziiert registriert.

Weißbuch Alterstraumatologie und Orthogeriatrie

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