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Zusammenschlüsse auf dem Konzil

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Trotzdem war die Zusammenarbeit der mitteleuropäischen Bischöfe eher lose strukturiert. Zwar tagten die Bischofskonferenzen der deutschsprachigen Länder und Skandinaviens während des Konzils, auch zwischen den Sessionen, gemeinsam und gaben auch elf gemeinsame Stellungnahmen zu allen wichtigen Textvorlagen ab. Doch waren die Bischöfe deshalb noch lange nicht einheitlich einer Meinung. Denn europäische Bischöfe engagierten sich auch in anderen Gruppen, die sich auf dem Konzil bildeten.

Eine dieser Gruppierungen war der konservative Coetus internationalis patrum. Gründer und Inspirator dieser Gruppe war der Erzbischof von Diamantina in Brasilien, Geraldo de Proença Sigaud, Mitglied der Steyler Missionsgesellschaft. Bereits in seinem Votum für das Konzil hatte er sich gegen die „Schüler Teilhards de Chardin“ und „Evolutionisten“ ausgesprochen. Am Ende der ersten Woche der ersten Sessio ergriff er die Initiative zur Sammlung konservativer Kräfte. Die wichtigste Unterstützung erfuhr er vom Generaloberen der Spiritaner und ehemaligen Erzbischof von Dakar (Senegal), Marcel Lefebvre. Im Coetus waren italienische Bischöfe aktiv, wie Luigi Carli (Bischof von Segni) und der Konzilssekretär Pericle Felici. Mit Kardinal Siri und Kardinal Ruffini war der Coetus in der wichtigen Koordinierungskommission und im Präsidium des Konzils vertreten. Ruffini, einer der Vielredner des Konzils, reagierte denn auch regelmäßig auf die Vorgaben der Mitteleuropäer. Der Coetus war eine im Wesentlichen geschlossene Gruppe von knapp 20 Vätern, der seine Breitenwirkung vor allem durch den mit ihm in Verbindung stehenden Nachrichtendienst der Steyler Missionare, den Divine World News Service von Ralph Wiltgen erlangte.

Ziemlich genau die entgegengesetzte theologische Richtung vertrat die Gruppe Jésus, l’Église et les Pauvres2. Entstanden war diese Gruppe aus dem Anliegen, den Impuls der Arbeiterpriester für die Kirche fruchtbar zu machen und den sozialen Problemen, besonders der Dritten Welt, ein Sprachrohr zu verschaffen. Inspirator war der ehemalige Arbeiterpriester Paul Gauthier. Er litt am Bruch zwischen der Kirche auf der einen und den Armen und Arbeitern auf der anderen Seite und setzte seine Hoffnung darauf, dass das Konzil diesen Riss im Leib Christi heilen könne. Von den Konzilsvätern waren es vor allem der Lyoner Kardinal Pierre Gerlier, dessen Weihbischof Alfred Ancel zu den prominentesten Arbeiterpriestern gehörte, der palästinensische Erzbischof von Akka und Nazareth, Georges Hakim und der melkitische Patriarch Maximos IV., die zu den Führern dieser informellen Gruppierung gehörten. Aus Deutschland war der Essener Weihbischof Julius Angerhausen dabei. Auch wenn diese Gruppe – 45 Väter zählten sich dazu – immer am Rand des Konzilsgeschehens blieb, beeinflusste sie doch das Gewissen der Konzilsväter und trug mit dazu bei, dass in der Verkündigung Pauls VI. die soziale Frage einen immer größeren Stellenwert einnahm. Aus ihren Reihen entstand gegen Ende des Konzils der so genannte „Katakombenpakt“, eine Selbstverpflichtung von Bischöfen zur gelebten Armut und Einfachheit.

Ermutigung zum Aufbruch

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