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Die Kirchenkonstitution

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Am 01. Dezember 1962 begann die Diskussion über das von der theologischen Vorbereitungskommission erarbeitete Kirchenschema. Obwohl nur noch fünf Generalkongregationen vor dem Ende der ersten Sessio zur Verfügung standen, entwickelte sich eine allgemeine Aussprache über das Schema, die im Rückblick zu den theologischen Höhepunkten des Konzils gerechnet werden muss.

Kardinal Ottaviani nahm in seiner Relatio gewissermaßen das Ergebnis schon vorweg, als er darauf hinwies, er höre schon die Litaneien mancher Konzilsväter, die sagen werden, das Schema sei nicht ökumenisch, sondern scholastisch, es sei nicht pastoral, sondern negativ. Ottaviani bewies in diesem Punkt quasi hellseherische Qualitäten, denn bereits am ersten Tag setzte der Bischof von Brügge, De Smedt, zum Generalangriff gegen Triumphalismus, Klerikalismus und Juridismus an. Sein nordfranzösischer Kollege Gérard Huyghe von Arras sekundierte und verlangte vom Schema einen offenen und universalen, missionarischen und demütigen Geist. Wichtig für den weiteren Verlauf des Konzils wurden die Wortmeldungen der Kardinäle Suenens und Montini. Suenens legte einen Plan für die weitere Arbeit des Konzils vor. Die Versammlung müsse sich der Frage stellen, wie die Kirche nach innen (ecclesia ad intra) aussehe und wie sie sich nach außen (ecclesia ad extra) darzustellen habe. Aus dieser Intervention ging die fundamentale Aufteilung der Konzilsmaterie hervor, die sich schließlich um die beiden Dokumente Lumen gentium und Gaudium et spes gruppieren sollte.

Nur wenige Redner aus den katholischen Ländern Italien und Spanien verteidigten das Schema, die meisten kritisierten es. Eine Neubearbeitung in der Intersessio zwischen Dezember 1962 und September 1963 stand an.

Die Leitung der Theologischen Kommission versuchte zwar noch einmal, das alte Schema zu retten, aber zur Grundlage der weiteren Arbeit wurde ein Entwurf gewählt, der auf Veranlassung von Kardinal Suenens durch den Löwener Theologen Gérard Philips ausgearbeitet worden war. Philips galt als Vertreter einer mittleren Linie. Durch seine Tätigkeit als Senator im belgischen Parlament war er mit den Spielregeln des Suchens nach Kompromissformeln vertraut. In der Folge sollte Philips zur entscheidenden Persönlichkeit werden, was die Textgestalt der Dokumente anging. Sowohl Lumen gentium als auch Gaudium et spes verdanken ihre Endfassung dem belgischen Senator. Die gelungene, effektive Kooperation der mitteleuropäischen Bischöfe war für die Entstehung der Kirchenkonstitution ein entscheidender Schritt.

Ermutigung zum Aufbruch

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