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„Es gibt kein Jenseits der Medien“1 Das Zweite Vatikanische Konzil und die Medien2
ОглавлениеNach seinem überraschenden Rücktritt vom Papstamt, den er am 11. Februar 2013 für den 28. Februar um 20.00 Uhr ankündigte, traf sich Papst Benedikt XVI. zwei Tage später mit dem römischen Klerus, um sich von ihm zu verabschieden. Dabei hielt er eine frei formulierte Rede über seine Erkenntnisse zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Am Schluss stellte er fest, dass es zwei Konzilien gegeben habe: das wirkliche Konzil und das Konzil der Medien. Das virtuelle Konzil werde aber immer mehr an Bedeutung verlieren.
Diese Ansprache zeigt wie im Brennglas das Bemühen von Papst Benedikt XVI., das Zweite Vatikanische Konzil in seinem Sinn zu interpretieren und seine Rezeption festzulegen. In seiner Ansprache vor dem Kardinalskollegium an Weihnachten 2005 hatte er dafür die Unterscheidung von zwei Hermeneutiken getroffen: einer Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches und einer Hermeneutik der Reform. Das Konzil habe keinen Auftrag gehabt, die Lehre der Tradition substanziell zu verändern, sondern sie lediglich für heute weiter zu schreiben. Für die Hermeneutik des Bruches machte der Papst vorwiegend diejenigen Theologen verantwortlich, die ohne bischöflichen Auftrag ein permanentes Konzil abhalten wollen und daneben die Journalisten, die nur unter der Optik der Innovation am Konzil interessiert gewesen seien. Der Papst möchte ein Konzil pur destillieren. Aber es gab das Konzil nur als ein mediales Ereignis. Genau dadurch ist es zum besonderen Zweiten Vatikanischen Konzil geworden.