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Die Perspektive der Angewandten SprachwissenschaftSprachwissenschaftAngewandte
ОглавлениеJan Gerwinski, Christine Hrncal, Sabine Jautz, Britta Thörle & Antje Wilton
Am Übergang von der Schule zum Beruf werden Auszubildende mit Formen fachlich, beruflich und institutionell geprägter Kommunikation konfrontiert, mit denen sie durch ihre bisherige (schulische) Ausbildung häufig nicht vertraut sind und die bestimmte Kompetenzanforderungen an sie stellen. Diese Anforderungen betreffen u.a. die Beherrschung von Terminologien und Fachtextsorten – unter Umständen auch in einer Fremdsprache –, die aktive Teilnahme an institutionell geprägten GesprächstypenGesprächstypen und die Kommunikation mittels fach- oder organisationsspezifischer MedieninfrastrukturenMedieninfrastrukturen. Mit der Zunahme des Anteils der Kommunikationsarbeit an der Berufstätigkeit (etwa durch die Expansion des Dienstleistungssektors), durch die Globalisierung in vielen professionellen Bereichen sowie durch technische Innovationen verändern sich auch die sprachlichen und kommunikativen Anforderungen an Auszubildende und Berufstätige. Sie müssen über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, diese im betrieblichen Kontext nach und nach einüben oder sich diese in Weiterbildungen aneignen, um erfolgreich in beruflichen Kontexten agieren zu können.
Vor diesem Hintergrund sehen wir die Aufgabe der Angewandten SprachwissenschaftSprachwissenschaftAngewandte darin, Beschreibungen berufsbezogener kommunikativer Praktiken zur Verfügung zu stellen, sprachliche und kommunikative Anforderungen an Arbeitsplätzen zu erfassen, entsprechende Kompetenzen von Berufstätigen zu beschreiben und damit die Basis für eine angemessene Vermittlung dieser Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung zu schaffen. Dabei spielen sowohl die sprachlichen und kommunikativen Fähigkeiten, Defizite und Lernprozesse des Individuums eine Rolle (Mikroebene) als auch die gesellschaftlichen, arbeitsmarkt- und bildungspolitischen Rahmenbedingungen (Makroebene). Dazwischen liegt die Mesoebene der OrganisationenOrganisation und InstitutionenInstitution mit den darin eingebetteten Interaktionen, die die berufliche Kommunikation in besonderer Weise prägen. Sie bildet den Ausgangspunkt unserer Überlegungen (vgl. auch Habscheid et al. 2014).