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Einleitung

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Mädchen und Jungen lernen und gebrauchen Sprachen generell völlig unterschiedlich (Schmithorst/Holland/Dardzinski 2008: 2; Plante/Schmithorst/Holland/Byars 2006), ungeachtet eines monolingualen oder bilingualen Aufwachsens. Diese gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis hat bislang noch nicht zu weiterführenden, reflektierten didaktischen Maßnahmen im frühen Sprachunterricht geführt, ungeachtet dessen, ob es sich um muttersprachlichen oder fremdsprachlichen Unterricht handelt. Dabei sind die Unterschiede alles andere als marginal. Mädchen sind nach Befunden der nicht spezifisch neurowissenschaftlichen, so z.B. der psycholinguistischen oder entwicklungspsychologischen Spracherwerbsforschung, Jungen im Erstsprachenerwerb sehr früh in folgenden Kompetenzbereichen leicht überlegen (vgl. z.B. Craig/Washington/Thompson 2005; Halpern 1992; Heaton/Ryan/Grant/Matthews 1996; Hyde/Linn 1988; Irwin/Whalen/Fowler 2006; Jackson/Roberts 2001; Kimura 1999; Majeres 1999; Rome-Flanders/Cronk 1995):

 Sprachproduktion und Sprachflüssigkeit,

 vorsprachliche Fertigkeiten,

 spontane Sprechbereitschaft,

 Rechtschreibung,

 generelle Sprachfähigkeit,

 Grammatikverwendung,

 Wortgedächtnis,

 Wortzuordnungsgeschwindigkeit,

 Wortlesen.

Jungen dagegen besitzen entwicklungsbedingte Vorteile bezüglich des Verstehens von Wortanalogien (u.a. Hyde/Linn 1988). Trotz aller leichter weiblicher Überlegenheit ist jedoch bewiesen, dass Jungen nicht weniger reden als Mädchen, nur die Inhalte sowie der Wortartengebrauch sind unterschiedlich (vgl. Morling 2011: 170).

Mit speziellem Blick auf bekannte genderspezifische Unterschiede bei metaphorischer Lesekompetenz ist noch erwähnenswert, dass Mädchen sich in der Regel etwas früher in Personen einfühlen können (vgl. Böttger 2016: 87).

Der Blick direkt ins Gehirn, durch moderne bildgebende radiologische Verfahren, unterstreicht die obigen Befunde und fügt neue Unterschiede hinzu. Im Folgenden sollen insbesondere solche Differenzen thematisiert werden, die sich auf die Alphabetisierung bzw. die Entwicklung der Lesekompetenzen zwei- und mehrsprachiger Kinder beziehen.

Mehrsprachige Leseförderung: Grundlagen und Konzepte

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