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|64|Einführung Der Prediger Luther

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Luthers Predigten sind ein erheblicher und ein beachtenswerter Teil seines öffentlichen Wirkens und seines theologischen Lebenswerks. Mehr als 2000 seiner Predigten sind durch die Überlieferung erhalten, tatsächlich sind diese nur ein Teil der ca. 3000 von ihm gehaltenen. Für das Jahr 1528 sind – als Maximum – 195 Predigten an 145 Tagen nachzuweisen. Luther dürfte damit insgesamt zu den fleißigsten, beständigsten und überdies auch zu den wirkungsvollsten Predigern in der Geschichte der Kirche gehören.

Seit 1511 hat Luther in Wittenberg regelmäßig gepredigt, in seinem Augustinerkloster, spätestens seit 1514 aber auch in der Stadtkirche St. Marien, die zu seiner wichtigsten Predigtstätte werden sollte. Die Kanzel ist erhalten und befindet sich heute im Lutherhaus in Wittenberg; der Altar Lukas Cranachs in der Wittenberger Stadtkirche zeigt in der Predella Luther als Prediger, der von der Kanzel auf den gekreuzigten Christus als die Mitte des Glaubens weist.

Im Lauf seines Lebens hat Luther an vielen Orten gepredigt, in Wittenberg außerdem in der Schlosskirche und im Augustinerkloster, in den umliegenden Gemeinden, aber auch an den Orten, die er auf seinen Reisen besuchte – Erfurt, Eisleben, Jena und Marburg gehören dazu.

Einen erheblichen Teil seiner Predigtarbeit macht die Vertretung für den Stadtpfarrer Johannes Bugenhagen (1485–1558) aus, der sich zur Neuordnung der Kirchenwesen in norddeutschen Städten und Territorien sowie in Dänemark oft und lange außerhalb Wittenbergs aufhielt.

In der Regel predigte Luther über die Evangelien und/oder Episteln des jeweiligen Sonn- und Feiertags, dazu kommen Reihenpredigten, Katechismuspredigten und Predigten zu besonderen Anlässen, etwa die Leichenpredigten auf Friedrich den Weisen (gest. 1525) und Johann den Beständigen von Sachsen (gest. 1532). Auch auf seiner letzten Reise in seine mansfeldische Heimat hielt Luther Predigten, zuletzt an seinem Geburts- und Sterbeort Eisleben.

Die meisten Predigten Luthers wurden von seinem Mitarbeiter Georg Rörer (1492–1557) während der Gottesdienste aufgezeichnet; eine Rekonstruktion des genauen Wortlauts der Predigten ist auf dieser Grundlage freilich nicht möglich. Luther selbst publizierte seine Predigten nicht. Aber er verfasste Postillen – Predigthandbücher – oder ließ sie zusammenstellen, |65|für das gesamte Kirchenjahr, und diese Musterpredigten sollten sowohl die schwachen Prediger unterstützen als auch die rechte Lehre verbreiten helfen. Immer und überall sollte es um das Evangelium gehen, wie er in der Einleitung zu der Weihnachtspostille, „Ein kleiner Unterricht, was man in den Evangelien suchen und erwarten soll“, ausführte: Das Evangelium ist „eygentlich nitt schrifft, ßondern mundlich wort“ – „Aufs kürzeste ausgedrückt ist das Evangelium eine Rede von Christus, dass er Gottes Sohn und für uns Mensch geworden ist, gestorben und auferstanden, ein Herr über alle Dinge gesetzt“ (DDStA 1, 489, 28–31).

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