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Zweiter Teil

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Der zweite Teil dieses Evangeliums ist eine Predigt, die Christus gegen diejenigen hält, die obenan sitzen wollen. Obwohl es scheint, dass das nicht eine besondere Lehre ist, ist sie doch nötig gewesen, um die Heuchelei und das falsche Verständnis der Juden zu strafen, die da meinten, es gehe nur darum, mit ihrer Heiligkeit und ihren Gottesdiensten sich zu erheben und vor anderen angesehen und geehrt zu werden. Und ebenso wie sie das Gebot vom Sabbat verdrehten, den sie nur darum feierten, dass man sie für heilig hielt und damit nicht Gott nach seinem Gebot, sondern sich selbst dienten, so tun sie auch in ihrem äußerlichen Gehabe vor der Welt. Das richten sie nicht daraufhin aus, dass sie damit Gott oder dem Nächsten dienen, sondern nur, um sich selbst zu erheben. Sie lasen die Schrift und Mose mit blinden Augen, als sei es nicht geboten, dass sie sich der Armen und Geringen annehmen sollen, um ihnen zu dienen und zu helfen, sondern nur, dass sie am Sabbat oben sitzen und Herren auf Erden werden sollten. Sie meinen auch jetzt noch, ihr Gesetz bringe es mit sich, dass sie die Herren über die Heiden sein sollten und wir ihre Knechte. So wie der Türke auch glaubt und meint, er solle der Herr der Welt sein und mit seinen Moslems und Militärsklaven, in Gold und Seide gekleidet, glänzen wie große Herren und Edelleute – wir aber müssen als ihre geringsten Kuhhirten barfuß gehen und ihnen zu Füßen liegen. Sie meinen, sie täten Gott einen großen Dienst damit, und wenn sie es dahin gebracht haben, sei das ein Zeichen, dass Gott ihr Freund sei und zu ihnen halte, so wie unser Antichrist, der Papst, auch danach getrachtet und so gelehrt hat. Ebenso ist auch das Predigen und Tun dieser Heuchler ganz und gar darauf gerichtet gewesen, dass sie von jedermann für groß und herrlich gehalten werden und frei gegen den Nächsten unbarmherzig und hochmütig sein dürfen, und sie wollten damit noch recht getan haben, machten also einen zweiten Mose und ein zweites Gesetz, so wie sie den Sabbat anders machten, als Gott ihnen geboten hatte.

Darum hat der Herr auch um dieser Sache willen viel mit ihnen zu tun gehabt, wie er auch in Mt 23 Wehrufe über sie schreit und seinen Jüngern |80|sagt, sie sollten sich vor den Pharisäern und Schriftgelehrten hüten, die in den Synagogen gern oben sitzen und sich gern grüßen lassen.

Nun, wie passen denn diese beiden Dinge zusammen? Obenan sitzen soll nicht recht sein und soll doch wiederum recht sein. Denn es ist ja nicht verboten – und Christus selbst spricht, wie im Text folgt, so: Wenn du eingeladen wirst, so setze dich untenan, damit der, der dich eingeladen hat, dich hinaufsetzen lässt. Wie sagt er denn: Man soll sich nicht obenan setzen, und spricht doch auch, dass der, der unten sitzt, nach oben gesetzt werden soll? Antwort: Hier kommt es auf das Wort erwählen an, wenn der Text sagt: Als er sah, dass sie darauf aus waren, obenan zu sitzen. So wie sie oben beim Sabbat dahingehend gerügt werden, wo gesagt wird: Sie pochten auf ihn. Es muss sowohl oben als auch unten gesessen sein. Denn, wie ich oben gesagt habe: Man kann nicht einem jeden einen besonderen Ort und Platz, Zeit, Tempel oder Kapelle in der Gemeinde machen und einräumen. Ebenso können wir auch nicht alle Fürsten, Grafen, Prediger, Adlige, Bürger, Männer, Frauen, Herren oder Knechte sein, sagen wir, sondern es müssen verschiedene Stände miteinander leben, und ein jeder hat in seinem Stand genug zu tun. Ebenso sollen und können wir nicht alle oben oder unten sitzen, und es muss der Unterschied bestehen, der von Gott so angeordnet ist, dass der, der im höheren Stand ist, auch höher sitzt als die anderen, und es soll ja nicht sein, dass sich ein Graf über den Fürsten, ein Knecht über den Herrn setzt. Ebenso muss auch ein Unterschied sein unter anderen Ständen, Bürgern, Bauern usw.

Aber daran liegt es, dass du diesen Sinn und diese Worte Christi recht verstehst und wissest: Wenn du höheren Standes oder sonst vor anderen etwas bist, dann hat dir das Gott gegeben, aber nicht dazu, dass du dich mit dieser Gabe brüstest und großtust über jedermann, als seiest du darum vor Gott besser als andere. Sondern er hat dir befohlen, dass du damit unter dich fährst und deinem Nächsten dienst.

Zum Beispiel: Dass ich ein Prediger bin, dazu hat mir Gott die Gnade gegeben, aber daneben befohlen, dass ich mich mit dieser Gabe nicht überheblich zeigen soll, sondern herunterfahren und jedermann dienen zu seinem Heil, wie Paulus Röm 15 sagt: Ein jeder unter uns verhalte sich so, dass er nicht sich selbst, sondern seinem Nächsten gefalle zur Besserung – so wie auch Christus nicht an sich selbst Gefallen hatte. Ebenso hat er andere zu Fürsten, Herren, Adligen, Herrschern, Gelehrten gemacht und dazu gegeben Herrschaft, Gewalt, Ehre, Scharfsinn – und will, dass man sie in Ehren halten und obenan setzen soll, aber so, dass sie sich darum nicht |81|selbst über alle erheben; denn sie sündigen am meisten mit Stolz und Hochmut, insbesondere in dieser Zeit, in der alles mit Angeberei und Prahlerei unter den Vornehmsten und unter den anderen entsprechend mit grobem Bauernstolz überzogen ist.

Darum, wenn du die Gabe von Gott hast, dass du mächtiger, höher, gelehrter, edler bist als andere, dann denke, dass dir aufgetragen ist, anderen damit zu dienen. Wenn nicht, dann wisse auch, dass wohl ein armer Hirtenknabe, der gegen dich gar nichts ist an Gaben und Ansehen vor der Welt, vor Gott und den Engeln viel größer ist und zum Himmel emporgehoben wird, du aber mit deiner schönen, hohen Ehre und deinem Schmuck in die Hölle gestoßen wirst. Denn Gott hat nicht nur Fürsten, Grafen, Adlige, hochgelehrte Leute geschaffen und in sein Reich geladen – es ist ihm einer ebenso gut wie der andere, wenn er ein Christ ist, wie unser Glaubensbekenntnis sagt: Ich glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Darum denke nicht, du müsstest allein oben sitzen oder brauchtest niemandem zu weichen. Denn der Gott, der dich gemacht hat zu einem Herrn, Herrscher, Doktor oder Lehrer, der ist ebenso gut des armen Bettlers Gott vor deiner Tür, und seine Augen sehen ebenso aufmerksam auf ihn wie auf den größten Herrn oder Fürsten auf Erden.

Und alles in allem: Gleich, ob du oben oder in der Mitte oder auch unten sitzt – der Glaube macht alles gleich, wenn er sagt: Wir glauben alle an einen Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Darum hat keiner einen Grund, gegenüber dem anderen stolz zu sein. Vielmehr: Wer der Höchste ist, soll diese Lehre Christi zu Herzen nehmen, dass er sich nicht selbst über andere erhöht, damit er nicht mit Schanden heruntergesetzt wird. Denke vielmehr: Der Gott, der mich zum Fürsten gemacht hat, der hat auch meine Untertanen gemacht, so dass ich nicht mehr oder Besseres an ihm habe als der geringste Bauer auf dem Land. Ja, wenn du in deinem Herrenstand stolz und hochmütig sein willst und dabei die andern verachten, dann nimmt Gott vielleicht einen Bauernknecht, der in Demut seinen Weg geht und will ihn vielleicht ansehen und erheben über alle Kaiser und Könige, wie er es mit Joseph, David und Daniel gemacht hat. Ja, sagst du, darf ich denn nicht König, Fürst, Herr, Doktor oder etwas über andere sein und auch nicht oben sitzen? Nein, so auch nicht. Sondern sei und bleibe was du bist und tu, was dir befohlen ist und was dein Stand mit sich bringt. Aber da sieh zu, dass du vor diesem Herrn, der dich und andere eingeladen hat, nicht stolz bist oder dich selbst erhebst. Denn der duldet es nicht, dass |82|sich jemand selbst erhöht, sondern wen er heraufsetzt und erhöht, der ist mit gutem Gewissen und Ehre erhöht.

Und wenn gleich einer an eine höhere Stelle oder in einen höheren Stand gesetzt ist, sind doch alle seine lieben Gäste gleich vor ihm, die sich an sein Wort und seinen Auftrag halten, so dass hier eine jede Dienstmagd die gleiche Ehre hat wie die mächtigste Kaiserin oder Königin. Denn sie kann sagen: Ich glaube an eben denselben Gott und bin in seinem Namen getauft, rufe meinen Herrn Christus an. Bin ich auch nicht eine adlige Frau oder eine reiche Bürgerin – was schadet mir das? Habe ich an Gott doch ebenso viel wie sie, und wenn ich gläubig und demütig bin, lasse ich es mir an meinem geringen Stand genug sein, da ich weiß, dass Gott mich ansieht; und so kann ich wohl die große Kaiserin sitzen lassen. Darum hat unter den Christen niemand zu klagen, dass er arm oder zu geringen Standes sei. Mein Lieber, hast du auch nicht so viel wie ein König oder Landesherr – eine goldene Krone, Herrschaft, Besitz, Ehre, so hast du doch denselben Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, denselben Christus, die Taufe und sein ganzes Himmelreich. Wie Paulus von den Christen sagt, dass sie nichts haben und doch alles haben. Denn: Alles ist euer, sagt er 2. Kor 3, ihr aber seid Christi, Christus aber Gottes. Darum bist du unter diesem Herrn reich und selig genug, dass auch kein Kaiser mehr haben kann als du. Allein, bleib in deinem Stand und sei zufrieden, ob du oben oder unten sitzt, und hüte dich davor, die Grenzen zu übertreten, dass du nicht denkst: Weil ich Fürst, adlig, gelehrt, mächtig bin, muss man mich allein ansehen und erheben, sondern so sagst: Behüte mich, himmlischer Vater, vor dem Hochmut. Denn ich weiß, dass der geringste Ackerknecht besser sein kann vor dir als ich. Sieh, so macht Gott einerlei Wesen und Gleichheit in der großen Ungleichheit der verschiedenen Stände und Personen, die er selbst angeordnet hat, wie sie in diesem Leben sein müssen, doch so, dass ein jeder sein Amt führt und die damit aufgetragenen Werke ausübt und tut, wie es dieser Stand erfordert, in der Demut, die alle Stände und Personen vor Gott gleich macht, weil er alle zugleich geschaffen und ihm einer so wertvoll ist wie der andere, so dass sich damit niemand vor Gott rühmen und gegenüber dem Nächsten hervortun soll, dass er in einem höheren Stand ist, sondern wissen: Wenn er im hohen Stand nicht in der Demut bleibt, dass er dann viel schlimmer sündigt und viel tiefer verdammt wird als andere.

Andererseits: Obwohl die Personen sowohl in hohen wie in niedrigen Ständen vor Gott gleich sind und alles gleichmäßig haben, wie die heutige |83|Epistel Eph 4 sagt: Ein Leib und ein Geist, ein Herz, ein Glaube, eine Taufe, so steht es geschrieben, bedeutet aber nicht, dass der Ackerknecht hinter dem Pflug oder eine Dienstmagd im Haus herfahren und zu Herren oder Frauen sagen dürfte: Ich bin vor Gott ebenso edel und ebenso gut wie du. Darum brauche ich dir nicht untertan zu sein oder zu gehorchen, so wie es jetzt leider auch ganz üblich geworden ist und überhandgenommen hat, dass auch die unteren Stände den oberen überlegen sein wollen wie die jungen Herren von Adel über ihre Herren und Fürsten, ja auch Knechte und Mägde über ihre Hausherren und Frauen, mit allem Mutwillen, insbesondere, wenn sie sehen, dass man sie braucht.

Das steht auch keinem Christen zu, denn es ist gerade auch gegen diese Regel und Lehre Christi. Denn weil es dem höheren Stand verboten ist, gegen die Geringen Stolz und Übermut zu zeigen, will es Gott erst recht in den niedrigen Ständen und unter deren Angehörigen verboten haben.

Diese Demut gehört zu einem Christen als eine der vornehmsten und nötigsten Tugenden. Die ist auch das vornehmste Band der christlichen Liebe und Einigkeit, so wie es Paulus abermals in der heutigen Sonntagsepistel sagt, dass er sich nicht aufblase und überhebe in seinem Amt oder Stand über oder gegen die anderen, auch wenn er mehr ist als andere, sondern wisse, dass er darin seinem Herrn ebenso wie andere dienen soll, der einem jeden sein Amt und Werk gegeben und ihn selbst als einen lieben Gast in seinem Reich heranziehen und an seinen Tisch setzen will, wenn er in seinem Reich treu dient.

Denn er muss viele und verschiedene Ämter und Stände haben, darum gibt er auch mancherlei unterschiedliche Gaben und macht es so, dass immer einer den anderen braucht und keiner auf den anderen verzichten kann. Was wären Fürsten, Adel, Herrscher, wenn da nicht auch andere wären wie Pfarrer, Prediger, Lehrer, weiter, die den Acker bauen, Handwerker usw.? Denn sie können es nicht alles allein und selbst lehren noch tun.

Darum soll hier keiner allein auf sich selbst sehen, sondern ein jeder die Augen gen Himmel richten und sprechen: Gott hat alle Stände geschaffen, und vor ihm ist keiner der Geringste, auch nicht, der hochmütig und stolz ist und keiner besser als der, der sich zum Niedrigsten hinablässt. Hohen Standes und in einem einflussreichen Amt magst du wohl sein – aber wenn du für die Gaben, die du empfangen hast, Rechenschaft und Antwort geben sollst, dann könntest du vielleicht schlechter bestehen als ein armer Hirtenknabe. So habe ich selbst etliche große Lehrer gekannt, die |84|man für Lichter der Welt hielt und die in großem Ansehen bei Herren und Fürsten standen. Die fingen, als das Stündlein kam, in dem sie sterben sollten, an zu sagen: Ach Herr Gott, wer jetzt ein Schweinehirt gewesen wäre … Ja, hättest du das früher zu deinen Lebzeiten, als du in großen Ehren und Würden warst, von Herzen gesagt und dich so herabgelassen, dann hätte Gott auch zu dir gesagt: Freund, du sitzest unten, komm herauf.

Denn darum bestimmt und verleiht er verschiedene Ämter, und Christus, Gottes Sohn, der zur Rechten des Vaters sitzt, verschiedene Gaben, damit er uns prüft, ob wir ihn darin fürchten und ihm dienen wollen und uns um so mehr herablassen. Denn diese Demut will er, wie gesagt, von uns haben, und sie gebührt ihm auch. Tun wir’s nicht in diesem Leben, werden wir doch am Ende im Tod allzu schwer heruntergestürzt werden. Er will alle Stände und Personen gleich haben und sie alle als seine Gäste versorgen, sie so setzen und ehren, dass keiner von ihnen klagen muss, allein, dass sich jeder an dem Seinen genügen lässt und nicht selbst über andere erhebt, wenn er auch viel höher und größer vor der Welt ist als andere.

Christus, Gottes Sohn, ist ja auch hoch und edel gewesen und hat sich doch uns armen Menschen gleichgemacht, ja, sich unter alle gedemütigt. Eine Frau muss eine Frau sein und kann kein Mann sein und ist auch Gottes Geschöpf und ein göttlicher Stand, dass sie Kinder austragen, sich um sie kümmern und sie aufziehen soll. Ich bin dagegen ein Mann, zu anderen Aufgaben und Werken geschaffen. Soll ich aber deshalb stolz sein und sagen: Ich bin keine Frau, darum bin ich vor Gott besser? Und nicht vielmehr Gott loben, dass er sowohl die Frau als auch mich durch die Frau geschaffen und mich in diesen meinen Stand gesetzt hat?!

Was für eine unchristliche Sache ist es, dass einer den anderen darum verachten will, dass er ihn in einem anderen Stand oder etwas anderes tun sieht, als er ist und tut? So wie jetzt unter den jungen Adligen oft einer den anderen um nichtiger Gründe willen angreift. Da nennt einer den anderen einen Schreiber, und darum dürfen sie sich töten! Und noch viel mehr vergehen sie sich an anderen, armen Pfarrern, Predigern oder einfachen Leuten. Wohlan, sieh dich vor und hüte dich vor diesem Spruch: Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden. Denn Gott will und kann diesen Stolz und Übermut nicht leiden. Denn was hast du, auf das du so stolz bist – was hast du von dir selbst? Und ist ein anderer nicht ebenso gut Gottes Geschöpf wie du, er sei, wer er wolle. Die will er nicht verachtet haben. Denn wer seine Geschöpfe verachtet, der verhöhnt auch seinen |85|Schöpfer, sagt Salomo, und wer einen Stand schmäht, der schmäht ihn, den Herrn selbst.

Darum solltest du doch, wenn du auch sonst nichts ansehen noch scheuen wolltest, Gott damit verschonen. Wenn du aber den verachtest, so wisse, dass er dich wieder verachtet und verschmäht machen kann, und er wird dich stürzen, wenn du noch so hoch säßest. Denn du hast hiermit nicht einen Menschen, sondern die Majestät im Himmel auf dich geladen. Wenn ein weltlicher Fürst einem am Hof ein Amt aufgetragen hätte, und ein anderer ihn darum höhnen, schmähen oder ermorden wollte – da könntest du wohl sehen, ob das der Fürst sich von ihm gefallen lassen würde. Was wolltest du Edelmann tun, wenn dir ein anderer mutwillig jemanden von deinem Gesinde verhöhnte oder beleidigte? So genau wie du es mit deinem Hund, Pferd oder einem Knecht nimmst, so sehr wacht auch Gott über seine Schöpfung.

Darum, wenn gleich eines anderen Stand geringer ist als deiner, sollst du doch wissen, dass er auch von Gott geschaffen und eingesetzt ist. Andererseits sollst du wissen, dass du auch dazu in deinen Stand gesetzt bist, dass du dich herablassen und anderen dienen sollst, wie ein Adliger seinem Fürsten am Hof oder im Feld, Knecht und Magd ihren Hausherren und Frauen, und du sollst das um Gottes willen tun. Das hieße sich denn recht herabgelassen oder erniedrigt, wie es Christus nennt. Dann würde dich Gott wiederum erhöhen und emporheben vor aller Welt mit allen Ehren.

Das sei jetzt genug gesagt von dem Evangelium zur Einweihung dieses Hauses. Und da ihr es nun, liebe Freunde, mit dem rechten Weihwasser von Gottes Wort habt helfen besprengen, greift nun auch mit mir an das Rauchfass, das heißt zum Gebet, und lasst uns Gott anrufen und beten.

Erstens für seine heilige Kirche, dass er sein heiliges Wort bei uns erhalte und allenthalben auch ausbreiten wolle, auch dieses Haus rein erhalte, wie es jetzt, Gottlob, eingeweiht ist, in der Heiligung durch Gottes Wort, dass es nicht durch den Teufel entheiligt oder verunreinigt werde mit seiner Lüge und falschen Lehre.

Danach auch für alle Herrschaft und für den allgemeinen Frieden in deutschen Landen, dass Gott auch den gnädig erhalten und stärken wollte, des Teufels und seines Hofgesindes, des Papstes, der Bischöfe und Papisten bösen Tücken wehren, wie man denn ein kräftiges Gebet dafür braucht. Denn es ist eine große Plage, solche Uneinigkeit und erzböse Tücke des Teufels und seines Haufens zu sehen und zu erdulden.

|86|Zuletzt auch für unsere liebe Obrigkeit, den Landesfürsten und die ganze Herrschaft und für alle Stände, hohe und niedrige, Regierende oder Untertanen, dass sie alle Gottes Wort ehren, Gott dafür danken, ihrem Amt gut vorstehen, treu und gehorsam sind, gegen den Nächsten christliche Liebe erweisen. Denn das will Gott von uns allen haben, und das ist das rechte Rauchwerk der Christen, dass man für all diese Not ernsthaft bitte. Amen.

Große Predigten

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