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Ereignismeldung UdSSR Nr. 179
ОглавлениеI. Standorte und Nachrichtenverbindungen: Zeit: 11.3.1942.
Höherer SS- und Polizeiführer Nord (101): (Jeckeln), Standort: Riga.
Einsatzgruppe A: (Dr. Stahlecker), Standort: Krasnogwardeisk, N-Verbindungen: FT, FS Riga, FT Krasnogwardeisk, Feldpost-Nr. 15.119.
Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Estland: (Dr. Sandberger), Standort: Reval m. Dienststellen in Narwa, Dorpat, Kingisepp, Krasnoje-Selo, Luga und Pleskau, N-Verbindungen: FT, FS Reval, FT Pleskau, Feldpost-Nr. 15.119.
Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Lettland: (Dr. Lange), Standort: Riga m. Dienststellen in Libau, Wolmar u. Dünaburg, N-Verbindungen: FT, FS Riga, Feldpost-Nr. 15.447.
Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Litauen: (Jäger), Standort: Kauen m. Dienststellen in Wilna und Schaulen, N-Verbindungen: FT und FS Kauen und Wilna, Feldpost-Nr. 15.641.
Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Weissruthenien: (Strauch), z.Zt. vertreten durch SS-Stubaf. RR Hofmann [durchgestrichen], Standort: Minsk m. Dienststellen in Nowogrodek, Tschudowo, a.d. Marsch n. Cholm u. Baranowicze, N-Verbindungen: FT und FS Minsk, Feldpost-Nr. 15.641.
Höherer SS- und Polizeiführer Mitte (102): (v. d. Bach), Standort: Mogilew.
Einsatzgruppe B: (Naumann), Standort: Smolensk, N-Verbindungen: FT Smolensk, Kurierverbindung über Warschau und Fernsprecher über VD Smolensk, Feldpost-Nr. 37.857. Sonderkommando 7a: (Rapp), Standort: Klinzy, N-Verbindungen: FT Klinzy, Feldpost-Nr. 85.607.
Sonderkommando 7b: (Ott), Standort: Brjansk m. Trupps in Orel und Kursk, N-Verbindungen: FT Brjansk [durchgestrichen, handschriftlich: Orel], Feldpost-Nr. 18.555.
Einsatzkommando 8: (Richter), Standort: Mogilew m. Trupps in Borissow, Orscha, Gomel u. Bobruisk, N-Verbindungen: FT Smolensk, Feldpost-Nr. 37.867.
Einsatzkommando 9: (Wiebens), Standort: Witebsk m. Trupps in Smolensk, Newel, Polozk u. Lepel, N-Verbindungen: FT Witebsk, Feldpost-Nr. 37.857.
Sonderkommando Moskau: Standort: Roslawl, N-Verbindungen: FT Roslawl.
Höherer SS- und Polizeiführer Süd (103): (Prützmann), Standort: Rowno.
Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Nikolajew: (Dr. Spann), Standort: Nikolajew, N-Verbindungen: FT Nikolajew.
Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Charkow: (Dr. Kranebitter), Standort: Charkow, N-Verbindungen: FT Charkow.
Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Shitomir: (Dr. Razesberger), Standort: Shitomir, N-Verbindungen: FS Shitomir.
Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Wolhynien: (Dr. Pütz), Standort: Rowno, N-Verbindungen: FT Rowno.
Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Dnjepropetrowsk: (Mulde), Standort: Dnjepropetrowsk, N-Verbindungen: FT Dnjepropetrowsk.
Einsatzgruppe C: (Dr. Thomas), Standort: Kiew, N-Verbindungen: FT Kiew, FS Lemberg, von dort Kurier, Feldpost-Nr. 32.704.
Sonderkommando 4a: (Dr. Weinmann), Standort: Charkow, N-Verbindungen: FT Charkow, Feldpost-Nr. 22.789.
Sonderkommando 4b: (Haensch), Standort: Kramatorsk m. Trupps in Shitomir, Rowno, Winniza, N-Verbindungen: FT, FS Gorlowka, Feldpost-Nr. 35.102.
Einsatzkommando 6: (Kröger [durchgestrichen, handschriftlich: Mohr]), Standort: Stalino, N-Verbindungen: FT Stalino, Feldpost-Nr. 35.979.
Höherer SS- und Polizeiführer z.b.V.: (Korsemann), Standort: Rowno.
Einsatzgruppe D: (Ohlendorf), Standort: Simferopol, N-Verbindungen: FT Simferopol, Feldpost-Nr. 47.540.
Sonderkommando 10a: (Seetzen), Standort: Taganrog m. Trupps in Mariupol u. Melitopol, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.
Sonderkommando 10b: (Persterer), Standort: Feodosia m. Trupps in Sudak, Ismail, Tereku u. Dshankoj, N-Verbindungen: FT Feodosia, Feldpost-Nr. 47.540.
Einsatzkommando 11a: (Zapp), Standort: Bachtschissaraj m. Trupps in Jalta u. Simeis, N-Verbindungen: FT Jalta u. [durchgestrichen] Bachtschissaraj, Feldpost-Nr. 47.540.
Einsatzkommando 11b: (Dr. Braune), Standort: Simferopol m. Trupps in Jewpatoria, Aluschta, Karasubasar, N-Verbindungen: FT Simferopol u. Aluschta, Feldpost-Nr. 47.540. Einsatzkommando 12: Standort: Fedorowka m. Trupps in Pologi, Biukxas und Gulja-Pole, N-Verbindungen: FT Fedorowka, Feldpost-Nr. 47.540.
II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:
Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.
Partisanenerkundung: Bei dem Gesamtbild, das sich aus den anlaufenden Einzelmeldungen ergab, konnte festgestellt werden, dass 1.) das Auftreten von Partisanen fast durchweg in grösseren Einheiten erfolgte, 2.) dass die Operationen der Partisanen vielfach gemeinsam mit roten Truppen erfolgen, 3.) dass die Partisanen meist über militärische Führung und schwere Infanteriewaffen verfügen, 4.) dass die Partisanen in dem von ihnen beherrschten Gebiet Rekrutierungen unter der männlichen Bevölkerung durchführen. Das sichere Auftreten und die offenbar nach einem bestimmten Plan gelenkte Arbeit der Partisanen ist unzweifelhaft zurückzuführen auf die ihnen gegebene Möglichkeit, Verbindungen mit roten Truppen aufrecht zu erhalten, mit ihnen gemeinsam zu operieren und durch sie mit Waffen versorgt zu werden. Die offene Front südlich Nasswa erlaubt roten Truppeneinheiten die Überschreitung der Rollbahn und Bahnlinie Loknja–Nowosokolniki, das Eindringen in ein Gebiet, aus dem sie sich hinreichend verpflegen können und in dem sie wegen des völligen Fehlens deutscher Truppen überhaupt nicht behelligt werden. Erfahrungsgemäß vollzieht sich die Durchsetzung eines von deutschen Truppen entblößten Gebietes wie folgt: 1.) tauchen kleinere Partisanengruppen von 2–12 ortskundigen Männern auf, die die Dörfer terrorisieren, die von der deutschen Wehrmacht eingesetzten Bürgermeister beseitigen und die Bevölkerung an der Durchführung der ihnen von der Wehrmacht aufgelegten Leistung verhindern, 2.) nach einiger Zeit tauchen grössere Partisanengruppen mit Rotarmisten auf, die einzelne Dörfer belegen, Verpflegung beschaffen und Dorfsowjets wieder einsetzen, 3.) Rotarmisten ziehen in das Gebiet in grösseren und kleineren Gruppen nach unter Mitnahme von ausreichender Bewaffnung, Stützpunkte werden ausgebaut, die Beweglichkeit der Truppe durch requirierte Schlitten erhöht und Zivilkleidung von der Bevölkerung requiriert, 4.) die gesamte männliche Bevölkerung im Alter von 15–50 Jahren wird zwangsweise mobilisiert und in der Handhabung der Waffen geübt, 5.) das gesamte von Rotarmisten und Partisanen besetzte Gebiet wird abgeriegelt und jeder zivile Verkehr über die Grenzen dieses Gebietes unterbunden.
Partisanengebiet nördlich Loknja: Das Gebiet um den Polisto-See ist schon längere Zeit als Partisanenzentrum bekannt. Nach Meldungen betrug die Stärke der Partisanen etwa 1500 Mann (1 Brigade). Geführt wurden die Partisanen von einem Oberst Wassiliew, dessen Stab sich in Ratscha befand (östlich v. Polisto-See). Das Eindringen kleinerer Einheiten in diesen Raum wurde durch befestigte Ortschaften verhindert, die an der Strasse lagen, wie z.B. Plawaiza, eine Ortschaft, die aus ihrer überhöhten Lage einen guten Überblick über das Gelände gestattete. Die Ortschaft war zeitweilig mit 200 Partisanen besetzt, die durch MG-Feuer eine Annäherung an den Ort verhinderten. Die Partisanen waren mit einer Haubitze, Pak, sMG, Gewehren und Handgranaten ausgerüstet. Sie verfügten über einen Flugplatz auf dem Usorjewskoje-See, eine Funkstelle und einen Spezialsprengtrupp, dessen Standort westlich des Polisto-Sees war. Ausserdem wurde eine Reiterabteilung von etwa 200 Mann gemeldet. Mit den zur Verfügung stehenden schwachen Kräften war eine Aushebung dieses Partisanenherdes nicht möglich. Beim Angriff auf Cholm ist diese Partisanenbrigade von Westen her gegen Cholm angesetzt worden. Durch das Abziehen der Partisanenbrigade aus diesem Gebiet wurde es ruhiger.
Einsatzgruppe B: Standort Smolensk.
Allgemein stimmungsmäßig ungünstig wirkt sich der überall blühende Tauschhandel aus. Die Folge davon ist, dass sehr oft die Annahme neuer Arbeit verweigert wird, ja es kommt sogar vor, dass Arbeiter ihre Arbeitsstellen verlassen, weil sie durch Tauschhandel mehr verdienen bzw. besser leben können. Der Arbeiter, der von früh bis abends in der Fabrik arbeitet, hat keine Zeit, Tauschhandel zu treiben. Da er für seine Arbeit hauptsächlich mit Geld entlohnt wird, für sein verdientes Geld aber nichts erhalten bzw. kaufen kann, verliert er die Lust zu geregelter Arbeit und versucht sehr oft mit allen Mitteln seinen Arbeitsplatz zu verlassen. Die Tätigkeit von Partisanengruppen hat hauptsächlich die Dorfbevölkerung in Angst und Schrecken versetzt. Da aber die Kolchosen noch bestehen, sieht sich die Landbevölkerung zum weitaus grössten Teil nicht veranlasst, die Güter vor den Partisanen zu verteidigen. Die Bauern hatten sehr stark gehofft, dass unmittelbar nach Besetzung durch die deutsche Wehrmacht die Kolchosenwirtschaft beseitigt und ihnen Grund und Boden zugeteilt werde. Da inzwischen durch die zuständigen Stellen entsprechende Maßnahmen bzw. Landzuteilungen getroffen wurden, ist anzunehmen, dass sich die Haltung der Landbevölkerung in Zukunft grundsätzlich ändert. Auch wird der Bauer seinen Besitz gegen Partisanen verteidigen.
Feindpropaganda: Bedingt durch die Frontnähe war eine Verstärkung der Feindpropaganda insbesondere durch Flugblattabwurf in Witebsk und Umgebung festzustellen. Im Gegensatz zu früher, wo diese Flugzettel von der Bevölkerung kaum beachtet wurden, wurde erstmalig festgestellt, dass diese jetzt von Hand zu Hand gingen. Eine Erklärung hierfür dürfte lediglich das Interesse am Frontgeschehen und der Mangel an entsprechender deutscher Propaganda sein. Neben der Flugblattpropaganda ist die Flüsterpropaganda erheblich angewachsen. Als Urheber sind ausnahmslos die noch auf den Dörfern verstreut lebenden Juden anzusehen. Die erzielten örtlichen Erfolge der Bolschewisten am mittleren Frontabschnitt wurden in Mogilew von bolschewistischen Elementen zu stärkster Gegenpropaganda entsprechend ausgenutzt. Die Verbreitung von Gerüchten, unterstützt durch den Moskauer Rundfunk, wurde sehr stark betrieben. Allerdings ist die Rundfunkpropaganda in den letzten Tagen infolge Stromsperre zum grossen Teil unwirksam geworden. In Borissow und Umgebung tauchte Anfang Februar das Gerücht auf, dass demnächst Einheiten der deutschen Polizei ankommen würden, die gemeinsam mit dem Ordnungsdienst die Aufgabe zugewiesen bekommen hätten, die gesamte männliche Jugend zu erschiessen. Dieses Gerücht war sehr stark verbreitet und führte vereinzelt sogar dazu, dass junge Leute in die Wälder flüchteten. Durch Verbreitung dieses Gerüchtes erhoffte der Gegner anscheinend Zuwachs für die Partisanengruppen. Über Gomel liegt folgender Bericht vor: Durch die augenblickliche Frontlage machen sich in den letzten Wochen mehr und mehr antideutsche Bestrebungen bemerkbar, die in Gomel durch Anbringen von Aufrufen, die zum offenen Kampf gegen die deutsche Wehrmacht auffordern, öffentlich zum Ausdruck gebracht werden. Unterstützt werden diese Aufrufe durch rege Flüsterpropaganda seitens durchziehender Partisanen und sich noch umhertreibender Juden. Insbesondere wird behauptet, die Bolschewiken hätten Orel zurückerobert und seien weiterhin im Vormarsch. Des weiteren wird behauptet, die Stadt Rostow am Don sei wieder von den Russen besetzt und die Einnahme von Charkow stände unmittelbar bevor. Die angebrachten Aufrufe, die nur in den ersten Morgenstunden hingen, dann von OD-Leuten entfernt wurden, wurden von der Bevölkerung wenig beachtet, zumindest nicht gelesen. In Smolensk wurden in den letzten Tagen Flugblätter abgeworfen bzw. erfasst, die sich in erster Linie an die deutschen Soldaten richteten und diese zum Überlaufen aufforderten.
Deutsche Propaganda: Wie bereits wiederholt berichtet, ist von einer deutschen Propaganda in den besetzten Gebieten, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, auch weiterhin nichts festzustellen. Allgemein wird berichtet, dass z.B. die deutschen Wehrmachtsberichte auf die Bevölkerung keinen besonderen Eindruck machen. Die Bevölkerung vermisst in diesen Berichten in der Hauptsache Orts- und Zahlenangaben von der Ostfront und weist darauf hin, dass von anderen Fronten (Afrika) wesentlich genauere Angaben erfolgten.
Von den Einsatzgruppen C u. D liegen keine Meldungen vor.
III. Reich und besetzte Gebiete:
Der Bef. d. Sipo u.d. SD Serbien meldet: Terroraktion der Kommunisten: In steigendem Maße ist die terroristische Aktivität der KPJ festzustellen. So wurden am 4.3.42 anlässlich einer Festnahmeaktion im Banat ein volksdeutscher Hilfspolizist in Belgrad auf öffentlicher Strasse und 2 Agenten der serbischen Spezialpolizei erschossen. Täter stehen in den Reihen des Skoj der KPJ. Als Vergeltung für diese Mordtaten wurde die Exekution von 150 Belgrader und Banater Kommunisten verfügt. Die Vergeltungsmaßnahme wird durch Plakatierung, Presse und Rundfunk bekanntgegeben. Die Ermittlungen nach den Tätern verliefen bisher erfolglos.
BAB, R 58/221