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Ereignismeldung UdSSR Nr. 169

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I. Standorte und Nachrichtenverbindungen:

Die mit Ereignismeldung Nr. 168 vom 13. Februar 1942 gemeldeten Standorte und Nachrichtenverbindungen sind unverändert geblieben.

II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.

Im Zuge der sicherheitspolizeilichen Befriedung im Armeegebiet mußten in der Berichtszeit 88 Personen zum grösseren Teil erschossen, zum geringeren Teil auch erhängt werden. Zur drastischeren Art des Erhängens mußte gegriffen werden, um dem immer rücksichtsloser um sich greifenden Kannibalismus wirksam entgegenzutreten. So hatte beispielsweise ein Ehepaar in Pawlowsk versucht, ein etwa neunjähriges Kind durch Versprechung von Lebensmitteln in seine Wohnung zu locken mit der Absicht, es zu töten und später zu verzehren. Nachdem das Kind die vorgesetzte Suppe gegessen hatte, versuchten die Eheleute ihm mit einem Messer den Hals zu durchschneiden. Da das Kind einen starken Wollschal trug, brachten sie ihm nur eine leichte Stichwunde am Halse bei. Durch die Hilferufe des Kindes aufmerksam gemacht, durchsuchten Nachbarn die Wohnung und fanden im Nebenzimmer das Kind, das sich inzwischen unter ein Bett verkrochen hatte. Daraufhin wurden die Eheleute festgenommen. Bei der Vernehmung durch die Sicherheitspolizei gestanden die Eheleute ohne Umschweife, das Kind in ihre Wohnung gelockt zu haben, um es zu töten und dann zu verzehren. Die Tat ist vorher von beiden verabredet worden.

Die Agenten- und Partisanentätigkeit hat an der Einschliessung [unleserlich] Petersburg eher ab- als zugenommen. Die Gründe hierfür sind in den energischen Gegenmaßnahmen der auf deutscher Seite eingesetzten Stellen zu suchen. Im Partisanenwesen wird auch die allgemein gespannte Ernährungslage wesentlich hierbei mitsprechen. Ausserdem haben die Abwehrstellen bereits eine mehrmonatige Praxis und Kenntnis der Sachlage erworben, die die Partisanenabwehr fördert. Nicht zuletzt ist auch die Zivilbevölkerung daran beteiligt, die von sich aus nachrichtlich und aktiv an der Bekämpfung des Agenten- und Partisanenunwesens mitarbeitet. So wurde z.B. von einem Agenten einer Frau ein Brief zur Weiterbeförderung an einen anderen Agenten übergeben. Da ihr dies jedoch verdächtig vorkam, lieferte sie den Brief nicht beim Empfänger, sondern bei einem Teilkommando der Sicherheitspolizei ab. Auf Grund dieses Briefes konnten zwei Personen verhaftet werden, die einwandfrei als Agenten überführt und erschossen wurden. In verschiedenen anderen Fällen wurden von den Ortseinwohnern in die Ortschaften zugezogene und ihnen unbekannte Personen kurzerhand den Dienststellen der Sicherheitspolizei zur Überprüfung zugestellt, wobei in den meisten Fällen festgestellt werden konnte, daß es sich um entlaufene russische Kriegsgefangene, Agenten oder Partisanen handelte.

Die Teilkommandos sind im Zusammenwirken mit den vom AOK 18 bestimmten Dienststellen in besonders starkem Maße mit dem Abtransport der Volksdeutschen aus dem Raum um Leningrad beschäftigt. Die erfaßten, sicherheitspolizeilich überprüften und mit Ausweisen versehenen Volksdeutschen wurden nach einem von der Sicherheitspolizei ausgearbeiteten Plan aus drei Teilgebieten des Kommandobereiches bereits abtransportiert. Die Transporte erfolgten in der Form, daß die Volksdeutschen durch die Organe der Sicherheitspolizei vorher von der bevorstehenden Umsiedlung verständigt und über die Durchführung des Abtransportes unterrichtet wurden, um im Augenblick des Abrufes bereit zu sein, sich auf vorher bestimmten Sammelplätzen zu versammeln. Die Sammelplätze wurden von den Ortskommandanturen im Zusammenwirken mit der Sicherheitspolizei errichtet und bestanden in geheizten Räumen, die die Volksdeutschen für nur einige Stunden beherbergten, von wo sie dann mittels Lkw des AOK 18 an die Bahnsammelplätze abtransportiert und in bereitgestellte Züge verladen wurden. An den Sammelplätzen sowie an den Bahnsammelplätzen wurde von der Sicherheitspolizei sowie von der Wehrmacht für warme Getränke und Verpflegung, nötigenfalls auch für Übernachtung gesorgt. Den Volksdeutschen war es aus Transportrücksichten nur gestattet, pro Person eine Traglast mit sich zu führen. Ihre übrige Habe wurde bereits vorher von den Wirtschaftskommandos der Wehrmacht erfaßt. Dabei ergab sich, daß die Volksdeutschen wertmäßig kaum nennenswertes Vermögen hinterliessen. Der erste Transport wurde am 25.1.1942 aus Luga mit 73 Personen abgefertigt. Dieser Transport wurde zunächst nach Riga verbracht. Der zweite Transport wurde am 29.1.42 von Kikerino über Narwa nach Konitz/Westpr. abgefertigt. Er umfaßte 209 Personen. Der dritte Transport wurde am 5.2.42 zusammengestellt und ging in Stärke von 671 Personen am 6.2.42 von Bahnhof Krasnogwardeisk nach Konitz/Westpr. Die Abtransporte der restlichen Volksdeutschen aus dem Berichtsgebiet werden in diesen Tagen laufend durchgeführt. Der Gesundheitszustand der Volksdeutschen ist durchweg schlecht. Auffallend ist die grosse Zahl der Frauen, während Männer im wehrfähigen Alter fast nicht vorhanden sind. Das Fehlen der Männer ist durch Verschleppung und Mobilisierung begründet. Einen guten Eindruck machen die vereinzelten Wolgadeutschen, die seinerzeit von den Bolschewisten als kulakenverdächtig aus dem Wolgagebiet ausgesiedelt wurden. Die Stimmung der Volksdeutschen bei den Abtransporten ist eine recht zuversichtliche.

Aus dem Bereich der Einsatzgruppe A liegen ausserdem folgende Einzelmeldungen vor: 1. In Kreisen der estnischen Studentenschaft wird erzählt, daß Estland am 24.2.1942 wieder seine politische Selbständigkeit erhalten würde. Anschliessend werde eine allgemeine Mobilisierung durchgeführt. 2. Der günstige Abschluss der Wintersachensammelaktion veranlaßt die Bevölkerung Estlands, mit Stolz auf die Vergleichszahlen mit Lettland und Litauen hinzuweisen. Im Verhältnis zur Bevölkerung des Landes hätte Estland 1 Stück auf 3,6 Bewohner, Lettland 1 auf 7,2 Bewohner und Litauen 1 Stück auf 8,7 Bewohner abgeliefert. Estland habe dreimal mehr als Lettland und 2,5-mal mehr als Litauen zur Wintersachensammlung gespendet. 3. Aus dem Kreis Jerven (Estland) verlautet, daß die Registrierung und Beschlagnahme von Milchzentrifugen, die sich im privaten Besitz befinden, grösste Beunruhigung hervorgerufen habe. Auch die Wegnahme der Russenpferde erwecke bei den Bauern Unwillen, da sie fürchten, dann nicht in der Lage zu sein, ihre Feldbestellung im Frühjahr durchführen zu können. 4. Unter der Überschrift „Warum?“ bringt das „Eeste Soena“ in seiner Nummer vom 5.2.1942 einen Leitartikel, in dem die Haltung Schwedens gegenüber der schwedischen Minderheit in Estland z.Zt. der Bolschewistenherrschaft einer scharfen Kritik unterzogen wird. Es wird kritisiert, daß es Schweden nicht gelungen ist, die Estlandschweden umzusiedeln, so wie es Deutschland mit den Baltendeutschen getan habe. Schweden trage so die Schuld, daß ein grosser Teil der besten Kräfte der Estlandschweden von den Bolschewisten ermordet, verschleppt oder verhaftet worden sei. Auf der anderen Seite aber sei unverständlich, wie in Schweden heute noch von Humanität und Bruderschaft gesprochen und den Kommunisten in Schweden ein verbrieftes Recht für ihre Tätigkeit gegeben werde. 5. Nach Mitteilung des Finnlandsenders vom 9.2.1942 beschloss der finnische Stammverwandtschaftsverein seine Tätigkeit zu erweitern. Es werden 6 Sektionen gebildet, von denen sich die eine mit Estland befassen wird. 6. Am 10.2.1942 brachte der Finnlandsender folgende Meldung in estnischer Sprache: Der bekannte finnische Historiker Hjalmar Jaakkola hat ein neues Werk über Finnlands Ostfragen veröffentlicht. Er stellt fest, daß die Finnen und Schweden so zusammengewachsen seien, daß es unmöglich wäre, sie zu trennen. Die Sowjetunion habe den Dorpater Friedensvertrag nie gehalten; darum sei es recht, daß Karelien sich von Russland lossage und sich Finnland anschließe. Ausser Aunus und Wiena müßten aber noch die Kolahalbinsel und Nordingermanland Finnland angeschlossen werden. Die Russen müßte man in das Innere Russlands umsiedeln und rd. 400.000 Ingermanländer an ihre Stelle bringen. 7. Auf Anordnung des Generalkommissars in Minsk fand am 12.2.1942 im Stadtkommissariat Minsk eine Besprechung über die Ernährungslage statt, an der sämtliche an dieser Frage interessierten Stellen teilnahmen. Die Besprechung hatte folgendes Ergebnis: Einführung von Märkten unmöglich, da keinerlei Reserve an Nahrungsmitteln in Minsk vorhanden. Heranschaffen von Vorräten vom Lande wegen Transportschwierigkeiten und auch dort vorhandener Mangellage unmöglich. Keinerlei Uhren (Gebrauchsgüter) zum Austausch für die von den Bauern in kleinen Kontingenten freiwillig zugeführten Lebensmittel sind vorhanden. Der Bevölkerung kann keinerlei Hilfe gebracht werden. 8. Die rd. 120.000 Einwohner betragende Bevölkerung von Minsk erhält täglich pro Person 15 g Butter, 10 g Fett, 30 g Hefe und Sirup. 35.000 Arbeiter erhalten daneben noch eine kärgliche Zusatzverpflegung. Die Verteilungsstellen verteilen von der Hand in den Mund ohne jede Reserve. 9. Am 6.2.1942 wurde der Reichsbahngehilfe Kurt Dier wegen Unterschlagung von Postsendungen für andere Reichsbahnangehörige durch das Sondergericht Minsk im Hinblick auf die erschwerenden Umstände zum Tode verurteilt. Das Urteil wird nach Bestätigung sofort vollstreckt werden. 10. In Minsk wurden 23 Russen wegen Arbeitsverweigerung festgenommen und auf die Dauer von 3 Monaten einem SS-Arbeitslager überwiesen. Die Arbeitsverweigerung ist grösstenteils auf kommunistische Agitation zurückzuführen, zum anderen Teil aber auch auf die schlechte Entlohnung. Der Stundenlohn beträgt durchschnittlich 15 Pfg. 11. Am 6.2.1942 sind nordostwärts Dorpats am Westufer des Peipussees 6 russische Fallschirmjäger gelandet, darunter ein Este. Die Russen wurden beim Widerstand erschossen. Der gefangengenommene Este gab an, daß am 7. und 8.2.1942 in ganz Estland Landungen erfolgen würden. Tatsächlich sind auch am 7.2. bei Lidowska am Südufer des Pleskauersees 8 feindliche Fallschirmjäger abgesprungen. Suchaktionen sind eingeleitet.

Einsatzgruppe B: Standort Smolensk.

Die Lage an der Front und die schlechte Ernährungslage begünstigte die Feindpropaganda. Es hat den Anschein, als ob nach und nach System in die bolschewistische Propaganda gekommen ist. So konnte das Auftauchen gleicher Gerüchte an den verschiedensten Orten, die sehr oft weit voneinander liegen, beobachtet werden. Auch die Methode ist überall die gleiche. Zunächst tauchen Gerüchte vom Zurückgehen der deutschen Truppen und der Besetzung von Orten, die nahe an der Front liegen, auf. Später werden dann weiter zurückliegende Orte genannt und endlich wird die Rückeroberung grosser Städte wie Smolensk, Charkow, Kiew und Odessa behauptet. Nachdem durch diese Gerüchte die Bevölkerung beunruhigt und entsprechend vorbereitet erscheint, werden an Häusern Druckschriften oder handgeschriebene Flugzettel angeklebt, die die entsprechenden Gerüchte angeblich bestätigen und z.T. von einer Zersetzung in der deutschen Wehrmacht und im Reich selbst sprechen. Auch Aufforderungen zum Eintritt in Partisanenabteilungen und entsprechende Drohungen bei Zusammenarbeit mit deutschen Dienststellen sind in diesen Flugzetteln enthalten. Bei notwendig werdenden Erschiessungen, die aus bestimmten Gründen öffentlich erfolgen, werden in der Bevölkerung Gerüchte verbreitet, in denen behauptet wird, dass die Bestraften sich nur ganz geringfügige Vergehen hätten zu Schulden kommen lassen. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Gerüchte die Bevölkerung von dem Gedanken an bevorstehende Greueltaten der Bolschewisten nach evtl. Wiederbesetzung ablenken sollen. Von den Greueltaten der Sowjets in den von diesen wiederbesetzten Gebieten ist die Bevölkerung genauestens unterrichtet. Die Zivilbevölkerung befindet sich dauernd in einem verständlichen Angstzustand und verbreitet deshalb oft ein ebengehörtes Gerücht gedankenlos weiter.


Nr. 6: Erhängte Zivilisten November 1941

Von einer deutschen Gegenpropaganda ist, von Ausnahmen abgesehen, wenig zu verspüren. Ein wirksames Entgegentreten durch Aufklärung der Bevölkerung in den Zeitungen wäre durchaus möglich. Hier müsste insbesondere auf die Stabilisierung der Verhältnisse nach der planmäßigen Verkürzung der Front hingewiesen werden. Hierdurch wäre auch eine Erklärung für das Vorhandensein von evakuierten Personen aus den geräumten Gebieten geschaffen. Im allgemeinen ist der Russe jetzt nach den Niederlagen des Sommers und nach persönlicher Fühlungnahme mit den deutschen Soldaten bereit, der deutschen Propaganda mehr Glauben zu schenken als der der Sowjets. Die deutsche Propaganda geht jedoch nicht genügend auf den russ. Volkscharakter ein. So wird beispielsweise die Zeitung „Retsch“, die in Orel erscheint, überall gern gelesen. Beanstandet jedoch wird immer wieder der geringe Umfang dieser Zeitung. Es liegt dies daran, dass der Russe in seiner Ausdrucksweise wesentlich umständlicher ist und die Berichte, die diese Zeitung bringt, ja nur eine Übersetzung der kurzen deutschen Meldungen sind. Die deutsche Propaganda muss sich bemühen, sich in dieser Hinsicht der russischen Eigenart anzupassen und die Meldungen in entsprechender Form zu bringen.

Durch die Festnahme eines Russen, der zu den Erschiessungen der Wolgadeutschen nach Engels kommandiert wurde, gelang es, einige Feststellungen über das Schicksal der Wolgadeutschen zu treffen.1 Nach diesen Feststellungen wurde am 28. Juli 1941 ein Kommando von 600 und einige Tage später von 900 KP-Angehörigen aus Kursk in das Gebiet der Wolgadeutschen Republik entsandt. Diese KP-Angehörigen sollten, obgleich sie weder Bauern waren noch werden wollten, die Höfe der von dort vertriebenen Wolgadeutschen übernehmen. Ausserdem wurden ca. 80 Beamte und Angestellte des Kursker Gefängnisses nach Engels geschickt, um einen Teil der Wolgadeutschen an Ort und Stelle zu erschiessen. Der grössere Teil der Wolgadeutschen wurde unter Zurücklassung ihrer Habe zum gleichen Zeitpunkt zu Fuss nach Sibirien in Marsch gesetzt.

Die Partisanentätigkeit hat im Bereich der Einsatzgruppe weiter zugenommen.2 Auch der strenge Frost hat ein Nachlassen dieser Tätigkeit nicht zur Folge gehabt. Auf der einen Seite richten sich die Angriffe der Partisanen nach wie vor gegen Angehörige und Einrichtungen der deutschen Wehrmacht, auf der anderen Seite gehen die Partisanen in gleicher Weise vor wie früher. Hierbei wird von ihnen die Tatsache ausgenutzt, dass die derzeitige Lage an der mittleren Ostfront unter der Bevölkerung eine gewisse Beunruhigung hervorgerufen hat. Sie sind ganz besonders bemüht, schwankende Elemente durch erhöhte Flüster- und Flugblattpropaganda aufzuwiegeln. Meldungen über Auftreten und Tätigkeit von Partisanen liegen hauptsächlich aus den Gebieten um Roslawl, um Brjansk und westlich Bobruisk vor. Die sicherheitspolizeilichen Ermittlungen in diesen Räumen sind in die Wege geleitet. Vor kurzem drangen Partisanen in die Stadt Brjansk ein and erschossen zwei Posten an der Desnabrücke. Weiter sollen noch in den umliegenden Ortschaften und kleinen Städten wie Schukowka, Djatkowka, Ljudinowo und Nawlja Partisanengruppen in Stärke von 100–200 Mann vorhanden sein, die vielfach die von der Militärverwaltungsgruppe der zuständigen Feldkommandantur eingesetzten Rayonverwaltungspersonen und auch Angehörige der Ordnungsdienste erschossen und die Befehlsgewalt in diesen Ortschaften an sich gerissen haben. Eine grössere Aktion wird durchgeführt werden. Weiter versuchen die Partisanen offenbar, die Lebensmittelversorgung grösserer Orte zu stören. So haben sie in einem Falle die Lebensmittellieferung für Orel dadurch behindert, dass sie den Bürgermeister einer zu Lieferungen verpflichteten Ortschaft erschossen haben. Das hatte zur Folge, dass sich in dieser Ortschaft niemand zur Übernahme der Aufgabe bereiterklärt hat in der Befürchtung, das gleiche Schicksal zu erleiden. In Minsk war bekannt geworden, dass zum 4. Januar 1942 ein grösserer Aufstand geplant war, an dem sich ausser einer grösseren Anzahl Kriegsgefangener eine erhebliche Anzahl Partisanen beteiligen wollte. Durch rechtzeitigen Zugriff konnte die Aktion zum Scheitern gebracht werden. Angeblich haben die Partisanen ihre Anweisungen vom Vollzugskomitee der Kommunistischen Partei Weißrußlands, das in Mogilew seinen Sitz haben soll, erhalten. Die erforderlichen Ermittlungen sind eingeleitet. Wenn auch den eingegangenen Meldungen stets sofort nachgegangen wird, so ist eine wirksame Bekämpfung der Partisanen z.Zt. wegen der hohen Schneelage und wegen der starken Kälte ausserordentlich schwierig und zwar besonders abseits der Rollbahnen. Hier können nur Formationen mit Erfolg eingesetzt werden, die mit ausgezeichneter Winterbekleidung ausgestattet sind. Aus den Aussagen eines sowj. Majors der Staatssicherheit geht hervor, dass für den Fall einer Besetzung Moskaus durch deutsche Truppen eine illegale Kampforganisation des NKWD in Moskau gebildet wurde, die dazu bestimmt ist, Sabotage- und Terrorakte durchzuführen. In den einzelnen Stadtbezirken sind Anlaufstellen in Privatwohnungen eingerichtet worden, die meistens in Hinterhäusern gut versteckt liegen. Jede Kampfgruppe hat ihre bestimmte Anlaufstelle, in der sie mit allem versorgt werden kann, was sie für ihre Zwecke braucht. Hier sind auch Waffen (automatische Pistolen u. dgl.), Sprengstoffe, Gifte, deutsches und russisches Geld und auch deutsche Wehrmachtsuniformen bereitgelegt. Die Kampfgruppen sollen auch bei günstiger Gelegenheit Überfälle auf kleinere Trupps oder einzelne deutsche Soldaten ausführen.

Von den Einsatzgruppen C und D liegen keine Meldungen vor.

BAB, R 58/220

1 Vgl. Robert Conquest: The Soviet Deportation of Nationalities, London 1960; ders.: Stalins Völkermord. Wolgadeutsche, Krimtataren, Kaukasier, Wien 1970; Michael Schippan/Sonja Striegnitz: Wolgadeutsche. Geschichte und Gegenwart, Berlin 1992; Timothy Snyder: Bloodlands. Europa zwischen Stalin und Hitler, München 2012.

2 Fast zeitgleich sahen dies die militärischen Instanzen weit weniger dramatisch: „Rückblickend auf das Jahr 1941 darf gesagt werden, daß die von den Russen laut angekündigten Erfolge der Partisanen im rückwärtigen Heeresgebiet gering gewesen sind. Nicht ein einziges Mal wurden von den Partisanen Erfolge erzielt, die die deutschen Operationen beeinträchtigt oder gestört hätten“, Berück Mitte an OKH v. 10.1.1942, BA-MA, RH 22/225.

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