Читать книгу Deutsche Berichte aus dem Osten - Группа авторов - Страница 41

Оглавление
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 13. Februar 1942
IV A 1 – B. Nr.1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]

65 Ausfertigungen, 51. Ausfertigung

Ereignismeldung UdSSR Nr. 168

I. Standorte und Nachrichtenverbindungen: Zeit: 13.2.1942.

Höherer SS- und Polizeiführer Nord (101): (Jeckeln), Standort: Riga.

Einsatzgruppe A: (Dr. Stahlecker), Standort: Krasnogwardeisk, N-Verbindungen: FT, FS Riga, Feldpost-Nr. 15.119.

Kommandeur d. Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Estland: (Dr. Sandberger), Standort: Reval mit Dienststellen in Narwa, Dorpat, Kingisepp, Krasnoje-Selo, Luga und Pleskau, N-Verbindungen: FT, FS Reval, Feldpost-Nr. 15.119.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Lettland: (Dr. Lange), Standort: Riga m. Dienststellen in Libau, Wolmar u. Dünaburg, N-Verbindungen: FT, FS Riga, Feldpost-Nr. 15.447.

Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für den Generalbezirk Litauen: (Jäger), Standort: Kauen m. Dienststellen in Wilna und Schaulen, N-Verbindungen: FT und FS Kauen und Wilna, Feldpost-Nr. 15.641.

Kommandeur der Sicherheitspolizei u.d. SD für den Generalbezirk Weissruthenien: (Strauch), z.Zt. vertreten durch SS-Stubaf. RR Hofmann, Standort: Minsk m. Dienststellen in Nowogrodek, Tschudowo, a.d. Marsch n. Cholm u. Baranowicze, N-Verbindungen: FT und FS Minsk, Feldpost-Nr. 15.641.

Höherer SS- und Polizeiführer Mitte (102): (v. d. Bach), Standort: Mogilew.

Einsatzgruppe B: (Naumann), Standort Smolensk, N-Verbindungen: FT Smolensk, Kurierverbindung über Warschau und Fernsprecher über VD Smolensk, Feldpost-Nr. 37.857. Sonderkommando 7a: (Steimle1), Standort: a.d. Rückmarsch, N-Verbindungen: FT Klinzy, Feldpost-Nr. 85.607.

Sonderkommando 7b2: Standort: Brjansk m. Trupps in Orel und Kursk, N-Verbindungen: FT Brjansk, Feldpost-Nr. 18.555.

Einsatzkommando 8: (Richter), Standort: Mogilew m. Trupps i. Borissow, Orscha, Gomel, Bobruisk, N-Verbindungen: FT Roslawl, Feldpost-Nr. 37.867.

Einsatzkommando 9: (Wiebens3), Standort: Witebsk m. Trupps in Smolensk, Newel, Polozk, N-Verbindungen: FT Witebsk, Feldpost-Nr. 37.857.

Sonderkommando Moskau: Standort: Roslawl, N-Verbindungen: FT Roslawl.

Höherer SS- und Polizeiführer Süd (103): (Prützmann), Standort: Rowno.

Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez.Nikolajew: (Dr. Spann).

Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Charkow: (Dr. Kranebitter).

Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Kiew: (Ehrlinger).

Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Shitomir: (Dr. Razesberger).

Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Wolhynien (Rowno): (Dr. Pütz).

Kdr. d. Sipo u.d. SD f.d. Gen.Bez. Dnjepropetrowsk: (Mulde).

Einsatzgruppe C: (Dr. Thomas), Standort: Kiew, N-Verbindungen: FT Kiew, FS Lemberg, von dort Kurier, Feldpost-Nr. 32.704.

Sonderkommando 4a: (Dr. Weinmann), Standort: Charkow, N-Verbindungen: FT Charkow, Feldpost-Nr. 22.789.

Sonderkommando 4b: (Haensch), Standort: Kramatorsk m. Trupps in Shitomir, Rowno, Winniza, N-Verbindungen: FT Nikolajew und Rowno, FS Gorlowka, Feldpost-Nr. 35.102. Einsatzkommando 6: (Kröger4), Standort: Stalino, N-Verbindungen: FT Stalino, Feldpost-Nr. 35.979.

Höherer SS- und Polizeiführer z.b.V.: (Korsemann), Standort: Rowno.

Einsatzgruppe D: (Ohlendorf), Standort: Simferopol, N-Verbindungen: FT Simferopol, Feldpost-Nr. 47.540.

Sonderkommando 10a: (Seetzen), Standort: Taganrog m. Trupps in Mariupol und Melitopol, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Sonderkommando 10b: (Persterer), Standort: Feodosia m. Trupps in Dshankoj, Stari Krim, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 11a: (Zapp), Standort: Bachtschissaraj m. Trupp in Jalta, N-Verbindungen: FT Jalta u. Bachtschissaraj, Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 11b: (Dr. Braune), Standort5: Fedorowka m. Trupps in Pologi, Seitler, Sarabus und Biukxas, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

Einsatzkommando 12: (Nosske), Standort: Fedorowka m. Trupps in Pologi, Seitler, Sarabus und Biukxas, N-Verbindungen: Feldpost-Nr. 47.540.

II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.

Aus Litauen: Im Zusammenhang mit der Zerschlagung der berüchtigten Terroristengruppe, deren Führer Malinauskas am 28.1.42 im Kampf erschossen wurde, konnten weitere 15 Personen festgenommen werden. Sie stehen im Verdacht, die Terroristen mit Waffen und Sprengstoff versorgt zu haben. Bei einer wurde eine Kiste mit 50 Stielhandgranaten und Sprengkapseln gefunden. Die Sprengstoffe hatten sich die Terroristen z.T. aus einem Lager im Walde etwa 10 km nordöstl. Kauen besorgt, in dem sich zurückgelassene russ. Heeresbestände befanden. An dieser Stelle wurden u.a. gefunden: 200 Fliegerbomben zu 50 kg und 30 Granaten, Kaliber 10,5 cm. In Schaulen wurde aufgrund aufgefundenen NKWD-Materials der kommissarische Gebietsrat, Rechtsanwalt Pocela, als ehem. NKWD-Agent entlarvt und festgenommen. Der Generalkommissar hat die Entfernung des P. aus seinem Amte eingeleitet. Es wurden ferner in Wilna 2, in Kauen 5 und in Schaulen 3 Personen wegen Diebstahls festgenommen. In der Brauerei Wolf und Engelmann in Kauen konnte eine Sprengladung mit bereits brennender Zündschnur rechtzeitig entfernt werden. Die Ermittlungen laufen.

Aus Estland: Am 21.1.42 stellte sich auf Ösel der langgesuchte Kerntruppenchef des Öseler Ausschusses der komm. Partei und spätere Bevollmächtigte des Versorgungsvolkskommissariats, Oll, der Polizei und wurde in das Gefängnis von Ahrensburg eingeliefert. Aus Weissruthenien: In Minsk wurden in der Zeit vom 1. bis 4.2.42 insgesamt 123 Personen festgenommen, darunter 80 wegen Arbeitsverweigerung. Da sich in letzter Zeit die Fälle von Arbeitsverweigerung häuften, was besonders bei den Dienststellen der Reichsbahn in Erscheinung trat, werden 5 Arbeitsverweigerer vor der versammelten Belegschaft eines Industriebetriebes standrechtlich erschossen. Im übrigen werden die Arbeitsverweigerer ausnahmslos auf 3 bis 5 Monate dem SS-Arbeitslager zugeführt. Als Grund für die Arbeitsverweigerung wird meistens die angeblich zu geringe Entlohnung angegeben. Am 3.2.42 wurde der sog. Schwarze Markt in Minsk unter Einsatz des gesamten Kommandos durchkämmt. Dabei wurden fast 2000 Personen kontrolliert und zahlreiche schwarzgehandelte Waren beschlagnahmt, vor allem deutscher Tabak, Zigaretten und Sacharin. Da auch hohe Beträge deutschen Geldes gefunden wurden, ist auf eine starke Beteiligung von Deutschen an diesen Tauschhandelsgeschäften zu schliessen, wobei vor allem deutsche Eisenbahner in Erscheinung getreten sind. Am 4.2.42 wurde in Rakow, 35 km von Minsk entfernt, das Ghetto mit rund 100 Personen liquidiert. Die Juden waren dazu übergegangen, die Bevölkerung aufzuwiegeln.6

Von den Einsatzgruppen B, C und D liegen keine Meldungen vor.

Anlage:

In Wjasma wurde ein sowjetischer Armeebefehl vom September 1941 gefunden, der zur Verhinderung der häufig vorkommenden Desertionen die Bildung von Absperrabteilungen in der Roten Armee anordnet. Der Befehl lautet in Übersetzung: „Hauptquartier des Oberkommandos. Die Erfahrung im Kampf mit dem deutschen Faschismus hat gezeigt, dass in unseren Schützendivisionen es nicht wenig zur Panik neigende und geradezu feindlich eingestellte Elemente gibt, die bei dem ersten Druck seitens des Feindes die Waffen wegwerfen und rufen ‚wir werden umzingelt‘ und die Kämpfer so mitreissen. Als Ergebnis solcher Handlungen solcher Elemente wendet sich die Division zur Flucht, wirft die materielle Ausrüstung weg und beginnt darauf einzeln aus den Wäldern herauszutreten. Diese Vorgänge finden an allen Fronten statt. Wären die Kommandeure und Kommissare solcher Divisionen auf der Höhe ihrer Aufgaben, so könnten die kopflosen und feindlichen Elemente in den Divisionen nicht die Überhand gewinnen; es ist aber leider so, dass feste und standhafte Kommandeure und Kommissare bei uns nicht zahlreich sind. Zum Zweck der Vorbeugung obengenannter unerwünschter Erscheinungen an der Front, der Liquidation der Anstifter von Panik und Flucht und der Unterstützung ehrlicher und kämpferischer Elemente bei den Divisionen, die nicht zur Panik neigen, aber bei der allgemeinen Flucht mitgerissen werden, befiehlt das Oberkommando: 1. In jeder Schützendivision ist eine Absperrabteilung, gebildet aus zuverlässigen Kämpfern, in der Stärke nicht über ein Batl. – entsprechend je 1 Kompanie auf ein Regiment –, dem Divisionskommando unterstellt, die ausser der gewöhnlichen Bewaffnung Transportmittel (Lastwagen), einige Tanks oder Panzerwagen zur Verfügung hat. 2. Aufgaben der Absperrabteilungen sind: Unmittelbare Unterstützung des Kommandeurs bei der Herstellung und Aufrechterhaltung einer straffen Disziplin, Aufhalten der Flucht in Panik geratener Soldaten, wobei nicht vor dem Gebrauch der Waffe halt zu machen ist. 3. Verpflichten sich die Mitarbeiter des ‚Osobi Otdel‘ und die politischen Führer der Division dem Divisionskommandeur und den Absperrabteilungen bei der Festigung der Ordnung und Disziplin jede Unterstützung zu gewähren. 4. Die Bildung der Absperrabteilungen ist binnen 5 Tagen ab Erhalt dieses Befehls durchzuführen. 5. Über Empfang und Ausführung ist von den Front- und Armeekommandeuren dem Hauptquartier des Oberkommandos Meldung zu machen. Stalin – Schaposchnikow.“

BAB, R 58/220

1 Als das SK 7a nach seinem Rückmarsch Mitte Febr. 1942 in Klinzy eintraf, wurde der kommissarische Kdo.Fhr. Matschke abgelöst durch Albert Rapp, geb. 1908, Jurastudium, 1931 NSDAP, 1932 SA, 1933 Referendarexamen, 1936 SS, Assessorexamen u. zum SD-UA Baden, 1937 als Ustuf. zum SD-UA Ost, 1939 Stubaf. u. SD-Fhr. EG VI in Polen, danach Fhr. SD-LA Posen, 1940 Fhr. SD-LA Süd, 1941 Ostubaf., Febr. 1942–Frühjahr 1943 Kdr. SK 7a, danach IdS Braunschweig, Nov. 1944 Gruppenleiter VI C im RSHA, 1965 zu lebenslänglicher Haft verurteilt; BAB, BDC, SSO Albert Rapp; BAB, ZK: Albert Rapp; Urteil LG Essen v. 29.3.1965, BAL, B 162/14.174; vgl. Klaus-Michael Mallmann: Lebenslänglich. Wie die Beweiskette gegen Albert Rapp geschmiedet wurde, in: ders./Angrick: Die Gestapo nach 1945, S. 255–269.

2 Mitte Febr. 1942 wurde Adolf Ott Kdr. des SK 7b: Geb. 1904, Kaufmann, 1931 NSDAP u. SS, 1934 zum SD, 1936 Hstuf. u. Fhr. SD-Außenstelle Lindau, 1938 Stubaf., 1939 Fhr. SD-UA Saar, 1941 Ostubaf., Sept. 1942 zurück nach Saarbrücken,1948 im Nürnberger EG-Prozeß zum Tod verurteilt, 1951 zu lebenslänglicher Haft begnadigt,1958 entlassen,1973 Selbstmord; BAB, BDC, SSOAdolf Ott; BAL, ZK: Adolf Ott.

3 Wilhelm Wiebens, geb. 1906, Kaufmann, 1931 NSDAP u. SS, 1935 Ostuf. u. Fhr. SD-UA Potsdam, 1939 Ostubaf., 1941 Fhr. SD-Abschnitt Kiel, Febr. 1942 Kdr. EK 9, Nov. 1942 Fhr. SD-Abschnitt Koblenz, Aug. 1944 kommissarischer IdS Wiesbaden, 1947 von britischem Militärgericht zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, 1955 Haftentlassung, 1966 zu lebenslanger Haft verurteilt; BAB, BDC, SSO Wilhelm Wiebens; BAL, ZK: Wilhelm Wiebens; Anklage Gstaw Berlin v. 18.10.1965, BAL, B 162/4751; Urteil LG Berlin v. 6.5.1966, BAL, B 162/14.204.

4 Falsch, längst Robert Mohr.

5 Hier handelt es sich um einen Abschreibfehler. Letzter gemeldeter Standort war Simferopol.

6 Sowjetische Nachkriegsangaben zur Zahl der Opfer der „Aktion“ in Raków am 4.2.1942 liegen mit 928 deutlich höher; vgl. Monika Tomkiewicz/Martin Dean: Raków, in: The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945. Bd. 2: Ghettos in German-Occupied Eastern Europe, Bloomington 2012, S. 1268f.

Deutsche Berichte aus dem Osten

Подняться наверх