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Ereignismeldung UdSSR Nr. 180
ОглавлениеI. Standorte und Nachrichtenverbindungen: Zeit: 13. März 1942.
Die mit Ereignismeldung Nr. 179 vom 11.3.42 gemeldeten Standorte und Nachrichtenverbindungen sind unverändert geblieben.
II. Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:
Einsatzgruppe A: Standort Krasnogwardeisk.
Estland: Im Kreise Wierland wurden 2 Fallschirmspringer ergriffen, die den Auftrag hatten, Truppenbewegungen in Taps festzustellen. Sie führten Handgranaten, Pistolen, Funkgeräte und je 15.000 Rubel bei sich. Im Kreise Walk wurden ein Este und ein Russe als Fallschirmspringer aufgegriffen. Der Este gab an, Sekretär derKP im Kreise Walk gewesen zu sein. Die beiden Fallschirmspringer führten ausser Waffen noch topographische Karten, Signalmittel, Lebensmittel und Geld bei sich. Bei Reval wurden 2 von der Roten Flotte in Leningrad eingesetzte Fallschirmspringerinnen ergriffen, die den Auftrag hatten, in Revaler Betrieben mit pro- und antibolschewistisch gesinnten Arbeitern in Verbindung zu treten. Ausser der üblichen Ausrüstung führten sie ein Funkgerät bei sich. Es gelang am 6. d. Mts. dem EK in Estland, mit diesem Funkgerät Verbindung mit Leningrad aufzunehmen. Weißruthenien: In Minsk erfolgte Festnahme eines Russen, der in grossem Umfang stadteigene Lebensmittel aus der Volksküche verkauft hatte. 28 km von Minsk entfernt 17 verdächtige Russen festgenommen, die sich dort verborgen hielten. Auf der Armeefeldpostdienststelle Minsk wurden seit geraumer Zeit in grossem Umfang Feldpostsendungen entwendet. Sicherheitspolizeiliche Ermittlungen ergaben, dass 25 dort beschäftigte Kriegsgefangene die Postsäcke beraubt haben. Wegen Plünderung im Ghetto und Kameradendiebstahls 3 lettische Angehörige der Schutzmannschaften festgenommen.
Gebiet um Leningrad: Ein am 6. März 1942 von Tosno angesetztes Unternehmen gegen Fallschirmspringer führte zu einem Gefecht in der Nähe des Pendikowosees. Dabei 1 Partisan schwer verwundet und gefangen. Aufgrund dessen Angaben durch überraschenden Zugriff weitere 3 Partisanen mit vollständiger Ausrüstung, Bewaffnung, Munition und Sprengstoff festgenommen.
Litauen: Auf Anordnung des Gen.Komm. in Kauen wurden alle männlichen Gefolgschaftsmitglieder des Gen.Komm. und der nachgeordneten Dienststellen zur Erhaltung und Förderung der Wehrkraft in einer besonderen Einheit „Wehrbereitschaft Kauen“ zusammengefasst.
[Estland:] Estn. Intelligenzkreise beschäftigen sich mit dem Prozess von Riom, den sie als Komödie bezeichnen. Von den Sendungen des Finnlandsenders in estn. Sprache: 5. März: „Helsinkin Sanomat“ schreibt über die Rundreise der finnischen Journalisten durch Deutschland, dass das jetzige Deutschland eine Nuss darstelle, die sich nicht so leicht öffne. Dessen ungeachtet könne man sehen, dass das deutsche Volk Anstrengungen mache, um im Frühling den Angriff im Osten erfolgreich zu gestalten. Jedermann spricht davon, niemand nimmt die Aufgabe leicht. Man versteht, dass der Kampf auf Leben und Tod geführt wird.
Weißruthenien: Der Erzbischof der griechischen uniierten Kirche, Szeptynski–Lemberg (Nationalukrainer), ernannte auf Anweisung der Kurie den Weissruthenen Exarchen Niemancewicz–Slonim zum Exarchen der uniierten Kirche in Weissruthenien. Am 8. März wurde der Archimandrid Atanasius Matras in Minsk vom Metropoliten Panteleymon im Beisein sämtlicher Würdenträger und unter starker Anteilnahme der Bevölkerung zum Bischof geweiht. In der z.Zt. stattfindenden Bischofstagung werden Fragen des Aufbaus der autokephalen Kirche durchgesprochen. Die ersten Meldungen über die stimmungsmäßige Auswirkung des Agrarerlasses besagen, dass unter der Bevölkerung trotz entsprechender Gegenpropaganda von kommunistischer Seite grosse Freude herrscht. Die Arbeitswilligkeit der Landbevölkerung, ihre Hilfeleistung bei arbeitsmäßigen und sachlichen Anforderungen haben überraschend angezogen.
Einsatzgruppe B: Standort Smolensk.
Landwirtschaft: Am 6.2.1942 fand in Mogilew eine Versammlung der Rayonbürgermeister statt. Die Feldkommandantur Mogilew gab in dieser Versammlung den Befehl des Führers bekannt, dass den Bauern die „priusadebnije utschastki“ – Gartenbauland – zugeteilt wird und zwar in der doppelten Höhe der früheren Grösse. Die Freude unter den Bürgermeistern war selbstverständlich sehr gross, und sie brachten gemeinsam ein spontanes „Hoch auf den Führer“ aus. Die Auswirkungen dieser Bekanntmachung konnten bisher noch nicht festgestellt werden, jedoch wurde aus einzelnen Dörfern berichtet, dass die Zuteilung und vor allem die Erhöhung mit besonderer Genugtuung zur Kenntnis genommen wurden. Die Bauern sind der festen Überzeugung, dass damit der Anfang der Aufteilung der Kolchosen begonnen hat und hoffen weiter, dass ihnen noch mehr Land als Eigentum zugeteilt wird. Verschiedentlich brachten die Bauern zum Ausdruck, dass die deutschen Behörden überzeugt sein können, dass, wenn das Land aufgeteilt wird, sie, die Bauern, sich die grösste Mühe geben würden, um das Deutsche Reich mit genügend Brot zu versorgen.
Kirchenfragen: Das Kirchenleben in Witebsk und im Rayon hatte einen spürbaren Rückgang zu verzeichnen. Die Ursache hierzu ist in der militärischen Lage der letzten Zeit zu finden. Nur etwa ein Drittel der früheren Besucherzahl nahm an den Gottesdiensten und anderen kirchlichen Handlungen teil. Propagandistisch ist in Kirchenfragen lediglich die griech.-orthod. Kirche in Erscheinung getreten. Die in der Witebsker Zeitung „Der neue Weg“ gebrachten Artikel trugen einen mehr oder minder weniger politischen als religiösen Charakter; sie gaben einen Vergleich zwischen der jetzigen und früheren Zeit. Allgemein wurde hervorgehoben, dass das zukünftige Leben unter deutscher Führung in jeder Beziehung besser werden wird. Die bisherige Entwicklung wurde begrüßt und der Wille zum Ausdruck gebracht, sich dem Aufbau zur Verfügung zu stellen. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen unter den in Witebsk und Newel ansässigen Polen Bestrebungen vorhanden sein, die das röm.-kath. Kirchenleben zu fördern beabsichtigen. Wie verlautet, sollen bereits der hiesigen Feldkommandantur Gesuche unterbreitet worden sein, die die Einsetzung des röm.-kath. Priesters Gajlewitsch aus Dünaburg fordern. Nach einer vom Stadtamt Borissow durchgeführten Zählung sind in Borissow: 19.317 Anhänger der griech.-orthod. Kirche, 6255 Anhänger der röm.-kath. Kirche, 130 Anhänger der evangelischen Kirche, 23 Mohamedaner, 894 Glaubenslose und Anhänger anderer Kirchen. Gegenwärtig ist nur ein Pope der griech.-orthod. Kirche vorhanden, der auch die Gottesdienste und sonstigen kirchlichen Handlungen vornimmt. Katholische Geistliche wurden bisher nicht ermittelt.
Vollzugstätigkeit: Allgemeines: Die allgemeine Sicherheitslage im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte ist in fortschreitendem Maße gekennzeichnet durch die immer stärker und damit gefährlicher werdende Tätigkeit der Partisanen, neben der alles andere, was sonst die Sicherheitslage zu beeinflussen geeignet ist, erheblich in den Hintergrund getreten ist.1Den durch die Schneefälle und -verwehungen geschaffenen Wegeverhältnissen, die einen Ansatz in grösserem Umfange abseits der Rollbahnen auch mit Schlitten kaum zulassen, Rechnung tragend, ist das Schwergewicht in der Bekämpfung der Partisanen von der eigentlichen Kampftätigkeit auf die Erkundung der Aufenthaltsräume der Partisanen, der Art ihrer Bewaffnung, ihrer Stärke usw. gelegt worden, um so die für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Partisanen erforderlichen Grundlagen zu beschaffen. Wenn bislang aufgrund der verschiedenen Berichte festgestellt werden konnte, dass die von den Partisanen ausgeführten Überfälle neben der Beunruhigung der Nachschubwege in erster Linie den Zweck verfolgen, Lebensmittel, Winterkleidung usw. zu beschaffen, lassen die letzten Meldungen erkennen, dass die Tätigkeit der Partisanen, die auch nicht davor zurückschrecken, von deutschen Dienststellen eingesetzte Bürgermeister und Ordnungsdienstangehörige zu ermorden, bereits Formen angenommen hat, die den Übergang zum offenen Angriff bedeuten lassen. Die durch die Frontlage bedingte Entblössung des rückwärtigen Heeresgebietes von Truppen und die dadurch hervorgerufene teilweise nur mangelhafte militärische Sicherung des Gebietes ist nicht zuletzt der Grund für das frechere und unbekümmertere Auftreten der Partisanen, die in verschiedenen Dörfern Trinkgelage mit Gesang und Tanz veranstaltet haben. Die Partisanen stehen zum Teil in Funkverbindung mit sowjetischen Truppeneinheiten. Sie werden offenbar auch in dem Raum ost- und südostwärts Smolensk und südlich Wjasma von sowjetischen Fallschirmspringern unterstützt. Aus der Vernehmung einer Russin, die einer Partisanenbande angehörte, ergab sich, dass die Partisanen etwa [Zeile fehlt]: a) Aufhetzung der Bauern zur Sabotage der von den deutschen Dienststellen angeordneten Maßnahmen, b) Durchführung von Überfällen auf kleinere deutsche Einheiten, um deren Waffen und Proviant zu erlangen, c) Aufforderung der Männer in den von den Partisanen heimgesuchten Orten zum Eintritt in die Partisanengruppen. Wie aus dem Bericht des EK 9 hervorgeht, erhalten die Partisanen nicht unerheblichen Zulauf aus den Reihen der Angehörigen der KP und von noch auf dem Lande verstreut lebenden Juden. In der Berichtszeit haben sich besondere Gefahrenherde gebildet im Gebiet südlich der Strasse Mogilew–Beresino–Tscherwen bis in die Gegend von Bobruisk und im Raum ostwärts Roslawl. Diese Gefahrenherde werden mit Nachdruck erkundet und in enger Verbindung mit der Wehrmacht bekämpft.
Folgende Einzelmeldungen mögen als Beispiele für das Auftreten und Tätigwerden der Partisanen dienen: Am 8. Februar stiess ein stärkerer Spähtrupp, der aus vier Gruppen von Wehrmachtseinheiten gebildet war und zu dem vier Angehörige des SKM getreten waren, nach Swaschkowitschi vor. Als der Trupp sich bis auf etwa 300 m dem Dorf genähert hatte, wurde bemerkt, dass einige Schiläufer und bespannte Schlitten das Dorf verliessen. Offenbar sollte hierdurch vorgetäuscht werden, dass die Partisanen flüchteten. Tatsächlich war aber der ganze Ort besetzt. Die Partisanen machten einen Feuerüberfall, bei dem ausser Gewehren fünf Maschinengewehre eingesetzt wurden. Fast alle Pferde des Trupps wurden erschossen, und der Trupp war gezwungen sich zurückzuziehen. Verluste: drei Tote, 4 Verwundete. In Worga tauchten in der Nacht zum 10. Februar etwa 100 Partisanen auf, von denen etwa 25 beritten waren, während die Übrigen Schlitten benutzten. Sie führten Gewehre, 1 lMG und deutsche Stielhandgranaten mit sich. In Schmakowo, südlich Jelnja, befindet sich eine Gruppe Partisanen, über deren Stärke noch nichts Näheres bekannt ist. Diese Gruppe ist durch Fallschirmspringer verstärkt und soll den Auftrag haben, die Bahnhöfe Stodolitsche und Schatalowka an der Strecke Roslawl–Smolensk zu beunruhigen. Lebhaftere Partisanentätigkeit wird auch aus dem Raum um Klitschew gemeldet. Anfang Februar wurden in dem Dorf Kobiljanka der Bürgermeister und sein Sohn sowie der Dorfälteste und sein Sohn von Partisanen erschossen. Ihre Anwesen wurden ausgeplündert. In Obolodzie wurden vier Ordnungsdienstangehörige erschossen. Ihre Häuser wurden ausgeraubt und niedergebrannt. In Gondscha wurden drei OD-Angehörige erschossen, zwei weitere von den Partisanen verschleppt. In Usakino wurde das Bürgermeisteramt ausgeraubt; aus dem Wachlokal des Ordnungsdienstes wurden 9 Gewehre gestohlen. In Bazewitschi wurden zwei Männer, die sich weigerten, sich den Partisanen auf deren Aufforderung anzuschließen, erschossen. In Pazoba-Sloboda wurden in der Nacht vom 3. zum 4. Februar von Partisanen ein Getreidelager und ein Heuschober in Brand gesetzt. Die erforderlichen Maßnahmen sind in allen Fällen eingeleitet. In der Umgebung von Brjansk sollen kleinere Partisanengruppen aufgetreten sein, die nachts Brücken der Rollbahn durch Sprengungen zu zerstören suchen. An der Eisenbahnstrecke Gomel–Brjansk versuchte in einer Nacht Anfang Februar ein kleiner Trupp Partisanen, einen Güterzug anzugreifen. Der Anschlag schlug fehl. Drei Partisanen wurden erschossen, die Übrigen konnten entkommen. Auf der Strecke Roslawl–Brjansk wurde ein alleinfahrender Lkw der Wehrmacht am hellen Nachmittage von Partisanen überfallen; die Insassen wurden erschossen. Das SK 7b meldet, es hätte in Erfahrung gebracht werden können, dass es sich bei den Partisanengruppen in der Umgebung von Brjansk um Reste regulärer Truppenteile der Roten Armee handele, die von sowjetischen Offizieren geführt und von örtlichen Parteifunktionären unterstützt werden sollen. Ferner sollen in letzter Zeit westlich der Eisenbahn Brjansk–Lobanowo sowie in dem Wald- und Sumpfgebiet südlich der Nawlja Männer im Alter von 15–60 Jahren von den Partisanen eingezogen sein. Die Verpflegung werde aus den umliegenden Dörfern beschafft. Bei der Fahndung nach Angehörigen des NKWD-Agentennetzes gelang es aufgrund der Mitteilung einer V-Person in der Person des Wasili Sedych in Orel einen besonders rührigen Agenten festzunehmen. Er betätigte sich auch als Verbindungsmann zu Partisanen. Diese Tätigkeit wurde ihm dadurch erleichtert, dass er im Ordnungsdienst des Rayons eingestellt war und so unbeobachtet in den Dörfern um Orel seine Arbeit durchführen konnte. Die Ermittlungen weisen darauf hin, dass auch einige weibliche Personen als Agenten tätig geworden sind. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
III. Reich und besetzte Gebiete:
D. Kdr. d. Sipo u.d. SD i.d. Untersteiermark meldet: Kommunistischer Überfall in Buchberg bei Cilli: Am 21.3.42 [sic] gegen 20.00 Uhr wurde ein Überfall auf einen Sturmführer der Wehrmannschaft, Bergmann Buria in Buchberg bei Cilli, ausgeführt. Die unbekannten Täter gaben zwei Pistolenschüsse durch das Fenster auf den Sturmführer ab, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Zur gleichen Zeit wurde ebenfalls in Buchberg bei Cilli ein Überfall auf den Bergmann Arnovschek, Ferdinand, ausgeführt. Derselbe wurde in seinem Hause gefesselt und verschleppt. Kurze Zeit darauf hörte die Ehefrau zwei Schüsse. Die Ermittlungen wurden sofort eingestellt [gemeint: aufgenommen]. Der Genannte wurde in den heutigen Morgenstunden ermordet in einem Graben bei Buchberg aufgefunden. In beiden Fällen handelt es sich um kommunistische Überfälle. Vergeltungsmaßnahmen sind eingeleitet. In den letzten Tagen haben Banditen in mehreren Fällen wieder Raubüberfälle auf vorwiegend einzelwohnende Besitzer unternommen, um in den Besitz von Lebensmitteln zu kommen. Im Bezirk Radmannsdorf wurde ein slowenischer Jäger verschleppt, der Schutzpolizei bei mehreren Streifen geführt hat. Es ist anzunehmen, dass er erschossen wurde. Im Bezirk Laak wurde ein schon vor längerer Zeit erschlagener Slowene aufgefunden, der der Gendarmerie seinerzeit Nachrichten gebracht hat. Erhebungen und Vergeltungsmaßnahmen sind eingeleitet.
Nr. 8: Massengrab mit ermordeten Juden in Proskurow
BAB, R 58/221
1 Zur Entwicklung der Partisanentätigkeit gegen Ende des Winters im rückwärtigen Heeresgebiet Mitte vgl. Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg, S. 243ff.