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Die Entdeckung der Hudson Bay
ОглавлениеHudsons vierte und letzte Expedition zur Suche nach der Nordroute ging nun Richtung Westen und wurde wieder von englischen Geldgebern finanziert. Zu diesen gehörten der Kaufmann Sir Thomas Smith von der East India Company, Sir Dudley Digges, ein reicher junger Gutsbesitzer, der einen Artikel über die Nordwestpassage verfasst hatte, sowie ein Landedelmann aus Yorkshire, John Wolstenholme. Digges war ein vehementer Befürworter der Suche nach der Nordwestpassage, versprach er sich doch Ruhm und Ansehen für England sowie bessere Handelsbedingungen davon.
Hudsons vierter Versuch begann am 17. April 1610. Sein 55-Tonnen-Schiff hieß Discovery. Er fuhr um die Südspitze Grönlands herum und hielt dann auf jene westliche Öffnung zu, die Davis den „wütenden Sturz“ genannt hatte. Hierbei handelte es sich um die Einfahrt in die Hudsonstraße (Frobishers Mistaken Strait). Im Gegensatz zu seinen Vorgängern gelang es Hudson sich vollständig durch die Straße zu kämpfen, und er wurde zum Entdecker der riesigen Bucht dahinter, der Hudson Bay. Nach der Erkundung der Ostküste der Hudson Bay gelangte er bis in die James Bay (die damals natürlich noch nicht so hieß), wo er einen langen und grimmigen Winter verbrachte (Abb. 2.2).
Abb. 2.2: Hudsons Schiff Discovery bahnt sich einen Weg durch das Eis.
Abb. 2.3: Hudson, sein Sohn und sieben Getreue, nachdem sie von der meuternden Mannschaft der Discovery ausgesetzt wurden.
Als das Eis im Frühling aufzubrechen begann, begegneten sie einem einzelnen „Wilden“ (vermutlich ein Cree-Indianer) und tauschten zwei Hirschhäute und zwei Biberpelze gegen ein Messer, ein Beil und einige billige Schmuckstücke. Der Indianer kam nicht, wie angeblich versprochen, mit seinen Kameraden zum Schiff zurück, aber dieses flüchtige Zusammentreffen wurde zum Auftakt eines lukrativen Pelzhandels in der Hudson Bay (Williams 2009, S. 48).
Die Discovery kam erst am 12. Juni 1611 aus dem Eis frei und Hudson wollte die Suche nach der Passage jetzt endlich fortsetzen. Mit seiner ungebrochenen Entdeckerlust stand er allerdings im Widerspruch zur Stimmung seiner Mannschaft, die nur noch auf dem schnellsten Weg zurück nach England wollte. Es kam zur Meuterei und Hudson wurde gemeinsam mit seinem Sohn und sieben ihm treu ergebenen Seeleuten im Beiboot ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Man hörte nie wieder etwas von Hudson und seinen Getreuen (Abb. 2.3).
Vier der Meuterer wurden auf dem Rückweg bei einem Angriff von Inuit getötet (Williams 2009, S. 51). Die restliche Mannschaft erreichte unter dem Kommando von Robert Bylot im September die englische Küste. Geschickt verstanden es die zurückgekehrten Offiziere, die Schuld und Hauptverantwortung für die Meuterei den unterwegs Getöteten anzulasten, so dass sie einer Verurteilung wegen Meuterei entgingen. Und nicht nur das, sobald die Suche nach der Passage in der neu entdeckten Bucht fortgesetzt werden sollte, waren sie, da sie ja nun über begehrtes Wissen und Erfahrungen verfügten, wieder dabei, teilweise sogar in leitenden Funktionen. Insbesondere Robert Bylot beteiligte sich im weiteren Verlauf an der Suche nach der Nordwestpassage.