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Thomas Buttons vergebliche Hoffnungen

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Schon im Jahr nach der Rückkehr der Discovery erhielt der Marinekapitän Thomas Button von Heinrich Prinz von Wales eine Instruktion, die ihn beauftragte, von der Hudson Bay aus eine Durchfahrt in die Südsee zu suchen. Falls der Winter des Jahres 1612 früh einsetze, solle er ihn möglichst weit im Süden in einem passenden Hafen verbringen. Erneut war man in England zuversichtlich, dass es ein Leichtes sein werde, die Durchfahrt zu finden oder falls sie tatsächlich nicht existierte, genügend Beweismaterial für ihre Nichtexistenz zusammenzubringen. Die Suche nach der Durchfahrt sollte Buttons einzige und ausschließliche Aufgabe sein. Dazu sollte er die Richtung bestimmen, aus der die Tide kam und die Suche nach der Passage nach den Resultaten dieser Messungen ausrichten. Noch bis ins 18. Jahrhundert wurde die Beobachtung der Tidenrichtung als Hinweis genommen, in welcher Richtung die Passage zu suchen sei.

Button erhielt 1612 Hudsons ehemaliges Schiff, die Discovery, sowie ein weiteres Schiff der Marine, die Resolution. Auf der Discovery befanden sich auch Robert Bylot und Abacuk Pricket, die Überlebenden der Meuterei gegen Hudson, da man von ihrem neu gewonnenen Wissen profitieren wollte.

Bei der Einfahrt in die Hudson Bay kam es bei Digges Island, wo auch die Meuterer im Vorjahr angegriffen worden waren, zu einem Zusammenstoß mit Inuit, bei dem Button fünf Mann verlor. Dennoch fuhr er weiter Richtung Westen und glaubte sich schon auf direktem Weg in die Südsee, als plötzlich Land vor ihm auftauchte. Das westliche Ufer der Hudson Bay war erreicht. Button ermittelte seine Breite mit 60° 40‘ N und taufte den Ort Hopes Check’d. Von dort fuhr er nach Süden, um einen geeigneten Ort zum Überwintern zu finden. Er wählte eine Flussmündung an der Westseite der Bucht und nannte den Ort Port Nelson, nach dem Kapitän der Resolution, da dieser dort starb. Während des harten Winters verlor Button weitere Besatzungsmitglieder, weil die Expedition nicht angemessen auf die extreme Kälte vorbereitet war. Die Verluste waren so groß, dass er die weitere Erkundung nur mit der kleineren Discovery durchführen konnte (Williams 2009, S. 53). Als die Discovery im Frühjahr endlich vom Eis befreit war, segelte Button an der Westküste entlang nach Norden bis 65° N, wo er beim Roes Welcome Sound, den er damals Ne Ultra nannte, seinen nördlichsten Punkt erreichte. Weiteren auffälligen Landmarken gab er Namen wie Hubbart’s Hope oder Hopes Advanced, was deutlich macht, in welche Wechselbäder der Gefühle er geraten war. Immer wieder gab es Anlass für neue Hoffnungen, die kurze Zeit später zerstört wurden.

An Digges Island vorbei kehrte er zurück nach England. Button war der erste Kapitän, der die gesamte Hudson Bay durchquert hatte, 600 Meilen ihrer westlichen und nördlichen Küste erkundet und die Mündungen der Flüsse Nelson und Churchill kartiert hatte. Und obwohl er die Passage nicht gefunden hatte, kehrte er Ende September 1613 mit der Überzeugung nach England zurück, dass man die Durchfahrt von der Hudson Bay aus finden werde. Button machte noch Karriere innerhalb der Marine, fuhr aber nicht mehr ins nördliche Meer.

Die Company of the Merchants of London, Discoverers of the North-West Passage war ein Zusammenschluss illustrer Persönlichkeiten, die mit Verve nach der Nordwestpassage suchen ließen. Geführt wurde die Kompanie von Heinrich Prinz von Wales, Mitglieder waren sowohl Abkömmlinge von Adelsfamilien als auch Kaufleute. 1614 rüsteten sie bereits eine Expedition aus, die aber nicht weiter als bis zur Labradorküste gelangte, und 1615 schickten sie die Discovery erneut zur Hudson Bay. Kapitän war dieses Mal Robert Bylot und als Lotse war William Baffin dabei. Baffin verfügte bereits über erhebliche Erfahrung in nördlichen Gewässern, da er an Walfangfahrten nach Grönland und Spitzbergen teilgenommen hatte. Seine Fähigkeiten im Bereich der Navigation und des Kartierens waren seiner Zeit weit voraus.

Die Aufgabe für Bylot und Baffin lautete, im Nordwesten der Hudson Bay bei Buttons Ne Ultra, d.h. in der Bucht westlich von Southampton Island nach der Passage zu suchen (Williams 2009, S. 54). Den Namen Roes Welcome erhielt die Bucht erst später. Baffin fertigte eine sehr exakte Karte der Hudsonstraße an (Abb. 2.4). Bylot und Baffin untersuchten den nördlichen Rand der Hudson Bay und kartierten die Nordküste von Southampton Island. Im Foxebecken angekommen, wurden sie durch Eis und schlechtes Wetter zur Umkehr gezwungen. Baffin begann daran zu zweifeln, dass die Durchfahrt tatsächlich von der Hudson Bay aus gefunden werden könne. Als er im September zurück in England war, glaubte er nicht mehr daran, dass die riesige Bucht voller Eis der Weg zu den Schätzen des Ostens sein sollte. Er wollte lieber von der Davisstraße aus nach der Nordwestpassage suchen (Abb. 2.4).

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